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Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft. (August 1931.)
Erfahrungswissenschaft wie die Astrologie mit einigen wegwerfenden Worten
abgetan wird. Bavink behauptet, daß er in der einschlägigen Literatur „niemals
anderes als reinen Unsinn und willkürliche Phantasien gefunden" habe
und zitiert sogar den „Chor der hunderttausend Narren". Es ist hier nicht
der Raum, auf die Einwände Bavinks näher einzugehen; nur soviel sei gesagt,
daß sie erstens nicht neu und zweitens sämtlich widerlegt worden sind, una
zwar nicht nur in der Theorie, mit der ja hier nicht viel anzufangen ist, sondern
vor allem durch Resultate rein empirischer Forschung, auf die es ja
letzten Endes allein ankommt. Bezeichnenderweise nennt das sonst überaus
reichhaltige, sieben enggedruckte Seiten umfassende Literaturverzeichnis nicht
ein einziges Werk, das zur speziell astrologischen Fachliteratur gerechnet werden
kann. Prübusch, Berlin.
Hans Stein: „Charaktertype n". Eine Einführung in die astrologisch-
physiognomische Betrachtungsweise. Mit 23 Bildtafeln (in Mappe), 3 Ueber-
sichtstabellen- und einem Vorwort von Prof. Verweyen, Bonn. Carl
Marhold, Verlag, Halle 1930. Preis M. 12.50.
Dieses interessante Tafelwerk ist auch für den astrologischen Laien verständlich
, da es in allgemein verständlicher Form in die astrologischen Grundbegriffe
einführt. Für den Laien wie für den astrologischen Forscher sind äußerst anregend
die mit meisterhafter Intuition in künstlerisch anschaulicher Sprache geschilderten
Haupteigenschaften der den verschiedenen Planeten und Tierkreis*
zeichen zugeordneten Typen. Diese ausgezeichneten Schilderungen im Text wer-
den in eindrucksvoller Weise ergänzt durch die bildliche Darstellung dieser
Typen, die im großen und ganzen das Charakteristische deutlich erkennen lassen,
wenn auch das eine oder andere Bild noch zu wünschen übrig läßt. (Der Widdertyp
wirkt zu negroid und verbrecherisch, beim Skorpiontyp vermißt man die
charakteristische Nasenform, Wassermann, Zwilling und Schütze unterscheiden
sich nicht genügend, vor allem von vorn, Löwe wirkt etwas zu finster, Fische
zu materiell. Es fragt sich, ob man durch Herausarbeitung des Durchschnittes
zugleich auch das Wesentlichste gewinnt.) Recht interessant ist die, zum Teil
durch den Physiognomen Huter angeregte Aufstellung eines bestimmten, den
ganzen Tierkreis durchlaufenden Lebensrhythmus, der in seiner Auswirkung für
die biogenetische Entwicklung, die Entwicklung eines Sonnensystems, eines politischen
oder kulturellen Organismus und eines Einzelmenschen durchgeführt wird;
diese Phasen wie auch die Ausführungen über das Hinausstreben jeden Zeichens
zum nächsten, die polare Ergänzung der in Opposition zueinander stehenden
Zeichen, erinnern an den wahren Kern der Hegeischen Dialektik. Interessant
wäre ein Vergleich mit der Kretschmerschen Typenlehre gewesen. Einige
philosophische Betrachtungen (z. B. über Willensfreiheit) sind noch etwas unklar
und widerspruchsvoll und bedürften weiterer Vertiefung und Klärung. Trotzdem
ist aber das Buch für jeden Astrologen und Charakterologen und astrologisch
und charakterologisch interessierten Laien wärmstens zu empfehlen.
Dr. GerdaWalther.
Short-Tltle Catalogue of Works on Psychical Research, Spiritualism, Magic,
Psychology, Legerdemain and other Methods of Deception, Charlatanism,
4 Witchcraft and Technical Works for Scientific Investigatton of alleged
abnormal Phenomena from circa 1450 to 1929. Von Harry Price. London
1929. (The National Laboratory of Psychical Research.) 422 S. 15 Schilling.
Der umfangreiche, sehr gut ausgestattete Band stellt eine wertvolle Ergänzung
der vorhandenen psychologischen Bibliographien für bestimmte in ihnen
meist wenig berücksichtigte Gebiete dar, die in neuerer Zeit unter verschiedenen
Gesichtspunkten wichtig geworden sind. Er besitzt gleichzeitig Interesse für
Bibliophilen. Von einer ganzen Anzahl von historisch besonders wichtigen Werken
sind die Titelblätter, teilweise auch Illustrationen daraus reproduziert, alles
in der technisch vollendeten Weise, die der englische Reichtum erlaubt. Die
Drucklegung wurde ermöglicht durch ein größeres Darlehen eines Mäzens.
Ganz vollständig ist die Bibliographie freilich nicht, mindestens nicht in
bezug auf den Kontinent. Die deutsche und französische Literatur weisen sogar
sehr auffallende Lücken auf, die sich bei Benutzung der großen wissenschaftlichen
Gesamtbiographien leicht hätten vermeiden lassen. Trotzdem kann über
den Wert dieser neuen Bibliographie kein Zweifel sein. Oesterreich,Tübingen.
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