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Kleine Mitteilungen.
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den Ausguß fallen, so wenig hatten wir einen weiteren Gedanken an Pecararo.
Ich habe ein Verfahren gegen drei große englische Zeitungen eingeleitet,
weil sie diese Betrugsgeschichte verbreitet haben und bin begierig, welche anderen
Blätter dies noch getan haben.
Ihre getreu ergebenste Mrs. C. Doyle.
Zum Thema der Geisterlichter.
Von Hans Hänig.
In der okkulten Literatur ist wiederholt die Frage nach der Erscheinung
geisterhafter Lichter berührt worden, die zu verschiedenen Zeiten beobachtet
worden sind, und die mit Geistererscheinungen als solchen in Verbindung zu
stehen scheinen. Interessante Beiträge dazu bietet die 1930 erschienene Sammlung
von Spukgeschichten von F. Schrönghamer-Heimdal: Alle guten Geister
(Lit. Institut Haas und Grabherr, Augsburg), von denen der Verfasser ausdrück»
lieh angibt, daß sie ihrem Kerne nach wahr seien. Meist spielen die Geschichten
im Böhmerwald und sind in der unverfälschten Sprache der dortigen Bewohner
niedergeschrieben.
So wird Seite 39 erzählt, wie ein Waldbewohner nachts in der Gegend von
Sommerau nach Hause geht; da sieht er mitten auf dem Weg ein Licht von der
Größe einer Kegelkugel mit blauem Scheine. Es begleitet ihn eine Zeitlang,
bis es sich hoch in die Luft erhebt und mit einem Sauser ins Langhol/ fährt,
Bauern finden in dieser Gegend bald darauf ein Totengerippe mit Helm, Harnisch
und Schwert, das beigesetzt wird; das Licht ist seitdem verschwunden>
wahrend es vorher auch von anderen Waldbewohnern gesehen worden ist.
Ein andermal erzählt der Verfasser (das Auge der Ewigkeit, S.56ff.), daß
ihm von glaubwürdigen Männern angegeben wurde, einst seien mehrere Bauern
um Mitternacht von einem Gelage zurückgekehrt, da sehen sie hoch auf dem
Wipfel einer Föhre ein gespenstisches Licht so groß wie eine Kegelkugel, während
in den Lüften Wehrufe und Sausen wie das Gejohle der wilden Jagd zu
hören ist. Als die Bauern fragen, ob die Erscheinung mit einem gewissen B. in
Zusammenhang stehe, der gerade vor einem Jahre auf gewaltsame Weise ums
Leben gekommen sei, fährt die Lichtkugei auf den untersten Ast der Föhre nieder
und wiegt sich über den Köpfen der Heimkehrenden, bis sie an dem Hofe des
Betreffenden schwebt und plötzlich im Nichts verschwinde!. Obwohl manches
an dem Berichte bedenklich stimmt (vor allem die Tatsache, daß die Bauern von
einem Gelage zurückkehrten), scheint ihm doch etwas Wahres zugrunde zu liegen,
da Aehnliches unter günstigeren Umständen auch sonst beobachtet worden ist,
ein gespenstisches Brausen in der Luft ist z. B. im Odenwalde am hellen Tage
wahrgenommen worden.
In demselben Kapitel wird noch berichtet, wie dem Schloßherrn von R.
im Weltkriege ein Sohn entrissen Wörden ist; als er einstmals in einer hellen
Winternacht mit der Jagdgesellschaft, der er in seiner Jagdhütte ein Weidmannsmahl
gegeben hat, seinem Schlosse zuschreitet, sehen sie vor sich ein helles
Licht, das auf der Waldstraße steht, dann aber in Manneshöhe den Männern entgegenkommt
. Sie glauben in der Erscheinung ein menschliches Auge herauszuerkennen
, woraus sich für den Schloßherrn die Gewißheit ergibt, daß sein Sohn
im Kriege gefallen ist; als er diesem Gefühle in Worten Ausdruck verleiht, hebt
sich die Lichtkugel und schwebt vor ihm her in der Richtung des Schlössen, wo
sie über dem Wappen am Torbogen verschwindet. Nach dem Berichte ist anzunehmen
(was Sehr, allerdings nicht ausdrucklich bestätigt), daß der Sohn
tatsächlich im Weltkriege gefallen ist, auch hier scheint eine wahre Begebenheit
vorzuliegen.
In einem anderen Fall (Was die Förstersfrau erzählt, S. 63 ff.) handelt es
sich um eine Förstersgattin ,die allein im Hause ist und um Mitternacht dumpfe
Schritte ums Haus hört. Als sie hinaussieht, ist nichts zu hören, dagegen weist
der Hund Anzeichen großer Verängstigung auf. Am nächsten Morgen erzählt
ihr ein benachbarter Förster, daß er zu derselben Zeit ein Licht über dem Schnee*
gefild gesehen habe, auch habe es an sein Fenster geklopft, daß es gedröhnt
habe. Später erhalten sie die Nachricht, daß der Förster W. in L. in der betreffenden
Nacht gestorben sei, der Gatte der Förstersfrau hatte schon längere
Zeit damit gerechnet, daß dieser in den Ruhestand versetzt werde, um seine
Stelle bekommen zu können.
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