Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0462
410

Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft. (August 1931.)

mus und 3. den auf wissenschaftlicher Forschung gegründeten Spiritismus. Er
befaßt sich vor allem mit letzterem und sucht das Verhältnis von Parapsychologie
und Spiritismus klar/ulegen. Erstere habe es nur mit der Untersuchung der
Phänomene zu tun und ihren wissenschaftlichen Deutungen, von denen eine die
spiritistische sei. Man müsse streng unterscheiden zwischen Parapsychologie
und Offenbarungsspiritismus. Prof. Dr. O. J a e g e r greift unter dem Titel
„Der Spiritismus vor dem RichtstuM der Wissenschaft und des Christentums"
in die Diskussion ein. Die okkulten Phänomene müßten von der vorurteilslosen
Wissenschaft anerkannt werden. Viele lassen sich durch das Unterbewußtsein,
Persönlichkeitsspaltung, Telepathie usw. erklären, trotzdem blieben aber einige
übrig, die die spiritistische Deutung nahelegen, was auch der norwegische Psychologe
Schelderup zugebe. Die ersten Christen hatten unbedingt an die zu
ihrer Zeit sich abspielenden okkulten Phänomene geglaubt, erst viel später sei
die Voreingenommenheit dagegen in die weitesten Kreise eingedrungen. Viele
fänden es schwer, ihren Kinderglauben festzuhalten, weil die in den Evangelien
berichteten Wunder ihnen unmöglich scheinen, gerade die Parapsychologie könne
ihnen zeigen, daß es dergleichen gibt. Nicht das Neue, sondern das Alte Testament
verbiete die Beschwörung von Geistern, das Neue Tesfament verlange
nur ihre Unterscheidung. — In einer „offenen Frage an Herrn Prof. Dr. Jaeger"
findet es Herr C a s p a r i merkwürdig, daß nur mehr oder weniger obskure
Existenzen sich in Sitzungen manifestieren. In einer „offenen Antwort" hierauf
weist Prof. Jaeger ihm Unkenntnis des Materials \or und verweist auf die Literatur
, vor allem Allan Kardec's „Buch der Geister". — Der Abdruck von Pagenstechers
Geheimnissen der „Psychometrie" wird fortgesetzt, ferner wird der Bericht
von Prof. Bozzano über die Sitzungen in Millesimo aus dem Juliheft 1929
der Z. f. P. auszugsweise abgedruckt. Dr. Gerda Walther.

Buchbesprechungen.

Bernhard Bavink, Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften. Eine Einführung
in die heutige Naturphilosophie Mit 88 Abbildungen. Verlag
S. Hirzel, Leipzig 1930, 4. Auflage. 616 S. Geh. RM. 23.—, geb. RM. 25.—.
Dieses nunmehr in völlig erweiterter Auflage vorliegende Buch ist als eine
der besten Einführungen bekannt, die über den Stand naturwissenschaftlicher
Forschung unterrichten wollen. Mit Recht bezeichnet es sich als Einfuhrung
in die heutige Naturphilosophie; denn es gibt mehr als ein sehr gründliches
Referat über die Tatsachen, nämlich das abrundende philosophische Gesamtbild,
das sich beim Ueberblick über die divergierenden Strömungen moderner Naturforschung
ergibt.

In ungemein klarem und durchsichtigem Stil wird in das Werden und Wesen
der modernen Atomphysik, der Relativitätstheorie, der Quantenmechanik eingeführt
, um aus dem schlechthin umfassenden Inhalt nur einige Stichworte
herauszugreifen. Es folgen dann Kapitel, die unter dem Titel „Weltall und
Erde" über Astronomie, Astrophysik und alle damit zusammenhängenden Fragen
berichten. Sehr ausführlich wird dann über die Biologie mit ihren weitverzweigten
Uftergebieten gesprochen. Besonders anzurechnen ist der Reichtum an gut
formulierten Problemstellungen, welcher sehr instruktiv auch die Lückenhaftigkeit
des Ganzen aufzeigt. Dieser Tatbestand ist zwar nicht ganz neu, doch
dürfte es sich für viele Naturwissenschaftler empfehlen, ihn auch in Sachen der
Parapsychologie im Auge zu behalten.

Was Bavink in einem Werk von der Bedeutung des vorliegenden über diese
Wissenschaft aussagt, darf besonderen Interesses gewiß sein. Zunächst ist
rein quantitativ festzustellen, daß er für die spezielle Parapsychologie, wenn man
also von der Hypnose und Suggestion absieht, etwas über 17 Seiten aufwendet
. Davon sind allerdings 9 Seiten abzurechnen, die sich im wesentlichen
mit der eventuellen theoretischen Einordnung parapsychologischer Phänomene in
das naturwissenschaftlich-mathematische Weltbild beschäftigen. In dem Kapitel
„Weltall und Erde" setzt sich der Verfasser dann noch auf rund 21/2 Seiten
mit der Astrologie auseinander. Man wird also die erfreuliche Tatsache konstatieren
können daß die Parapsychologie die kritische Zeit endgültig überstanden
hat, in der man sie noch totschweigen konnte.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0462