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Ludwig: Ein Fememord und seine Folgen.

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Begeisterung gewissen nationalen Kreisen nahestand, schließlich aber in den
Vei dacht der Spionage gekommen war, von zwei seiner bisherigen politischen
Gesinnungsgenossen am Isarufer meuchlings erschossen und sein Körper in
den Fluß gestürzt worden. Die Leiche ward etwa fünf Wochen später in der
Nähe meines Wohnortes Freising angespült und, da sie lange unter dem Eis
der Isar gelegen hatte, war sie noch wohl erhalten. Es fand sich in seinem
Notizbuch der Name Karl ßaur. Aber keine Ortsangabe. Nach angestellter
gerichtlicher Untersuchung wurde die Leiche im Friedhof Freising-Neustift
beerdigt. Durch einen merkwürdigen okkulten Vorgang sollte das Geheimnis
, das über diesem Mord ruhte, entschleiert werden. Den genauesten,
zuersl schriftlichen, dann mündlichen Bericht über diesen Vorgang erstattete
mir im Februar 1980 der Vater des Ermordeten, Reichsbahn/ugführer Josef
Baur in Wismar (Mecklenburg), der jährlich das Grab seines Sohnes besucht1)!
In der Nacht des 19. Februar 1923, zwischen 12 und 1 Uhr, hatte er sich kaum
zu Bett gelegt, als ihm ein Bild klar und deutlich vor die Augen trat,
das in grauenhafter Weise die Ermordung seines Sohnes darstellte. Ob er
in diesem Augenblick noch völlig wach war oder ob er schon eingeschlummert
war, kann Baur nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Ich zitiere nun seine
Worte: „Ich sah, wie mein Sohn voa zwei Männern gefesselt werden sollte,
und zwai* befand sich je einer am rechten und linken Arm. Das Opfer wehrte
sich \ erzweifelt nach beiden Richtungen hin. Der rechts befindliche Mörder
schaute und horchte nach dem gegenüberliegenden Isarufer. Ein kleines
Rauchwölkchen zeigte sich jetzt in der Höhe seines Kopfes2). Wasser spritzte
auf. Da war das Bild erloschen. Die Umgebung sah ich genau und deutlich
. Es war eine Anlage mit Reihenbäumen, ein abwärtsgehender Fußweg,
eine steile Böschung nach dem Wasser zu. Auch stand eine Ruhebank neben
der Mordstelle, auf der sich Kleidungsstücke befanden. Im Hintergrund des
gegenüberliegenden Ufers standen Häuser." — Natürlich war Baur von dem
Geschauten sehr erschüttert. Als er sich früh 4 Uhr vom Bett erhob, bemerkte
er zu seinem Erstaunen, daß die Zimmeruhr, die er immer regelmäßig aufzog,
genau zur Mordzeit stehengeblieben war3). Auf seinen Anstoß hin ging die
Uhr regelmäßig acht Tage weiter. Seiner etwas leidenden Gattin verschwieg
Baur zunächst sein trauriges Erlebnis, um sie nicht zu erschrecken. Da er sich
aber einem Bekannten anvertraute, erfuhr auf indirektem Wege seine Frau
doch von der Sache. Von München aus hatten übrigens Parteigenossen des

l) Herr J. Baur, der aus Bayern stammt, macht den Eindruck eines sehr
ernsten, zuverlässigen und religiös gesinnten Mannes.

2) Der Ermordete hatte einen Schuß im Hinterhaupt.

3) Ein öfter, auch von mir selbst anläßlich eines Todesfalles beobachtetes tele-
kinetisches Phänomen. Baur hat in München zu Protokoll gegeben, daß er
durchaus nicht abergläubisch sei, aber sagen müsse, daß sich ihm schon das
Ableben seines Vaters durch plötzliches Stehenbleiben der Uhr auf Stunde und
Minute kundgab Mir selbst beteuerte er, daß er wiederholt durch zeitliches Hellsehen
seine Umgebung überraschte, die seine von der Mutter stammende Gabe
anerkannte, als die vorausgeschauten Ereignisse genau eintrafen. Insbesondere
war dies der Fall bei einem Eisenbahnunglück auf der von ihm befahrenen Strecke,
erner bei einem Doppelselbstmord in Wismar und einer Feuersbrunst.


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