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Fachliteratur des Auslandes,
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öringt das Januarheft einen Aufsatz von Blewett Lee über „Spiritismus
und Gesetzgebung". (Abgedruckt aus ^Virginia Law Review".) Der Aufsatz
befaßt sich mit einem amerikanischen Gesetz vom 6. 4. 29, wonach Medien
künftig nicht mehr als Wahrsager usw. verurteilt werden können, wenn sie als
Lehrer, Geistliche usw. spiritistischer Kirchen in gutem Glauben ohne persönliches
Entgelt, insbesondere bei Kulthandlungen, in mediumistischen Kundgebungen
sich betätigen. — E. E. D u d I e y schreibt über „Das Phänomen der Umkehrung
parapsychischer Abdrücke" und befaßt sich hierbei mit verschiedenen
Erklärungsversuchen der Spiegelabdrücke von Walters Fingerabdrücken. Um sie
betrügerisch zu erklären, müßte man annehmen, daß der normale Abdruck von
innen nach außen gestülpt und so ein neuer Abdruck gemacht würde, wozu es
aber an genügend elastischem Material fehlte, wenigstens angesichts der Feinheit
der Rillen. Oder man meint, es liege photographische Reproduktion und ein
danach angefertigtes Modell (oder mehrere) vor. Nach einer Photographie könne
man aber nicht ein plastisches, dreidimensionales Modell anfertigen. Oder man
nimmt an, es werde ein lebender oder ein toter Finger oder ein Modell von
einem von beiden verwendet. Die Abdrücke zeigen aber gewisse Verschiedenheiten
(in der Größe z. B.), wonach das Modell biegsam sein müßte. Ferner
zeigen sich gewisse minutiöse Verschiedenheiten (etwa ist das Ganze positiv, nur
eine einzelne Rille zwischendurch einmal negativ; oder eine Schleife öffnet sich
einmal nach oben, einmal nach unten, einmal nach oben und unten; einzelne
Rillen sind plötzlich im Spiegelbild abgedrückt, die übrigen normal; es ist
plötzlich eine Narbe da, die dann wieder fehlt; ebenso Poren usw.). Solche Veränderungen
könnten nur an einem toten Finger — wenn überhaupt — vorgenommen
werden, eine einmal vorgenommene Veränderung müßte sich, mit
oder ohne Hinzuführung weiterer Veränderungen, in allen folgenden Abdrücken
finden, dies ist nicht der Fall. Es müßte also bei jeder Veränderung ein neues
Modell verwendet werden, vor allem natürlich) wenn es sich gar um andere als
Walters Daumen handelt. Es müßten oft in ein und derselben Sitzung eine
größere Anzahl Modelle (Stempel oder dergl.) verwendet «werden, was doch unter
den vorliegenden Versuchsbedingungen sehr schwer zu bewerkstelligen wäre,
ganz abgesehen davon, daß die Abdrücke immer eine organische Struktur des
Abgedrückten aufweisen. — In einem Aufsatz über „Subjektive Beweise für Unsterblichkeit
oder Fortleben" setzt sich der Herausgeber (Bligh Bond) mit
dem jenseitigen Erlebnis von Mr. W. D. Pelley (vgl. Z. f. P., Juni 1930,
S. 389f.) auseinander. Auch ein Vortrag von Mr. Roy Mitchell, enthalten
in einem Bericht über die „Tätigkeit der New-Yorker Sektion" nimmt hierzu
Stellung. — Fn seinen „Internationalen Notizen" berichtet P r i c e darüber, wie er
den Taschenspieler Maskelyne im „Coliseum" vor den Zuschauern auffordert,
Rudis Schneiders Phänomene nachzuahmen (vgl. Z. f. P., 1930, S. 199f.) Er schildert
ein Radiohörspiel „Die erste Sekunde" eines Motorradfahrers nach dem tödlichen
Sturz, in der es ihm allmählich aufgeht, daß er gestorben ist; rezensiert kurz
den Spuk in Charlottenburg usw. —
Das Februarheft bringt einen Aufsatz von Hamlin Garland über
„Zwei Prüfungssitzungen" mit „Margery" aus dem Jahre 1927. Die Phänomene
waren die üblichen (direkte Stimme, Erraten von Gegenständen in einem am
Boden stehenden Korb, Telekinescn, Daumenabdrücke). Die Sitzungen fanden
nicht bei Crandons statt (einmal bei Dr. Richardson, einmal bei einem Crandons
unbekannten Bekannten Garlands), das zweitemal nahm außer Kapitän Fife kein
Bekannter Margerys teil, dieser kontrollierte aber stets ihre rechte, Garland
ihre linke hand. Die Hände und Handgelenke waren mit Bändern umwickelt,
diejenigen um die Handgelenke waren an die Ärmel festgenäht und mit diesen
an die Stuhllehne genagelt, ebenso waren die herabhängenden Enden zusammen
mit den um die Füße gewickelten Bändern am Boden festgenagelt, der Kopf
wurde an der Stuhllehne angebunden. Unter diesen Bedingungen hält Garland
Betrug von seiten Margerys für ausgeschlossen. — Im Anschluß an ein Manuskript
von M. Lub'ac behandelt Rene Sudre ganz allgemein den heutigen
Stand des Wissens außerhalb der Parapsychologie über das Problem der „Struktur
des Unterbewußtseins", besonders in Zusammenhang mit dem Problem des
Gedächtnisses. — Der Herausgeber (Bligh Bond) schreibt über „im Entstehen
begriffene und verborgene Phänomene und ihre Entdeckung" und weist darauf
hin, daß viele Phänomene im Anfangsstadium besonderer Vorrichtungen be-
Hauch von Freiheit und Natürlichkeit, der auch den Leser von Hanussens Buch
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