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Zeitschrift für Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1931)

und vielleicht auch aus finanziellen Gründen sein Laboratorium nicht mehr allein
glaubte halten zu können, machte in einem Brief vom 30. Oktober 1930 dem Ausschuß
der S. P. R. folgende Vorschläge: „Da ich entschieden abgeneigt bin, mich
mit einer ausgesprochen spiritistischen Oesellschaft zu liieren, bleibt für eine
Verbindung mit meiner Gruppe nur die S. P. R. übrig, die die einzige Organisation
in England ist, die ähnliche Ziele verfolgt, wie das National Laboratory;
ich beschloß daher der S. P. R. 1. meine Bibliothek, 2. die Apparate meines
Laboratoriums zur Verfügung zu stellen; 3. biete ich der S. P. R. den Vorteil einer
Teilnahme an Untersuchungen mit solchen Medien, die ich bisher untersuchen
durfte und die sich mir hoffentlich auch in Zukunft zu Experimenten stellen
werden; 4. Die S. P. R. hätte weiter den Vorteil einer Verstärkung durch diejenigen
Mitglieder meiner Gesellschaft, die im Hinblick auf die vorgeschlagene Verschmelzung
zur S. P. R. überzutreten wünschen." Als Gegenleistung verlangt
Price nur das Recht, an allen durch ihn vermittelten S. P. R.-Untersuchungen
wesentlichen Anteil nehmen zu dürfen und überhaupt allgemein mit der S. P. R.
zusammenarbeiten zu können. Fast gleichzeitig (November 1930) versandte Price
an alle S. P. R.-Mitglieder ein Zirkular, in dem er von seinem Vorschlag Kenntnis
gab und zugleich aufforderte, darüber abzustimmen, ob die S. P. R.-Mitglieder
die von ihm vorgeschlagene Verschmelzung der zwei Organisationen wünschen
oder ablehnen. Von den etwa 1000 Mitgliedern der S. P. R. beteiligten sich an
Prices Abstimmung 252, d. h. ein Viertel, von diesen stimmten 34 gegen die Verschmelzung
und 218 dafür. Auch ich stimmte für die Verschmelzung, da ich es
für wünschenswert hielt, all die physikalischen Medien, die zur Zeit eine Untersuchung
durch die S. P. R. wegen deren Skepsis ablehnen, durch Price wieder
für Prüfungen durch die S. P. R. zu gewinnen. Doch beschloß der Ausschuß
die Ablehnung des Priceschen Angebots, und zwar aus folgenden Gründen: Die
S. P. R. sei wegen Raummangels jedenfalls zunächst außerstande, die Bibliothek
sowie die Apparate von Price als Ganzes aufzustellen, dagegen überlasse sie ihm,
wie allen ihren Mitgliedern gern ihren Sitzungsraum zu etwaigen Versuchen, auch
sei sie bereit, jeden Apparat aus Prices Sammlung, den er zu solchen Versuchen
brauche, zeitweilig aufzustellen. (Journal S. P. R. 1930, S. 159.) In einer späteren
Aeußerung gibt d\e S. P. R.-Leitung für ihre Ablehnung noch folgende
Gründe: Der Ausschuß hält es für unfair, daß Price auf eigene Faust
unter den Mitgliedern eine Abstimmung über einen Vorschlag veranstaltete, den
er dem Ausschuß unterbreitet hatte und über welchen dieser auf Prices Wunsch
noch Erwägungen anstellte. Weiter meint die S. P. R.-Leitung, daß die Prinzipien
, auf Grund deren die S. P. R. geschaffen und seitdem fortgeführt wurde,
das etwas reklamehafte Vorgehen nicht zulasse, das Price anwende und empfehle;
auch habe der größere Teil, seiner Apparate und seiner Bibliothek wer/ig bis
keine Bedeutung für die parapsychologische Forschung, welchen Wert man
ihnen auch sonst zuerkennen wolle. Schließlich würde die Verschmelzung der
S. P. R. vermutlich keinen finanziellen Vorteil bringen, vielmehr könnte sie (wohl
im Zusammenhang mit der bei der Verschmelzung nötigen Vergrößerung der
Räume) zu ernsten Verlusten führen. (Journal S. P. R. 1931, S. 25.) Auch Sir
Oliver Lodge vertritt denselben Standpunkt (Journal 1931, S. 54), dennoch bin
ich im Zweifel, ob es nicht besser gewesen wäre, Prices Vorschlag anzunehmen,
da e# geeignet schien, den bedauerlichen Boykott der S. P. R. durch fast alle
physikalischen Medien zu mildern.

Heute ist die Frage dieser Verschmelzung nicht mehr aktuell, da Price in der
Lage war, sein Laboratorium an anderer Stelle wieder einzurichten, wofür er die
finanzielle Hilfe einer Reihe von parapsychologisch interessierten Personen gewonnen
hat. Gleichzeitig gründete die London Spiritualist Alliance, die mächtigste
spiritistische Organisation Englands, ein eigenes Laboratorium „The London
Psychical Laboratory'*; diese Zersplitterung kann dann vorteilhaft sein, wenn nicht
jede der drei Organisationen unter Uebergehung der anderen ihre Medien allein
untersucht, sondern diese jeweils nach dem Abschluß der Untersuchung durch
die eine Gruppe von einer anderen geprüft werden; denn wir haben, wie schon
gesagt, nur dann Aussicht, die offizielle Anerkennung der Paraphysik allmählich
zu erreichen, wenn möglichst viele ernste Organisationen in selbständigen Prüfungen
desselben Mediums zum gleichen bejahenden Ergebnis kommen.

Die Einwände Dingwalls gegen die S. P. R.-Leitung laufen erneut darauf


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