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Ludwig: Postmortale Erfüllung eines Versprechens.

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römische Prälat Carlo Salotti. der selbst als Advokat am Informationsprozeß
beteiligt war, eine 2 bändige Biographie heraus, die in deutscher Ueber-
selzung unter dem Titel ,,Dcr sei. Don Bosco" im Salesianer-Verlag, München
iq3o. erschien. Der Verfasser bemerk! in der Vorrede, er habe sUmt-
liehr Urkunden in jahrelanger Arbeil gewissenhaft geprüft und alles aus seinem
Berieht gestrichen, was ihm nicht vollgenügend beglaubigt erschien. Vor allem
benutzte er, wie auch Lemoyne, die von Don Bosco selbst aufgezeichneten
,,Lebenserinnenmgcn \ In diesen erzahlt Don Bosco, ein Mann, der über jeden
Verdacht der Unwahrhaftigkeit erhaben war, daß ihn, als er noch im Priester-
seminar zur Chieri (m Piemonl) weilte, innige Freundschaft mit einem edlen,
frommen, aber leidenden Kameraden Luigi Comollo verband. Die beiden
Freunde ballen sich während Comollos Krankheit wiederholt das feste Versprechen
gegeben, daß, wer \on ihnen zuerst sterbe, dem anderen sich kundtun
solle, falL Gott dies zulasse. Ich lasse nun Don Bosco selbst sprechen1): „Die
letzten Worte Comollos und sein letzter Blick hatten mich der Erfüllung*
unseres \bkommens \ersieherl. Es war in der Nacht \om 3. auf den |. April
1809, in der Nacht, die auf den Tag seines Begräbnis folgte. Ich lag zu
Bell und hatte ein gewisses Vorgefühl de-^en. w«^ kommen sollte. Es schlug
Mitternacht: (h hörte ich ein dumpf rollendes Geräusch \om Ende des (iangess
her, das immer deutlicher, immer lauter, immer liefer wurde, je mehr es sich
näherte. Es hörte sich an wie ein Lastwagen von w'elen Kossen o^e/ogen, wie
ein Eisenbahnzug, fast wie ihr Schuß einer Kanone. Es war zuweilen gerade
so, als ob man mii stärkster Hand auf Eisenplattm schlüge. Den Eindruck
kann ich nicht anders wiedergetFen, als d;ȧ es wie das Krachen von furchtbaren
Donnerschlägen an mein Ohr drang, so daß den Hörer Entsetzen befiel
und ihm das Wort im Munde erstirb. Während d is Getöse sich der Tür
des Schlafsaals, in dem 20 Kandidaten des theologischen Kursos schliefen,
näherte, dröhnten und zitierten hinter ihm Winde, Gewölbe und Boden des
Ganges, wie wenn sie von Eisen waren und \on einem gewaltigen Arm er-
schlittert würden. Sein Herannahen war nicht so, daß man sagen konnte, die
Entfernung würde immer kleiner, der Absland geringer, sondern man blieb
in einec gewissen Unsicherheit, wie etwa bei einer Lokoinothc, die man nicht
dahinbrausen sieht und deren Entfernung man allein nach dem Bauch, der
in der Luft sichtbar wird, abschätzen kann. Die Seminaristen im Schlafsaal
erwachten, aber keiner sprach. Ich selbst war vor Furcht wie versteinert. Das
Gelöse näherte sich und ward immer entsetzenerregender. Es war schließlich
ganz nahe am Schlafsaal, da öffnete sich die Tür ungestüm von selbst, der
Schall wurde immer heftiger, ohne daß man etwas anderes wahrnahm als
ein mattes Licht von wechselnder Farbe, das den Schall zu regeln schien. Mit
einemmal trat tiefe Sülle ein, das Licht leuchtete lebhafter auf und man
vernahm deutlich die Stimme Luigi Comollos, nur etwas schwächer als zu
seinen Lebzeiten, die dreimal hintereinander die Worte sprach: ,,Bosco, Bosco,
Bosco, ich bin gerettet!" In die^em Augenblick war der Schlafsaal noch heller,

0 Ich zitiere nach Lemoyne unter stetem Vergleich mit Salotti.


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