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Kindborg: Der Spuk von Oppau.

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vermutete Wasserader. Das Graben nach dieser hat jedoch bestimmter Aussage
zufolge erst spater stattgefunden. Zunächst wurde der Erdhaufen, ohne den
Dingen weiter nachzugehen, beseitigt. Wer beschreibt aber das Erslaunen des
Mannes, als sich wenige Tage später an derselben Stelle wieder ein neuer roter
Erdhauten fand. Diesmal ließ es dem Manne keine Ruhe; er wollte feststellen,
ob irgendein Tier unter dem Boden sein Wesen treibe. Doch waren nicht nur
die Steinplatten unverletzt, zwischen denen übrigens ein Tier kaum hindurch
gekonnt hätte, sondern auch die darunter liegende Schicht schwarzer Schlacke
fand sich, als man die Steinplatten entfernt halle, unversehrt vor. Mit diesem
Fehlen jeder Durchlöcherung war die Möglichkeil der Erdbewegung durch
irgendein Tier for'gelallen und das Vorkommnis in die Reihe der Raisei
dieses Hauses eingeiückt.

Ich trage kein Bedenken, die Lösung des Rätsels in einem Vpportphänomen
zu suchen. Der geistige Einfluß hat dadurch seinem auch anderweitig kundgegebenen
Wunsche. daß unter dem Boden des Zimmer* jjegriben werden
sollte, anscheinend mehr Nachdruck verschaffen wollen. Vus diesem Grunde
r/el ich auch dem Besitzer des Häuschens, obwohl die erste Grabau? nui
Wasser ergeben hatte, diese nach Vu Choren des Fioites an der vo») dem Kinde
mittels Wünsc lelrute bezeichneten Stelle, au der auch immer die Geräusche
am lautesten waren, zu wiederholen. Dies ist dann Ende Februar geschehen,
und obwohl auch die^e Grabung nichts weiter als Wasser zutage förderte,
holten die Gerauscht» unmitielbar danach auf. Die Deutung liegt nahe, daß
der ruhelose Geist, der vielleicht lür das ihm liebgewordene Kind aus früheren
Kriegs/eilen dort, wie die Sage ging, veigrabene Wertgegenstände vermutet
hatte, sich von der Nutzlosigkeit seines Reginnens überzeugt und beeinflußt
durch das viele Zureden und Bet<m von der Sache abgelassen hat. Dagegen bin
ich de/ Ynsicht. daß der in der Sehröderschen Zeitschrift für melapsychisehe
Forschung im Maihell diese* Jahrgangs \on Julius Liehtenslein behauptete
Zusammenhaut; jeder Begründung entbehrt und der von seinem Zirkel in
einer ein/igen Fisehkiopf-Sit/unü, bei wartenden \ulo< .»ermittelte'" Geist
eines1 n»^ ganz anderer Gegend stammenden, angeblich nach Vmeriku ausgewanderten
Weinküpers, dessen irdische Existenz bis jetzt nocli nicht einmal
nachgewiesen ist. wie dem auch sei. mit den Oppauei Phänomenen nicht das
geringste zu tun hat *)

l) Auch sonst ist die DaiStellung un/utreffencl und widersprich* den mir
vom Landwirt R. brieflich gemachten Angaben. Denn wenn der Verf. behauptet,
in einer Zirkelsitzung vom 23. Februar sei ihm und den anderen Teilnehmern
verkündet worden, in Oppau "werde nach neun Tagen Ruhe eintreten, und wenn
dann als Beweis für die Richtigkeit dieser Prophezeiung der Termin des Wiedereinzuges
der Familie R. in ihre Schlafstube angeführt wird, so ist dieser Zeitpunkt
, der äußerlich der Frist von neun Tagen gerecht wird, ganz willkürlich
eingesetzt. Die Familie hatte sich ausquartiert, weil im Schlafzimmer gegraben
worden war und dieses Graben war am 27. Februar beendet. An diesem Tage
schrieb mir R.: „Wir sind gerade dabei, wieder zuzumachen." Am 31. März
schrieb er mir dann auf meine Bitte um genaue Mitteilung des Fortganges: „Wir
haben seit dem Graben nicht das geringste mehr gehört." Also nicht erst seit
dem 5. März, wie Lichtenstein angibt. Im übrigen hat mich R. bei diesem Briefwechsel
immer wieder seiner Dankbarkeit versichert.


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