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Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft. (August 1931.)

Phantoms zugestanden werden muß. Zwei Fälle, die Bozzano im Dezemberheft
1929 bringt, scheinen mir nicht besonders wertvoll. Schließlich wendet sich
Bozzano dem Fall Margery zu (Märzheft—Maiheft 1930); er zitiert mehrere der
Fälle, die sich auch in Dr. Gerda Walthers langem Referat über Margery
finden (Z. f. P. Januar 1929, S. 1—14). Ich teile wiederum die Ansicht Bozzanos,
daß unter der Voraussetzung der Echtheit dieser Leistungen Margerys und der
mit ihr bei den Kreuzkorrespondenzen zusammenwirkenden Medien (Valiantine
und Hardwicke) die spiritistische Deutung die wahrscheinlichste ist. Die chinesischen
Schriften, die Daumenabdrücke und die starke Planmäßigkeit dieser Lei-
stunden sind, wenn man nicht an eine raffinierte Täuschung denken will, viel einleuchtender
durch die spiritistische als durch die animistische Hypothese zu erklären
. Trotzdem werden die unentwegten Animisten durch Bozzanos neue
Arbeit so wenig zum Spiritismus bekehrt werden, wie durch seine bisherigen
Veröffentlichungen; ganz zu schweigen von denen, die sogar die parapsychologische
Natur einiger seiner Fälle bestreiten.

Im Oktober 1930 bespricht Bozzano einen aus „Light" (26. Juli 1930) entnommenen
interessanten Fall von spiritistischer Identifikation. Ich glaube mit
Bozzano, daß, wenn der Fall richtig berichtet wurde, eine spiritistische Deutung
sehr wahrscheinlich ist. In einer Sitzung mit einem Medium für direkte Stimme
meldete sich ein Geist, der dem Arzt Mackenzie aus Chicago sagte, er besitze
ein Skelett, das er kürzlich verliehen habe und an dem bei der Rückgabe 5 bis
6 Zähne fehlten. Das Skelett sei dasjenige des sich mitteilenden Geistes, und er
ersuche dringend, es nicht mehr auszuleihen. Mackenzie mußte d:ese Angaben
bestätigen. Einige Tage später sagte derselbe Geist auf Befragen, er sei im
amerikanischen Staat Georgia geboren, heiße Chauncey A. Sprague und habe
während des Bürgerkriegs im Heere der Südstaaten gedient; später diente er in
der amerikanischen Armee und arbeitete dann an vielen Orten. Schließlich sei
er in Chicago von einem Eisenbafonzug angefahren und dabei schwer verwundet
worden. Nach seinem im Hospital rasch erfolgten Tod sei er ins Totenhaus
überführt wo/den, wo er die Nummer 63 erhielt. Wirklich konnte Dr. Mackenzie
aus al+en Notizbüchern feststellen, daß die im Jahre 1910 (die Sitzungen
fanden 1928 statt) von ihm im Totenhaus in Chicago gekaufte Leiche die
Nummer 63 führte. Da sich auch der von dem Geist angegebene, allen Beteiligten
unbekannte Name in den Veteranenregis'tern in Washington fand, ist
der Fall sehr bemerkenswert. Schwer verständlich ist es übrigens auch für die
spiritistische Hypothese, wie es kommt, daß ein Verstorbener noch nach 18 Jahren
Interesse für das Ergehen seines Skeletts zeigt. Bozzano weist aber darauf hin,
daß noch ein anderer derartiger Fall von Hyslop berichtet wurde.

Weitere Artikel Boz/anos in den zwei Jahrgängen 1929 und 1930 von Luce
e Ombra beschäftigen sich mit dem Problem der direkten Stimme. Im Augustheft
1929 berichtet Bozzano über das Buch „The blue Room" (Das blaue Zimmer
), in dem der in Neuseeland lebende englische Maler und Kaufmann Clive
Chapman die Experimente mit seiner Nichte schildert, die sich als ausgezeichnetes
Medium für direkte Stimme entwickelte; die Sitzungen finden im allgemeinen
bei voller Beleuchtung, ja im Tageslicht statt, doch ertönen die Stimmen
nur, solange Herr Chapman ununterbrochen Klavier spielt; sowie er aufhört,
wird die Stimme schwach und hört auf. Da auch andere Personen an den
Sitzungen teilnehmen, kann man sich trotz der verdächtigen Notwendigkeit des
fortgesetzten Klavierspiels, das sonst bei Versuchen mit direkten Stimmen, die
allerdings fast immer im Dunkeln erfolgen, nicht üblich ist, kaum vorstellen, wie
das Medium oder sonst eine Person im Zirkel immer wieder unbemerkt betrügerisch
Geisterstimmen sollte ertönen lassen können; man muß eine ungeheuerliche
Unfähigkeit zu jeder vernunftigen Beobachtung voraussetzen, wenn man
die Phänomene für unecht erklären will. Andererseits sind zwei Briefe Chap-
trans, die Bozzano im Oktoberheft 1929 veröffentlicht, so phantastisch (Chapman
ist 7. B. damit beschäftigt, einen Apparat zu konstruieren, der den Geistern
erlauben wird, sich direkt, ohne Hilfe eines Mediums, mit uns zu verständigen),
daß man gelinde Zweifel an seiner Kompetenz nicht unterdrücken kann. Solange
sein Medium nicht auch von anderen Kreisen erprobt wurde, können wir
den Berichten keine volle Beweiskraft zuerkennen. Die direkte Stimme gehont
nun einmal nicht zu den allgemeiner anerkannten paraphysischen Phänomenen,
denn weder die S. P. R., noch das Institut Metapsychique, noch Prices National


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