Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0314
270

Zeitschrift für Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1931.)

kommunistischen Weltanschauung huldigt und wegen eines in L. gehaltenen
kommunistischen Vortrags politisch verfolgt worden war. Es ist wohl anzunehmen
, daß die kommunistische Rede nicht gerade harmlos gehalten war,
da Herr N. zu einer Strafe von sechs Monaten Gefängnis \erurteilt wurde.
Diese Strafe traf ihn außerordentlich hart, da durch die Verbüßung derselben
beide Ehegatten in ihrer innigen Zuneigung zueinander seelisch außerordentlich
bitter getroffen wurden und zudem die Gefahr bestand, daß Herr N. seine
Anstellung verlieren könnte. Er teilte uns selbst mit, daß sein Chef ihn wegen
seiner Intelligenz und guten Fähigkeiten sehr hoch schätze und sich durchaus
nicht leicht von ihm zu trennen vermöge. Dieser habe selbst schon wiederholt
Eingaben für ihn um Hinausschiebung oder Erlaß der Strafverbüßungl
eingereicht. Herr N. betätigte sich seit diesem Vorfall nicht mehr öffentlich
in kommunistischer Hinsicht, da er wohl Beaufsichtigung seiner Führung
durch die Behörden beargwöhnte. — Damals nach der Verurteilung, im Herbst
1928, als die Eheleute die Aufforderung zum Antritt der Gefängnisstrafe
ständig befürchteten, beschäftigte dieser Gedanke und die Angst vor der
sechsmonatigen Trennung begreiflicherweise vor allen Dingen
die Frau. Die Zahl 6 spielte dauernd in i hrem Vorstellungsleben eine
drohende Rolle. Ich verweise hier auf das bereits oben von Herrn Professor
Szanto geschilderte angebliche Phänomen mit der Zahl 6 aus einem kleinen
Stückchen eines Seidenfadens. Es interessiert nun hier die uns von Frau N.
gegebene Bestätigung eines angeblichen medialen Phänomens, über das sie sich
wie folgt äußert.

Kur/ nach der Verurteilung ihres Mannes bekam sie in ihrer Wohnung
den Besuch eines Herrn von der kommunistischen Partei und dessen Gattin.
Es war die* am späten Nachmittag des 8. oder 9. Oktober 1928, als sie allein
anwesend mit diesen beiden Freunden in ihrem Wohnzimmer zusammen saß,
und sie sich über die Verurteilung ihres Mannes unterhielten. Sie habe in
immer wiederholten Klagen die schmerzlichen Gefühl«* über die lange Dauer
der \erbanglen Gefängnisstrafe ausgedrückt und immerzu über die Zahl
,,6 Monate" gejammert. Da habe es plötzlich in dem einen der
im Zini 111 01 stehenden Schränke einen erschreckend heftigen
Schlag gegeben und die Tür des Sc h rankes, der vorher
verschlossen war, habe sich nach außen geöffnet.
Es wird \ c 1 n Frau N. als durchaus unwahrscheinlich er-
klärt, daß dieser Vorfall etwa als ein zufälliges Ereignis
aufzufassen sei, \ielleicht dadurch bedingt, daß die Schließ\orrichtung
im Inneren des Schrankes nicht geschlossen habe, sondern irgendwie geklemmt
oder angespannt war und durch Eigendruck der Feder selbst gerade in diesem
Moment ein Nachgeben der Tür verursacht hätte. Wir besichtigten den Schrank
und seine Schließvorrichtung und überzeugten uns, daß die beiden Türen dadurch
geschlossen gehalten werden, daß durch den Schließakt ein Eisenstab
nach oben und unten vorgeschoben wird. Theoretisch wäre es ja denkbar, daß
der Schließakl nicht vollkommen gewesen sei und gerade in diesem Moment
beim Gespräch eine natürliche Ursache zu dem geschilderten Vorgang Ver-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0314