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Kleine Mitteilungen.

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richtig und loyal behaidelt." Wie man sieht, handelt es sich auch damals in
diesen Polemiken nur um die physikalischen Phänomene.

Den Vorwurf Bradleys, daß die S. P. R., die den Druck des Athener Kongreßberichts
übernahm, auch Kröners Vortrag über Valiantine mitgedruckt hat, kann
ich nicht verstehen, denn selbstverständlich müssen in dem offiziellen Bericht über
einen Kongreß alle Vorträge wiedergegeben werden, wie das auch im Kongreßbericht
über Paris, wo das Institut Metapsychique den Druck besorgte, geschah.
Was Bradley in seiner neuen Broschüre über den Fall Kröner-Valiantine sagt,
berührt die S. P. R. also nur indirekt; wir gehen hier nicht darauf ein, weil
unsere Leser Gelegenheit hatten, sich aus Kröners Entlarvungsbericht und der
Gegenbroschüre Bradleys, die allen Lesern der Zeitschrift für Parapsychologie
zuging, eine eigene Meinung zu bilden. Interessant ist jedoch, daß Bradley sagt,
Professor Drieschs Ansichten seien in parapsychologischen Dingen und speziell
im Fall Valiantine völlig wertlos, weil er in Athen erklärte, es sei besser 100 echte
Fälle zu verwerfen, als einen einzigen unechten anzuerkennen. Auch ich habe
im Dezember 1929 in der Zeitschrift für Parapsychologie (S.736) geschrieben:
„Es ist besser zuweilen echte Phänomene zu verwerfen, als unechte Phänomene
anzuerkennen", und ich glaube nicht, daß sich die dubitivistische Richtung je
auf einen anderen Standpunkt wird stellen können.

Ein weiterer Angriff Bradleys betrifft den Schatzmeister der S. P. R., Herrn
W. H. Salter, der in Athen vorschlug, ein internationales Komitee zu bilden, das
die Aufgabe hätte, diejenigen physikalischen Medien zu bezeichnen, die jedem
ernsten Forscher vernünftige Untersuchungsmöglichkeiten bieten, ohne Eingriffe
irgendwelcher Beschützer des Mediums; auch solle das Komitee strenge Kon-
trollbedingungen festlegen, denen sich die ernstzunehmenden Medien unterwerfen
müßten; schließlich sollten wissenschaftliche parapsychologische Zeitschriften
sich weigern, über Sitzungen zu berichten, die nicht unter den vorgeschriebenen
Bedingungen oder mit einem Medium stattfanden, das nicht allen bekannteren
Parapsychologen unter angemessenen Bedingungen zu Experimenten zur Verfügung
steht. Bradley fürchtet, daß wenn das vorgeschlagene Komitee im
wesentlichen aus Dubitivisten, wie Bestermann, Salter und Kröner bestünde, nur
höchst dürftige Phänomene zu beobachten sein würden und damit parapsychologische
Zeitschriften, die sich an Salters Vorschläge halten wollten, ihren
Lesern unbedrucktes Papier vorsetzen müßten, ich verstehe den Standpunkt des
Positivisten Bradley, und es Kann sein, daß ein Komitee, das zum Teil aus
den, physikalischen Medien verdächtigen Forschern bestünde und das stets
größte Strenge der Versuchsbedingungen forderte, auch echte Medien verwirren
würde, und doch sehe ich vom dubiti vis tischen Standpunkt aus keinen anderen
Weg als den von Salter vorgeschlagenen, d. h. der dubitivistischen Ansicht nach,
wird die Paraphysik die wissenschaftliche Anerkennung nur gewinnen, wenn möglichst
viele Medien sich scharfen tfbntrollbedingungen unterwerfen, und wenn
diese Medien von möglichst vielen voneinander unabhängigen kritischen Gruppen
geprüft und ihre Fähigkeiten bestätigt werden können.

Schließlich wirft Bradley der S. P. R. vor, daß sie auf physikalischem Gebiet
in den letzten Jahren fast nichts geleistet habe; ihr Sitzungsraum sei ein
volles Jahr unbenützt geblieben und es -erhebe sich die Frage, ob die S. P. R.
überhaupt ein physikalisches Medium habe, das sich ihr zu Experimenten stellen
wolle. Wirklich berührt hier Bradley ein sehr ernstes Problem; durch ihre
kritische Haltung — wie immer man ihre Berechtigung beurteilen mag — hat
sich die S. P. R. zunächst die Möglichkeit fast verscherzt, weiterhin physikalische
Medien zu sehen; ähnliches erlebt jeder Parapsychologe, der etwa den Standpunkt
der S. P. R.-Leitung einnimmt. Also selbst wenn an sich der dubitiyistische
Standpunkt der S. P. R. richtig sein sollte, führt er doch fast notwendig in eine
Sackgasse, weil die in Betracht kommenden physikalischen Medien sich einer
Forschergruppe um so mehr versagen, je strenger diese den dubitivistischen
Standpunkt vertritt; die Positivisten können dann leicht den Dubitivisten den Vorwurf
machen, daß sie statt selbst zu experimentieren, sich immer mehr auf die
Kritik von Arbeiten anderer beschränken. t

Da die Klagen Herrn Röthys im wesentlichen mit denjenigen Bradleys zusammenfallen
, gehe ich auf sie nicht besonders ein; dagegen müssen wir die
andersartigen Klagen des bekannten Harn Price, des Leiters des National Labo-
ratory for Psychical Research getrennt behandeln. Price, der aus gesundheitlichen


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