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Günther-Schwerin: Spukwesen und Materialisationen. 397

im Interesse seines Hausos und der betr. Wohnung versehwiegen hätte, zuzugestehen
. Wir aber redeten nun jenem spukenden Geistwesen gut zu, erklärten
ihm seinen, ihm scheinbar unbegreiflichen Zustand und sofort hörten alle
jene Spukerscheinungen auf: Wir hatten den Spukgeist erlöst.

Eine zweite Frage ist die, wie sich ein spukendes Geistwesen, etwa die
„Weiße Frau", verkörpern konnte, ohne die Kräfte und Stoffe eines Mediums
zu benutzen? Man könnte annehmen, daß die dazu nötigen Stoffe irgendeinem,
in der Nähe wohnenden, medial veranlagten Menschen entzogen würden, um
sie zu benutzen. Aber es gibt auch noch eine andere Erklärung: Professor
D a n m a r schreibt in seinem Buch „G e i s t - E r k e n n t n i s" (bei Oswald
Mutze, Leipzig), daß bei echten Spukerscheinungen, also bei solchen, die keines
lebenden Mediums bedürfen, eine Anhäufung desjenigen Stoffes, welchen
die Geistwesen zu einer Verkörperung benötigen, irgendwo an einem dunklen
Ort des Spukhauses vorhanden wäre, dort sozusagen aufgespeichert läge. Dan-
m a r behauptet weiter, daß dieser Stoff (von ihm „Mediaium" genannt)
das Licht nicht vertragen könne und durch dasselbe zerstört würde. Dadurch
würde es sich erklären, daß erfahrungsgemäß in alten verrufenen Spukhäusern,
in denen man aus irgendwelchen Gründen bauliche Veränderungen vornehmen
mußte, der Spuk nach solchen aufhörte, denn, so meint Danmar, man zerstörte
durch Zufall dabei jenen Aufspeicherungsort des Medialums, so daß nun den
betr. Spukwesen die Möglichkeit genommen worden sei, sich weiter kund zu
tun, resp. ihre Verkörperung vorzunehmen.

Jedenfalls würden jene „echten" Spukverkörperungen, die eines Mediums
nicht bedürfen, der an diesen haftenden Schwindelerklärung Abbruch tun,
wenn dem so wäre.

Um nun noch einmal kurz das oben Gesagte zusammenzufassen:

Geisleswesen, die sicli verkörpern, bekleiden sich oft mit selbstleuchtenden,
üinem ungemein feinen Gewebe ähnlichen Stoffen, von denen sie behaupten,
daß sie sie zu ihrer Bekleidung erst nach erfolgter Verkörperung bildeten, wie
sie denn auch imstande sind, ein in diese Ilüllstoffe geschnittenes Loch durch
ein paai streichende Handbewegungen darüber wieder auszubessern.

Die Stärke der „psychischen Eigentümlichkeiten" richtet sich nach der
Vollkommenheit der Verkörperung selber, nach dem Grade der möglichen
Verlegung des Bewußtseins. In Ermangelung eines menschlichen Mediums benutzen
die Geistwesen an Spukorten, nach Ansicht Prof. Danmars, das
dort aufgespeicherte „Medialum". — —

Ich habe mit diesen Zeilen nichts weiter bezwecken wollen als Anregungen
zu geben, und maße mir nicht an, das allein Richtige zu behaupten. Ich habe
lediglich einen Bauslein beitragen wollen zum Aufbau unserer noch so neuen,
in mancher Hinsicht noch im Dunkel tappenden Wissenschaft. Mögen die verehrten
Leser meine Ausführungen in diesem Sinne auffassen.

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