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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0372
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Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1931.)

Reporter eilten herbei, die das Haus und das Kind photographierten (als ob
dies zur Klärung des Falles irgendwie beitragen konnte), Spiritisten aus Hirschberg
und Breslau näherten sich in wohlmeinender Absicht, erbetene und unerbetene
Ratschläge gingen in Menge ein, die Post brachte Briefe nach Dutzenden
, ^on denen einige als Trost und Beispiel beachtenswerte andere Falle
brachten, dadurch immerhin von einem gewissen Sachverständnisse zeugend,
während andere dagegen nur das Produkt von Dummheit und Bosheit waren.
So meinte jemand, das Klopfen würde bald aufhören, wenn das Kind jedesmal
mit dem Stocke geklopft würde. Solch einer stellt sich offenbar vor, daß das
Kind in unbewachten Momenten heimlich klopfe und die dummen Erwachsenen
darauf hereinfielen. Da es aber heut noch eingefleischte Gegner parapsychischer
Erkenntnis gibt, die bei ähnlichen Vorstellungen sogar auf die
Anerkennung als Gelehrte Anspruch erheben, braucht sich der unbekannte Einsender
dieses Standpunktes nicht einmal zu schämen.

Tatsächlich hatte keine der von mir befragten Persönlichkeiten, nicht einmal
der erwähnte doch gewiß sehr skeptische Liebauer Arzt, den geringsten
Zweifel an der Echtheit der beobachteten akustischen Phänomene. Als diese
noch ihre ursprüngliche Stärke hatten, konnte jeder das Kind an den Händen
halten und es klopfte in seiner Umgebung weiter. Die Erscheinungen ließen
sich auch weder durch Tageslicht noch durch das helle elektrische Licht der
Stube stören. So haben nicht nur die Landjäger sondern aue'a die Oppauer
grauen Schwestern in Gegenwart des Pfarrers das Kind gehalten. Andere haben
die Klopf töne gehört, während das Kind regungslos vor ihnen lag. Auch
Fesselung, die dem sensiblen Kinde wegen des sich darin nach seinem Empfinden
ausdrückenden Mißtrauens immer einige Tränen entlockt haben soll, konnte
an den Geräuschen nichts ändern. Die Art der Klopfgeräusche war nach den
mir gewordenen und von mir später bestätigten Schilderungen verschieden.
Wie in einer Experimcnlalsitzung mit Willy Schneider, der ich bei Schrenck-
Notzing betwohnen durfte, steigerten sich die Klopftöne bis zu dröhnenden
Schlägen. Es war nach den Schilderungen des Pfariers, wenn das Kind bei
halb offener Tür im Schlaf räume lag, in der großen Stube manchmal so anzuhören
, als ob nebenan tobsüchtige Geisteskranke einen Höllenspektakel vollführten
. Dazwischen kam manchmal ein lautes Klatschen, wie es die kleinen
Kinderhände gar nicht hervorbringein konnten. Es klang, wie wenn ein
Erwachsener mit voller Kraft in die Hände klatschte oder das Kind selbst
Schläge bekäme. Das Kind aber empfand bei alledem gar nichts. Zu dritt waren
noch Kratzgeräusche hörbar. Nicht kurze, wie anfangs, bei denen man noch
allenfalls an Ratten hatte denken können, sondern ganz langgezogene, starke.
Schließlich wurde mir auch noch von quietschenden Geräuschen berichtet

Begab sich das Kind, an dessen Gegenwart sich die Geräusche gebunden
zeigten, in die große Stube, so wurden sie etwas «schwächer, um aber, sobald
es im Schlafzimmer Platz nahm und besonders zur Nachtzeit, mit um so größerer
Kraft wieder einzusetzen. An Schlafen war für die Familie dabei nicht
zu denken, zumal die jüngsten Kinder, ein Mädchen-Zwillingspaar dann regelmäßig
munter wurden und das Klopfen mit Weinen begleiteten. Bei alledem


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