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Fachliteratur des Auslandes. 361
kenntnisse sich von r.euem erwerben mußte. Jetzt hat er sich als Zahnarzt
in Lancaster niedergelassen. Ferner erzählt er von einem 31/2 jährigen musikalischen
Wunderkind Sydney Sherrington in Choppington.
Das Augustheft bringt einen Nachruf auf Sir „Arthur Conan Doyle"
von Dr. C r a n d o n. — Mr. B1 i g h Bond bespricht unter dem Titel „Jenseits
der Physik" das neue Buch von Sir Oliver Lodge („Beyond Physics"), in
dem dieser nach dem Bindeglied zwischen der Materie einerseits, Leben und
Geist andererseits sucht. Den Geist will Lodge nicht streng vom Leben trennen,
Geist, Seele, Bewußtsein sind ihm vielmehr nur die höchste Vollendung des
Lebens. Die neueste Physik, vor allem die Atom- und Strahlungsforschung
(Quantentheorie) habe etwa seit 1927 erkannt, daß die Kausalität nicht unbedingt
herrsche, es bestehe also auch hier die Möglichkeit eines Eingreifens spontaner
Aktivität, also des Willens. Diesen, wie den Geist überhaupt und das Leben,
könne man aus der Materie nicht ableiten, er sei ein Urphänomen und Lodge
meint, er sei im Weltäther in unendlicher, undifferenzierter Form vorhanden. Hier
liege vielleicht das „kosmische Reservoir" oder auch der unendliche, göttliche
Geist. Erst durch die Verbindung mit bestimmten Partikelchen der Materie individualisiere
sich der Geist, das Leben von den primitivsten bis zu den höchsten
Organismen, doch es sei vorher schon potentiell vorhanden, genau so, wie die
Elektrizität schon vorhanden ist, ehe wir sie in Leitungen usw. auffangen. Habe
sich der Geist einmal zu einer Persönlichkeit mit eigenem Charakter und Gedächtnis
individualisiert, bestehe diese jedoch nach der Trennung vom grobmateriellen
Leibe fort, dies scheint die Erfahrung nach Lodge bewiesen zu
haben. — Von Dr. George H y s I o p ist ein Vortrag über „Gewisse Probleme
der Parapsychologie" abgedruckt, in dem er sich mit dem Verhältnis der Parapsychologie
zu den anderen Wissenschaften und ihren Aufgaben und Methoden
im allgemeinen, denen der amerikanischen S. P. R. im besonderen befaßt. — In
seinen „Internationalen Notizen" berichtet P r i c e u. a. über einen wohlgelungenen
Versuch von Mr. B r a d I e y mit Frau Lotte Plaat und über „Feuerläufer
" in Südafrika (Durban, Natal) in der indischen Kolonie. Sie unterwarfen
sich einer zehntägigen Vorbereitung, während der sie nur mit Milch hinuntergespülte
Früchte nach Sonnenuntergang genießen dürfen. Ferner widmet Price
Sir Arthur Conan Doyle einen Nachruf mit Lebensabriß.
Im Septemberheft schreibt Rene Sudre über „das Problem des
taktilen Hellsehens" (Psychome+rie) und setzt sich mit dem Aufsatz von Dr. Pagenstecher
in der Z. f. P., April 1930, und seinen Versuchen mit Frau Reyes de Z.
auseinander. Er lehnt Pagenstechers Erklärung durch eine Art am Objekt haftende
„Spur" ab und meint, wenn man im Anschluß an Einstein annehme, daß die Zeit
eine 4. Dimension sei, so könne sich das Medium in diese 4. Dimension versetzen
und dadurch auch Vergangenes wie Gegenwärtiges erleben, das psychometrische
Objekt sei nur eine Art Leitfaden, der das Medium an die betreffende
Stelle führt. Mit Recht bemerkt der Herausgeber (B Ii g h Bond) hierzu, daß
Sudre damit zugeben müsse, daß die Seele unabhängig von Raum und Zeit
existiere und also auch den Tod überdaure, was er bekanntlich ablehnt. —
Louis Minsky schreibt über „Die parapsychologische Seite der Kabbala":
neben gnostischen und mystischen Elementen enthalte die Kabbala eine deutlich
ausgeprägte, allerdings in der Deutung umstrittene Theorie der Prä-Existenz und
Reinkarnation. — In seinen „Internationalen Notizen" berichtet Harry Price
über den berühmten französischen Rutengänger Abbe Lambert, den er in
sein Laboiatory eingeladen hat. Ferner bespricht er das interessante Buch des
bekannten Schriftstellers Up ton Sinclair „Mental Radio" über seine telepathischen
Experimente, hauptsächlich mit seiner Frau. G. W. (Schluß folgt.)
Buchbesprechungen.
Die Stigmatisierte Therese Neumann von Konnersreuth. Von Dr. Fritz Gerlich.
2 Bände. München, Verlag Josef Kösel und Friedrich Pustet. 1929.
Band 1: XVI u. 324 S. Band 2: XI u. 406 S.
Von allen bisher erschienenen Darstellungen über Konnersreuth, die mir
bekannt wurden, ist dieses Werk das ausführlichste. Der Verfasser ist Protestant
und hat sich monatelang mit Therese Neumann beschäftigt. Seine Wissenschaft-
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