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282 Zeitschrift f(ir Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1931.)
weißen Dunstmassen, wahrscheinlich Ausläufer der Teleplasmen, in der Nähe
des Mediums beobachten. Die Hand- und Fußkontrolle wird dabei nach Angabe
der Herren Baurat Ing. Fr. L. und II. L. ununterbrochen ausgeübt. Diese
Phanomeno waren infolge der LeuchIstreifenwirkung ebenfalls gut sichtbar.
Vor der Entstehung dieser handartigen Gebilde und der Levitationen war aus
der Richtung des Mediums ein kalter Luftstrom deutlich zu verspüren.
Am Schlüsse der Sitzung wurde dann noch ein Viertelkilogrammgewicht,
welches von den Teilnehmern auf den Tisch gelegt wurde und mit Leuchtmasse
bestrichen war, von diesem handartigen Gebilde erfaßt und über die Köpfe der
Sitzungsteilnehmer gehoben. Das Gewicht schien über den Köpfen einiger
Sitzungsteilnehmer in der Dunkelheit zu schweben, in Wirklichkeit wurde das
Gewicht jedenfalls von dem handartigen Gebilde gehalten, welches aber auf
größere Entfernung im Dunkeln selbst nicht sichtbar war, sondern nur dann,
wenn das Gebilde die mit Leuchtmasse bestrichenen Gegenstände in Augennähe
anfaßte. Das Gewicht wurde dann einem Teilnehmer auf den Kopf und dann
wieder auf den Tisch gesetzt.
Die Sitzung war mit diesem letzten Phänomen um etwa 23.i5 Uhr beendet,
worauf das Medium von Herrn Dr. Langer aus dem Trancezustand durch dreimaliges
Anblasen geweckt wurde. Unter den nötigen Vorsichtsmaßregeln wurde
dann dunkelrotes, dann hellrotes, hierauf gelbes und dann weißes Licht eingeschaltet
.
Ein Zeugnis für Herrn Heinrich Melzer.
Von Leopold Günther-Schwerin.
Angesichts der im Februarheft erfolgten Erklärung einiger holländischer
Herren gegen die Echtheit des bekannten Mediums Heinrich Melzer aus Dresden
möchte ich im folgenden wieder ein Zeugnis für die Echtheit des noch
umkämpften deutschen Mediums ablegen.
Protokoll der Sitzung vom 8. Juni 1929 mit dem Medium
Herrn Heinrich Melzer aus Dresden-A. in der Wohnung
des Herrn Dr. med. Linck, Wiesbaden, Adolfstr.
Untersuchung und Schutzmaßnahmen.
„Wir Endesunterzeichneten haben vor Beginn der Sitzung am 8. Juni 1929
d#S Medium Herrn Heinrich Melzer. in einen auf das Aller genaueste von uns
untersuchten, hier in Wiesbaden angefertigten, also Herrn Melzer nicht zu eigen
gehörenden Ueberanzug gekleidet, nachdem er Rock und Weste abgelegt hatte.
Der betr. Ueberanzug befand sich bis zu diesem Augenblick im Gewahrsam
des Herrn Ludwig Scherer, Wiesbaden, Georg-August-Straße 4-
Auch Haare, Ohren, die Nasenlöcher, der Mund und die Hände sind von
uns einer peinlichen Untersuchung und Prüfung unterzogen worden.
Wir erkennen an, daß somit von unserer Seite alles geschehen ist, dem betreffenden
Medium jedwede Möglichkeit zu nehmen, etwa auf taschenspielerischem
Wege jene sog. Apporte von Steinen, Blumen und anderen Dingen zu
bewerkstelligen, die bei seinen Sitzungen festgestellt werden.
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