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Fachliteratur des Auslandes. 251
Sudre hatte im Februa*heft 1928 (vgl. Z. f. P., Mai 1930, S.330) und im
Februarheft 1929 (unter dem Titel: „Ein Experiment im Erraten von Karten'*)
bezweifelt, ob man auf statistischem Wege okkulte Fähigkeiten nachweisen könne,
indem man durch möglichst viele Personen Spielkarten erraten läßt und zeigt,
daß die Zahl der Treffer höher ist, als man auf Grund der Wahrscheinlichkeitsrechnung
annehmen müßte. Die Leistung weniger, übernormal begabter Personen
komme gegenüber der der völlig Unbegabten hier nicht richtig zur
Geltung, es sei willkürlich, wie die nur teilweise richtigen Resultate mit eingerechnet
würden usw. Miß Jephson und Dr. Fisher \ erwahren sich gegen diese
Angriffe. Bird bringt dann eine Besprechung von Sanitätsrat Pagenstecher
von Sanitätsrat Brucks Buch „Experimentelle Telepathie", ^ovvie einen in „Scientific
American" 1924 erschienenen Aus/ug aus diesem Buch um Dr. A.Graden-
witz. Dann schildert er den Versuch eines telepathischen Massenexperimentes, den
erstmals Dr. Gardn erMurphy, dann Bird selbst und Gardner Murphy im Jahre
1924 im New Yorker Rundfunk machten. Bei einem Vergleich des Ergebnisses
mit dem nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung möglichen und bei Ausschaltung
anderer Fehlerquellen (besonders geläufige Assoziationen und naheliegende
Wahl der Objekte, Vorliebe für bestimmte Ziffern usw.) muß das Ergebnis als
negativ bezeichnet werden. Wahrscheinlich bedarf es doch einer Art von pei-
sönlichem Kontakt, sei er auch noch so gering, /wischen Geber und Empfänger,
damit wirkliche Telepathie zustande kommt. Bird schildert dann einige ältere,
in den Proceedings der Brit. S. P. R. veröffentlichte Experimente (mit den Schwestern
Creery, Proceedings Bd. I und V, von Edgewoith Bd. IV, von Prof
Sidgwick und Frau und dem Hypnotiseur G.A.Smith, Bd.VI, \on Mrs. Sidgwick
und Miß A.Johnson Bd. VIII und Bd. XII).
Hiermit habe ich über alle Aufsätze dieses Jahrganges berichtet, die sich über
mehrere Hefte erstrecken, ich werde nun den übrigen Inhalt der einzelnen Hefte
chronologisch referieren.
Abgesehen von den bereits referierten, sich durch mehrere Nummern erstreckenden
Aufsätzen, enthält d3s:
Januarheft eine ausführliche Inhaltsübersicht über das von einem
tibetanischen Weisen ubersetzte, von Dr W. Y. E\ans-Went/ herausgegebene
„Tibetanische Totenbuch' , das „Bardo Thodol*', einer Schilderung
der Sphären, in die vermeintlich die Seele nach dem Tode eingeht und einet
Anweisung was die Seele tun muß, um in Nirwana einzugehen, statt in den
Kreislauf der Wiedergeburten hineingezogen zu werden. Bestimmte, im Buch
geschilderte Riten beim Sterben eines Menschen und unmittelbar danach sollen
der Seele hierbei behilflich sein. - J. M. B i r d berichtet über „Vorausschauende
und andere Träume" auf Grund eigener und ihm von anderen berichteter Erlebnisse
. — In seinen „Internationalen. Notizen4* berichtet Harry Price verschiedene
parapsychologisch interessante Begebenheiten aus dem Buch „Oddities"
von Commander R. T. Gould, so über eine Gruft in Barbados, in der es spukte,
über eine merkwürdige, einhufige Spur, die zwischen Totnes und Topshma
(Devonshire) im Schnee gesehen wurde; sie führte über Dächer, duich eingeschlossene
Höfe usw. und konnte nicht erklärt werden. Wie Price weiter berichtet
, setzte sich Rudyard Kipling beim Jahresbankett der Royal Soci^tv of
Medicine am 15. Nov. 1928 für die Astrologie ein. Dann wird ein interessantes
Buch über Vampue (Rev. Montague Summer: „The Vampire, bis Kith and Kin")
besprochen. Wie Price weiter berichtet, hat Prof. A. M. Low einen Apparat
konstruiert, mit dessen Hilfe er einen beweglichen, sprechenden Geist in ein
Zimmer projizieren kann, der beim Lichtmachen sofort verschwindet.
Im F e b r u a r h e f t bringt H. C. W r i g h t (ein früherer Bekanntei v,m
William James, Hyslop und Hodgson, der sich seit zirka 40 Jahren mit Para-
psychologie befaßt) einen „Bericht über Parapsychologisohe Erlebnisse" mit einem
Privatmediiun (Lehrer der Phvsik und Chemie) in seinem eigenen Hause. Die
Sitzungen fanden bei hellem, manchmal etwas abgedämpftem Gaslicht statt. Als
Kabinett fungierte eine tür- und fensterlose Art Kammer, die auf einen Erkei
fühlte, der Eingang zum Erker war mit einem Vorhang verhängt. Der Zirkel
saß im Frker, bestehend aus 6 Personen, darunter auch das Medium, das .als )
voi dem Kabinett im Zirkel saß. Beobachtet wurden gute Telekinesen (ein Glas
mit Wasser, eine Gitarre, deren Saiten vorher gezupft wurden, kamen aus dem •
Kabinett und schwebten in den Zirkel, den Damen wurden die Haare aufgemacht,
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