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Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft. (August 1931.)
sofort eingriffen, während ich ihm die Hände zur Seite nahm. Er wurde
belehrt, daß ohne den Willen der Macht, die über ihm steht, nichts geschieht.
Er machte eine ablehnende Geste mit dem Kopf und kehrte seine Herrschernatur
in den Tordergrund. Herr F. sagte ihm dann: „Wenn du so hoch
über allem stehst, versuch doch dieses auch einmal, wenn du das Kruzifix
betrachtest." Herr F. hielt ihm dieses vor die Augen, Er (der sich Manifestierende
) legte den Kopf nichtachtemd nach hinten und versuchte das
Kruzifix zu bespeien. Es gebrach ihm schon an Kraft, denn sein Vorhaben
mißglückte fast vollständig und das Medium sank blitzschnell auf den Boden.
Wir bewahrten unsere äußere Ruhe, trotzdem eine innere Erregung ob dieser
Handlungsweise Platz gegriffen hatte.
Nachdem das Medium frei war, setzten wir uns wieder und kurze Zeit
später manifestierte sich wieder unser alter Freund, um uns zu sagen, daß
sich dieses Phantom in einem magnetischen Schlaf befinde, der ca. 3 Tage
anhalten wird. Es habe das Vertrauen auf seine Kraft fast vollständig verloren
. Nach dieser Zeit werde es wahrscheinlich sein Unwesen weitertreiben,
denn alle guten Ermahnungen seien fruchtlos gewesen. Es stehe auf dem
Standpunkt: Es gibt eine ewige Verdammnis, so lehrte es die Kirche, und dazu
sei er verurteilt. Ein Entrinnen daraus sei ganz unmöglich. Darum komme
es ihm auf einen Mord mehr oder weniger nicht an. Auch nach 5 Uhr morgens
habe er auf dem Sprunge gestanden, um das Medium noch einmal zu
benutzen und sich aus dem Fenster zu stürzen. Aber seine Feinde (wir)
hatten während dieser Zeit gewacht und somit war es an der Ausführung
seines Planes verhindert. Frau Dr. N. erhielt noch einige Verhaltungsmaßregeln
, da doch der Spuk nach 3 Tagen wieder in Erscheinung treten würde.
Nach der Mittagstafel verließen wir IL und baten Frau Dr. N., uns mitzuteilen
, was wohl nach diesen 3 Tagen geschehen wird. Wir waren mit dem
Ergebnis der ganzen Mission wenig befriedigt, hatten wir doch der Dame nur
wenige Ruhetage verschaffen können, was sie uns auch bestätigte.
Am Freitag, den 2b. Juli, waren wir in II. wieder zu einer Sitzung zusammengekommen
, um Näheres über den Fall in II. zu hören. Nach kurzer Zeit
manifestierte sich unser alter Freund durch das Medium Frau S. und sagt©
u. a.: Die Dame hat zwei Tage gut geschlafen, am dritten Tage wurde sie
wifeder unruhiger, da sie nun glaubte, es fange wieder an zu spuken. Und
tatsächlicb ist es auch so gekommen. Das Wesen hat das Vertrauen zu seiner
alten Kraft noch nicht wieder gewonnen. Es wurde uns nun nahegelegt,
am Sonntag, den 27. Juli, wieder nach dort zu fahren. Wir könnten uns dann
mehr Erfolg versprechen, als wenn wir noch eine Woche warten wollten.
Es bestände dann die Möglichkeit, daß dieses Wesen wieder in das alte Dilemma
zurückfallen könnte, und somit seine alte Kraft wieder entfalten würde. Dann
wäre unser erster Besuch ohne jeden Erfolg und wir müßten harte Arbeit
leisten, ehe dann dieser Widerstand gebrochen würde. Wir frugen nach besonderen
Verhaltungsmaßregeln. Es wurde uns gesagt: Auf das Medium achten
beim Betreten des Schlosses, damit nicht sofort eine Manifestation stattfindet,
denn dann könnte das Phänomen auch seinen Bannkreis überschreiten. Ferner
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