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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0461
Fachliteratur des Auslandes.

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Laboratory, die sämtlicr schon telekinetische Phänomene unter recht überzeugenden
Bedingungen beobachtet haben, berichteten je über von ihnen unter
ernsten Sicherungsbedingungen vorgenommene Experimente mit direkter Stimme;
dies beweist zwar nicht, daß es dieses Phänomen nicht gibt, aber sicher sind
wir angesichts dieser Tatsache gezwungen, Berichte über direkte Stimmen mit
größter Vorsicht aufzunehmen und sie erst gelten zu lassen, wenn ein Medium
von sehr verschiedenen Gruppen geprüft wurde. Sicher aber wäre es die Pflicht
der Neuseeländer Gelehrten, das Medium Chapmans sorgfältig zu beobachten;
sollte es sich den notwendigen Nachprüfungen entziehen, so wären wir nicht
berechtigt, die Phänomene anzuerkennen. Aehnliche Ueberlegungen gelten für
das von Bozzano im Novemberheft 1929 besprochene Buch des Amerikaners
John Remmers, der in seinem Buch „Does death end all" (Hört mit dem Tode
alles auf?) über direkte Stimm-Experimente berichtet, die er in seiner Familie
abhielt, wobei seine Frau und eine Person aus seinem Bekanntenkreis als
Medien dienten. Wieder gibt das Buch nur einen Hinweis, daß vielleicht eine
Nachprüfung lohnend sein könnte; ohne eine solche müssen wir von einem Urteil
absehen. Bozzano bespricht in demselben Heft noch einige ältere Fälle von
direkten Stimmen, so den sprechenden Geist von Udemühlen aus dem sechzehnten
Jahrhundert; aber hier kommt wieder alles auf die Zuverlässigkeit der
Berichterstattung an und die scheint zuweilen fraglich; so erzählt Bozzano von
einem Fall, den der Arzt Dr. Reid Clanny als Augenzeuge geprüft haben soll.
(Luce e Ombra November 1929, S. 490); aber Podmore erklärt im Journal der
S. P. R. (Bd. 9, S. 92), daß Dr. Clanny von den Phänomenen, die von einem dreizehnjährigen
Mädchen ausgingen, keines selbst beobachtet habe. Clanny hatte
sich nach Podmore nur durch die Berichte der Nachbarn gewinnen lassen, die
angeblich fast alle ungebildete und abergläubische Leute waren. Im Januarheft
1930 erörtert Bozzano das Problem des Erklingens von Geisterstimmen, die sich
während der Sitzung untereinander unterhalten. Chapman spricht in seinem oben
erwähnten Buch von solchen Fällen, die sich ähnlich bei Frau Piper und anderen
Medien finden; sie gehören zum dramatischen Spiel solcher Sitzungen und werden
von den einen als Beweis für das Auftreten selbständiger Geister angesehen,
während andere die miteinander sprechenden Geister als Erdichtungen des
medialen Unterbewußtseins betrachten.

In einer kurzen Fortsetzung werde ich auf einige weitere Arbeiten anderer
Autoren in den Jahrgängen 1929 und 1930 von Luce e Ombra hinweisen.

R. Lambert.

„Psykisk TIdsskrift", Vierteljahresschrift der „Norsk Selskab for Psykisk Forsk-
ntng" in Oslo.

Das Januar-Märzheft 1930 enthält die Fortsetzung der Diskussion über
Spiritismus, zum Teil aus der Tagespijesse abgedruckt, die sich im Anschluß an
die kurz vor seinem Tode gehaltenen Vorträge von Sir Arthur Conan Doyle
in Oslo entspann. (Vgl. Z. f. P., Juni 1930, S.391.) Der Pfarrer F. O. T hörn
assen wendet sich abermals gegen Amtsrichter Dahl: die von den Spiritisten
angeführten Phänomene gebe es wohl, aber sie müßten anders gedeutet werden,
sie seien keine Offenbarungen aus dem Jenseits und man müßte sich immer
wieder über die Belanglosigkeit ihres Inhaltes wundern, wenn die Toten wirklich
wieder kämen, hätten sie wohl anderes mitzuteilen, als solche Nichtigkeiten. Man
könne alle diese Phänomene aus dem Unterbewußtsein und durch Telepathie und
Hellsehen Lebender erklären. Dem Christentum könne der Spiritismus nur
schaden, weil er die von Christus abgelehnte Wundersucht züchtet. Amtsrichter
Dahl wendet sich hiergegen, diese Einwände stammten von Maeterlinck,
Thomassen kenne offenbar die Literatur nicht (insbesondere Stainton Moses,
Dale Owen, Jackson Davis, Julias Briefe usw.), sonst könne er die spiritistischen
Kundgebungen nicht als nichtig bezeichnen. Unter dem Titel „Der große
Hunger" wendet sich ein Herr Theodor Caspari gegen den Spiritismus,
er ironisiert das „Interviewen" Verstorbener und die Geisterphotographien, der
Hunger nach Jenseitigem existiere zwar in großem Maße, doch könne ihn auch
die katholische Kirche befriedigen, besser als der Spiritismus, der nur zu oft ins
Irrenhaus führe. Dozent Dr. Th. Wereide steuert zur Klarung der Diskussion
einen Aufsatz über „die parapsychologische Forschung und die spiritistische
Hypothese" bei. Er unterscheidet: 1. den auf eine historische Offenbarung gegründeten
Spiritismus, 2. den auf selbst erlebten Tatsachen gegründeten Spiritis-


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