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Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1931.)
festgestellte Tatsache, daß die sog. Nova nicht das Auftauchen eines neuen,
bisher \öllig dunklen Sterns, sondern vielmehr das plötzliche Aufstrahlen eines
schon \orher sichtbar gewesenen, nur lichtschwachen Sternes bedeutet (besonders
von Hartmann an der Nova Pictorisl) genau beobachtet; ich verdanke
den Hinweis darauf befreundeter Seile) und daß die Ursache der Nova höchstwahrscheinlich
nicht, wie früher vielfach geglaubt, in einem Zusammenstoß
von Weltkörpern, sondern in einer Störung des inneren, physikalisch-chemischen
Gleichgewichtes des Sterns zu suchen ist, darf als die Erfüllung einer kosmo-
biologischen Erwartung, die in jedem Novaphänomen eine kosmische, karyo-
kinetibche Zellgeburt sieht, betrachtet werden. Was nunmehr noch fehlt, um
für die biologische Betrachtung des Kosmos die letzten Zweifel an der Analogie
von Novaphänomen und KaryoKineso fortzuräumen, ist der Nachweis, daß bei
jeder Nova aus einem Mutterstern zwei Tochtersterne hervoi gehen, die für
unser Auge allerdings er<*t, wenn die beiden Astrosphären sich weit genug voneinander
abgestoßen haben, also erst nach angemessener, kosmischer Zeit, gesondert
zu erkennen sein werden oder aber, falls sie für unser Auge nicht
trennbar werden, doch wenigstens das Licht der Nova noch nach Jahrzehnten
oder füi alle Zukunft doppelt so hell erscheinen lassen, wie dip Lichtstärke
des Sterns vor dem Vnaphänomen betrug. Es muß abgewartet werden, ob
nicht auch diese Feststellung in absehbarer Zeit folgen wird. Die stets
beobachtete Linienverschiebung im Novaspektrum, die für den Astronomen
ein Beweis für außerordentliche, kinetische Vorgänge ist, spricht gewiß nicht
gegen das Vorhandensein von Bewegungen der Art, wie sie bei der Karyokinese
im Mikrokosmos in angemessenen Dimensionen, als äußerst zeitraumgerafft,
dem Biologen geläufig sind. Handelte es sich bei der Astrosphärenslrahlung
der Zellmilose nicht um sehr kurzwellige Energien aus unsichtbaren Teilen
des Spektrums (der Mikrokosmos mit seinen winzigen Ausmaßen und seinen
schon auf kürzesten Sirecken sehr gekrümmten Bahnen, Nervenfäserchen und
Blutkapillaren, ist die Welt der kurzwelligen, schon im Gravitationsfeld der
kleinen Zellgestirnchen stark abgelenkten und abgebogenen, elektromagnetischen
Energien), und könnten wii diese mikrokosmischen Vorgänge, durch eine
Raum-Zeitlupe zu kosmischen Dimensionen vergrößert, in kosmischen Entfernungen
sehen, so würden wir \ielleicht an solcher Nova des mikiokos-
mischen Fixslernhimmels spektral-analytisch genau die gleichen Linienverschiebungen
feststellen wie bei einer Nova des Makrokosmos. Die uns wegen
des winzigen Sehwinkels dann nicht mehr direkt wahrnehmbaren Bewegungsvorgänge
würden wir dann auch dort nur mittelbar aus solchen Linienverschiebungen
im Spektrum erschließen können, wie sie dem Astronomen als Beweis
für die Existenz kinetischer Phänomene bei der Nova und bei den Spiralnebeln
dienen. Unter Berücksichtigung der Relativität von Raum und Zeit, von
Schwingungsamplitude und Schwingungszahl der beiderseitig beteiligten Energien
, sind — so vermutet die kosmobiologische Hypothese — Novaphänomen
und Karyokinese wahrscheinlich geradezu zu identifizieren.
0 J. Hartmann, Nova Pictoris. Astronomische Nachrichten Bd. 226.
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