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Günther-Schwerin: Ein Zeugnis für Herrn Heinrich Melzer. 283
Der Ueberanzug (eine Zusammenstellung von Ober- und Untergewand), wie
ihn ähnlich die Motorradfahrer tragen, ist aus schwarzem Taft angefertigt. Die
Hand- und Fußgelenke sind durch Gummizüge abgeschlossen. Taschen oder
Taschenöffnungen, überhaupt solche, außer den zum Anziehen nötigen, befinden
sich in diesem Anzüge nicht. Die einzige größere Oeffnung, die nötig
ist, um den Körper hineinschlüpfen zu lassen, befindet sich auf der Rückseite,
oberhalb des Gesäßes, und wird kreuzweise durch eine Schnur (wie bei Schnürstiefeln
) geschlossen, und zwar vom Halse aus, den der Ueberanzug eng umschließt
. Der Anzug ist von uns selber geschlossen worden und haben wir die
Selm urenden durch eine Bleiplombe gesichert.
Wir erkennen somit an, daß unter diesen Umständen eine bewußte, taschen-
spielerischc Täuschung von seiten des Mediums Herrn Heinrich Melzer
unmöglich gemacht ist." Usw. usw.
Unterschrieben ist dieses Protokoll von den Herren:
Egon v. Vollard-Bockelberg, Generalmajor a. D. Dr. med. Link, Otto Schmidt,
Generaldirektor. Paul Aey, Dentist. — Alle wohnhaft zu Wiesbaden.
Nach der Sitzung wurde ein zweites Protokoll angefertigt und von denselben
Herren unterschrieben, in welchem sie unter anderem sagen:
„Wir Endesunterzeichneten erklären feierlichst, daß trotz unserer peinlich
genauen, im Protokoll A. beschriebenen Untersuchung und der von uns gegen
etwaige taschenspielerischt» Täuschung beobachteten Vorsichtsmaßnahmen in
der Sitzung mit dem Medium Herrn Heinrich Melzer, Dresden-A., am
8. Juni 1929 in der Wohnung des Herrn Dr. med. Linck, folgende Apporte
bei hellem Licht und fortwährender Beobachtung der Hände des Mediums festgestellt
wurden:
Steine: Fünf.
Blumen: Null.
Während dieser Sitzung waren die Herren der Unteisuchungskommission
folgendermaßen verteilt: Rechts vom Medium, hart neben ihm, saß Herr
Generalmajor a. D. Egon v. Vollard-Bockelberg, links ebenso Herr
Generaldirektor Otto Schmid t. Unmittelbar vor dem Medium, nicht wei-
ler als höchstens einen Meter von ihm entfernt, saßen die Herren Dr. med.
Linck und Herr D e n t i s t A e y. So war es ihnen möglich jedwede Bewegung
des Mediums zu kontrollieren, was bei hellbrennendem elektrischen
Licht auf das Genaueste von den vier Herren — allein schon in
ihrem eigensten Interesse — ausgeführt wurde.
Daß die Plomben von den Unterzeichneten nach Schluß der Sitzung uniersucht
und unversehrt gefunden wurden, ebenso wie die Verschnürung, ist ebenfalls
von den vier Herren anerkannt worden.
Diese beiden Protokolle liegen jederzeit hier in Wiesbaden bei der „W i e s -
badener Vereinigung zur Erforschung okkulter Tatsachen"
zur Einsicht offen. Sie sind in zwei gleichlautenden Exemplaren ausgefertigt
und unterschrieben, wovon Herr Heinrich Melzer das Duplikat besitzt.
Weder ich, der ich in mehr als 4o Sitzungen neben dem Medium
Melzer saß, noch z. B. Herr Dr. med. Linck oder andere anwesende
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