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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0384
336 Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1931.)

Postmortale Erfüllung eines Versprechens.

Von Geh.-Rat Prof. Dr. Ludwig, Freising.

Wie oft kann man die Behauptung hören, es gibt kein Fortleben nach
dem Tod, oder wenn es ein solches gibt, so ist doch keine Kundgebung Verstorbener
möglich, weil so oft Sterbende ihren Freunden und Angehörigen
ihr Erscheinen nach dem Tod versprachen, aber man wartete vergeblich auf
ein Zeichen. Ein falscher, weil verallgemeinernder, Schluß! Wenn nämlich
auch sehr \iele derartige Versprechen nicht eingelöst wurden, so fehlt es
doch nichl an genügend bezeugten Fällen einer solchen postmortalen Kundgebung
. Eine Reihe solcher Fälle publizierte Camille Flammarion in seinem
Werk „Apres la mort", wieder andere sind niedergelegt in den Erfahrungen
der Vergangenheit und Gegenwart, also in den Erfahrungen der Menschheit.
Was ich heute hier berichten will, ist keine fromme I^eg*ende sondern wohl
bezeugte historische Tatsache. Sache des Historikers ist es, die betreffenden
Quellen auf ihre Echtheit und Zuverlässigkeit zu prüfen. Diese Prüfung ist
eine besonders strenge, wenn e^ sich um die Seligsprechung eines Heiligen
in der katholischen Kirche handelt. Dieser geht ein langwieriger mit peinlichster
Genauigkeit geführter Informationsprozeß \oraus, bei dem ein sogenannter
Advocalus diaboli auftritt, dessen Vufgabe es ist, alle nur dtnkbaren Einwände
gegen die heroibchen Tugenden des Seligzusprechenden \orzubringon, wobei
auch die etwa vorhandene Literatur über den Betreffenden einer einsehenden
kritischen Prüfung unterzogen wird. Dieser Apparat wurde wieder in Bewegung
gesetzt, als es sieh um die io'JO vollzogene Seligsprechung de*- berühmten
Erziehers und Stifters des Salesianerordens, Don Boseo, handelte, der
1888 in Turin gestorben war. dessen karitative Werke über die ganze katholische
Welt verbreitet sind. Ueber Don Bosco besitzen wir eine ausgezeichnete
Literatur sowohl von dem einstigen Mitarbeiter desselben, dem Sal<*sianer-
priesler Lemoyne. dessen Memoire biograliehe <) Bände umfassen, die teils auf
den Berichten der Augen- und Ohrenzeugen, teils auf den zahlreichen Urkunden
der Zeitgenossen und Mitarbeiter Don Bos'os bei üben, die in den Archiven
der Salesianer (bes. zu Turin) aufl>ewahrt werden1). Vußerdem gab der

Ringel, in den beiden anderen abgebrv)chen geschlichen. In den Worten Oppau
und aus dagegen sind die a in beiden Schriftproben geringelt. Im ganzen aber
weist die Kinderschrift, wie aus dem großen O und dem kleinen t ersichtlich,
bessere Ringelbildung auf, als die mehr abgebrochene Schrift auf der Tafel.
Auch das Schluß-s in aus ist ganz anders gerundet. Die u-Haken des Kindes
sind flacher, die der Tafelschrift mehr geschlossen. Die kleinen e des Kindes
sind enger gestellt als die der Ida Gläser und der Tafelschrift. Die Worte
„geborene Winkler", die auf der Tafelschrift nicht vorkommen, sehen in der
Diktatschrift des Kindes ganz anders aus. Das Kind kannte die anderswoher
stammende Unterschrift der Ida Gläser nicht und deren Aehnlichkeit mit der Tafel-
schrifl verdient daher um so größere Beachtung. Der dunkle Untergrund der
Diktatschrift Nr. 3 rührt daher, daß diese mit bläulichem Tintenstift gemacht wurde,
weshalb zur photographischen Wiedergabe eine Gelblichtplatte eingelegt werden
mußte. Die Aufnahmen der Schriftproben sind vom photographischen Atelier
Gustav Fischer in Breslau ausgeführt worden

*) Von diesem Werk erschien eine gekürzte deutsche Ausgabe in zwei
Bänden im Salesianerverlag zu München.


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