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Kleine Mitteilungen
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Leben im Wasser kämpfte. Im Zusammenfall mit den Aussagen ,der Familie
Baur, des Regensburger Zugführers und des Münchener Gerichtsprotokolls
klingt die Deponierung des Wismarer Freundes etwas summarisch, stimmt
aber doch im wesentlichen überein: dem Hinabstürzen des Ueberfallenen und
Ermordeten in den Fluß. — Nach dem Verhör in München fuhren die Eltern
am nächsten Morgen (Ostersonntag) nach Freising an das Grab des unglücklichen
Sohnes. Seitdem waren acht Wochen vergangen, da erfuhr Baur von
einem Postbeamten, die Mörder seien entdeckt und verhaftet. Er habe diesi
soeben in der Zeitung gelesen. Schon am nächsten Tag eilten die Eltern nach
München, wo ihnen die Behörde die Mordstelle zeigte, und zwar in der Nähe
der Luitpoldbrücke. Und siehe da, es war genau der im Gesicht
geschaute Ort. Alle Einzelheiten stimmten. Als aber dann
die Verhafteten vorgeführt wurden, erkannte Baur haarscharf die beiden
Mörder, obwohl der eine die direkte Beteiligung leugnete, während der andere,
ein Lehrerssohn aus Unterfranken, alles auf sich nahm. Baur sagte mir auf
sein Gewissen, er hätte die Mörder aus Hunderten sofort heraus
erkennen können, weil er sie im Traumgesicht so deutlich
gesehen habe. Der gestehende Mörder wurde vom Volksgerichl zwar zum
Tode verurteilt, aber zu Zuchthaus (in Straubing) begnadigt, nachdem Baur
selbst aus Mitleid mit den rechtschaffenen und tiefgebeugten Eltern des Mörders
um Begnadigung ersucht hatte; sein Komplize erhielt eine Freiheitsstrafe.
Wie unmöglich e? ist, diesem Fall gegenüber mit der billigen Ausrede zu
kommen, es handle sich um einen unbestimmten Angsttraum bzw. eine Erinne-
rimgstäuschung ergeben die obigen, teilweise sogar gerichtlich festgestellten, Tatsachen
.
Kleine Mitteilungen.
Die Krisis in der englischen Gesellschaft für psychische Forschung.
Von R. Lambert.
Wir haben schon anläßlich des Austritts von Conan Doyle über die Schwierigkeiten
gesprochen, mit denen die S. P. R. zur Zeit /u kämpfen hat (Zeitschrift
für Parapsychologie 1930, S. 268—273). Während Conan Doyle erklarte, die
Maßstäbe der S.P. R. seien zu streng, und diese hemme, ja verhindere damit
jeden Fortschritt der Forschung, haben andere Mitglieder, wie /. B. Dingwall,
der frühere Versuchlsleiter der S. P. R., der Gesellschaft \orgeworfen, ihre Maßstäbe
seien zu mild, so daß sie mehrfach ungenügend fundierte Arbeiten veröffentlicht
habe (vgl. Zeitschrift für Parapsychologie 1930, S. 760). Seitdem
häuften sich die Schwierigkeiten weiter, indem Bradley im Februar 1931 mit seiner
Austrittserklärung eine Broschüre an alle Mitglieder verschickte, in welcher er
der S. P. R.-Leitung ähnliche Vorwürfe macht, wie ein Jahr früher Conan Doyle;
da gleichzeitig Herr Röthy, der Präsident der deutschen Gesellschaft für Parapsychologie
in Budapest aus analogen Gründen gegen die S. P. R.-Leitung vorging
und ferner der bekannte Harry Price, sowie erneut Dingwall, wenn auch aus sehr
verschiedenen Gründen ernste Klagen erhoben, handelt es sich wirklich um eine
schwere Krisis innerhalb der S. P. R., die wir mit um so größerem Interesse und
stärkster Objektivität verfolgen müssen, als dieselben Gegensätze, die die S. P. R.
erschüttern, sich unter den Parapsychologen aller Länder zeigen und die Gefahr
einer Spaltung in zwei oder mehrere sich befehdende Lager zu bestehen scheint.
Da Bradleys Broschüre „An Indictment of the present Administration ot the
S. P. R.<4, auf 32 Seiten, den Standpunkt derjenigen Parapsychologen, die ich
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