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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0313
Sünner: Beitrag zur Frage d. Zusammenhangs zwischen Hysterie u. Mediumismus, 269

8 Stunden, von Prag etwa 17 Stunden, sehr schlechte Verbindung.) Ich glaube
nicht, daß es sich für Herrn Doktor vorläufig lohnen würde, hinzufahren.
Meine Untersuchungen des Falles sind, wie ich bereits bemerkte, vorläufig
steckengeblieben. Sollte es sich herausstellen, daß die Phänomene eine weitere
Untersuchung verdienen, so werde ich es nicht versäumen, Sie, geehrter
Herr Doktor, davon in Kenntnis zu setzen. Uebrigens stelle ich Ihnen gern
auch die Adresse zur Verfügung (es folgt die genaue Adresse).

Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr sehr ergebener

Prof. Hugo Szanto.

Es folgt dann noch ein Brief vom 3o. 5. 1929 allgemeineren Inhalts
und vom 5. Juni 1929, in dem Herr Prof. Szanto mitteilt, daß einstweilen

«

aus seinem geplanten Vortrag nichts geworden sei, und daß er mich für
einen evtl. Besuch in L. bei den Eheleuten zur freundlichen Aufnahme
empfohlen habe.

Zweiter Teil.

Es ist begreiflich, daß ich nach alledem, was ich brieflich durch Herrn
Professor Szanto über Frau N. erfahren hatte, den Wunsch hegte, bei sich
bietender Gelegenheit die Bekanntschaft dieser Frau zu machen, um die Frage
ihrer Medialität zu prüfen und Unterlagen zu schaffen für die in diesem Aufsatz
zu erörternden Theorien. — Diese Gelegenheit bot sich mir auf einer
Autoreise durch Oesterreich und Ungarn mit meinem Berliner Kollegen, dem
Herzspezialisten Dr. Ludwig König im Juni des Jahres 1929. Herr Dr. König
hatte die Freundlichkeit, meinem Wunsch zu entsprechen, von Budapest aus
die Rückfahrt nach Wien auf einem großen nördlichen Umweg durch die
Tschechoslowakei vorzunehmen. Am Donnerstag, den 27. Juni, kamen wir
abends gegen 10 Uhr mit einiger Verspätung und schon in der Dunkelheit in
L. an, wo wir uns bei dem Ehepaar telegraphisch angekündigt hatten. —
Nachdem wir uns mit einiger Schwierigkeit bei der raeist nur ungarisch
sprechenden Be\ölkerung des kleinen Ortes zurechtgefunden hatten, klopften
wir an die Fenster eines kleinen Hauses, wo uns alsbald geöffnet wurde. Herr
und Frau N. warteten schon einige Stunden auf unser Kommen, und geleiteten
uns über einen Hof in* ihre bescheidene Wohnung, die aus Küche und
einem gleichzeitig als Wohn- und Schlafzimmer dienenden sauberen Raum bestand
. Es handelte sich um junge, kräftig und gesund aussehende Eheleute*
Die Frau stand im Alter von 22, der Mann von 23 Jahren. Die Ehe ist die
Fortsetzung einer Jugendfreundschaft beider Eheleute, die sich also schon
lange kennen und in derselben Ortschaft, Vrütky, beheimatet sind. Die Eheleute
, wohl beide unbemittelt, heirateten sich aus Liebe und waren sich innig)
zugetan. Die Frau N. war im zweiten Monat schwanger. Beide sind der Rasse
nach jüdischer Abstammung, dem Bekenntnis nach konfessionslos. Der Ehemann
hat 1922/23 in Wien Philosophie studiert, mußte aber aus Not sein Studium
abbrechen. Er zog dann nach L. am 3i. Oktober 1926, wo er seit dem 1. Nov.
1926 eine Anstellung fand. Die Heirat der Eheleute fand am *22. Mai 1927
statt. — Es muß hier eingeschaltet werden, daß der Ehemann politisch der


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