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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0315
Stinner: Beitrag zur Frage d. Zusammenhangs zwischen Hysterie u. Mediumismus. 271

anlassung geboten hätte, doch sei eine derartige Beobachtung noch
nie vorher und a ach nicht nachher jemals gemacht worden.

Es muß nun an dieser Stelle mit einigen Worten darauf eingegangen
werden, wieso es kam, daß Frau N. dies Ereignis als okkulte Erscheinung
auffaßte. Sie gab uns nämlich bei dieser Gelegenheit eine Schilderung ihres
vermeintlichen medialen Werdeganges, aus dem folgendes mitgeteilt sei: Schon
als Kind habe sie sich in ihrem Heimatort für spiritistische Dinge interessiert,
an solchen Sitzungen teilgenommen und dabei gebetet (was für die religiöse
Sphäre der Sitzungen spricht). So lange sie sich erinnern könne, habe sie
Neigung und Interesse für okkulte Dinge gehabt. Sie habe alsbald beobachtet»
daß sie viel und lebhaft träume und daß diese Träume sowohl wie auch gehabte
Vorahnungen hinsichtlich künftiger Geschehnisse bei Bekannten in Erfüllung
gegangen seien. Sie habe darüber viel nachgedacht, und sich allmählich
eine gewisse übernormale Befähigung zugeschrieben. Diese sei besonders
auffällig in Erscheinung getreten bei Krankheiten ihrer Geschwister.
Wenn sie ihnen die Hand auflegte, oder etwa bei Zahnschmerzen die Stelle
leise bestrich, so sei die Krankheit stets besser geworden oder verschwunden. —
Im Jahre 1925, als sie 18 Jahre alt war, und sich zu Hause bei der Mutter
und Schwester befand, habe eine kranke Freundin sie besucht, welche ein
schmerzhaftes 1 heumalisches Leiden im Bein hatte. Auch bei dieser habe sie
ihre Wirkung erprobt. Tndem sie die Freundin in gewohnter Weise von ihren
Schmerzen befreite, habe diese ein kaltes Gefühl wahrgenommen, während
gleichzeitig aus ihrer (Frau N.s) aufgelegten Hand eine nebelartige Ausstrahlung
wahrgenommen wurde. (Materialisation?) Diese mediale Begabung
habe auch in der Ehe angehalten. Im Oktober oder November icp8, vor
Herrn Professor Szanios persönlichem Besuch, habe sie wiederholt ein
Klopfen im Schrank wahrgenommen, auch will sie zweimal in
ihrer Wohnung Tiere gesehen haben, kleinere und größere, letztere etwa so
groß wie ein Bär. ja sie habe ein solches Tier deutlich vor ihren Füßen im
Zimmer gespürt. Der bei dieser Erscheinung gleichfalls anwesende Mann
habe damals nichts davon wahrgenommen.

Dor Ehemann gab aber auf Befragen an, daß auch nach seiner [Jeber-
zeugung etwas abnormales, psychisch Besonderes an seiner Frau daran sei.
Seine Frau sei in der Liebe zwar seelisch außerordentlich hingebungsvoll,
sehr um ihn besorgt und bei der kleinsten Trennung voller Sehnsucht. An
medialen Vorkommnissen bei seiner Frau habe er nur einige Male automatische
Schrift und mediales Sprechen beobachtet. Beim Schreiben machte seine Frau
meist kreisartige Bewegungen mit dem Kopf. Fast immer traten die angeblichen
okkulten Vorkommnisse abends gegen 9 Uhr in die Erscheinung. Bezüglich
der hinter den Phänomenen wirkenden Intelligenz vermutete FrauN.*
daß es sich um ihren 1920 verstorbenen Vater handele. Als bei dem
Besuch des Herrn Professsor Szanto im Jahre 1928 eine diesbezügliche Frage
gestellt wurde, erfolgte die automatisch gesprochene Antwort: „Schere dich
nicht um meinen tarnen jetzt, wo du vor einem neuen Weg stehst. Denke an
die Zahl, welche dir das Medium mitteilte/' (Die Zahl 6.)


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