Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0469
i» ii »um ji m<

Neuntes Heft. September 1931.

Weltanschauliches und Theoretisches.

Der Austritt des Ich als spiritistisches Argument.

Yon Dr. E. M a 11 i e s e n , Gehlsdorf bei Rostock.

Der Spiritismus besteht, allem andern zuvor, in der Annahme des Ueber-
lebens des bewußten, ja des selbstbewußten Einzel-Ich nach dem Erlöschen
des körperlichen Lebens; im Gegensatz zum Animismus, dessen Vertreter
(oder doch viele derselben) zwar auch das Wissen der Einzeliche mit dem
Tode nicht der Vernichtung anheimfallen, es aber nur als Teil eines un- oder
überpersönlichen psychischen Bestandes fortexistieren lassen. Insofern das
bewußte Ich während des körperlichen Lebens sich „innerhalb" des Leibes gefühlt
hat, müßte dei Spiritist annehmen, daß es diesen nach seinem Tode
„verlasse", um unabhängig von ihm weiterzuleben. Die Beweisverpflichtung
des Spiritismus ließe sich demnach in die Frage kleiden, ob ich bewußtes
Seelenleben „außerhalb" des Leibes statthaben könne.

Es liegt eigentlich sehr nahe, diese Frage von vornherein nicht bloß auf
die Zeit nach dem leiblichen Tode zu beziehen. Besteht (nach spiritistischer
Auffassung) das Sterben in einer Absonderung des bewußten Ich vom Körper,
so ist die Verlockung nicht gering, die Möglichkeit einer solchen Absonderung
auch während des Lebens zu vermuten, zum mindesten in Zuständen
desselben, die sich ihrem Wesen nach dem Tode mehr oder minder nähern.
Jeder Freund unsrer Forschung weiß, daß diese gerade für den Spiritisten
naheliegende Erwartung in zahlreichen Beobachtungen sich zu erfüllen scheint.
Der vielgestaltige Komplex dieser Beobachtungen ist mit sehr wechselnden
Titeln bedacht worden; ja kaum auf einem andern Gebiet unsrer Wissenschaft
macht sich das Fehlen einer einheitlichen und eindeutigen Terminologie so
störend bemerkbar, wie auf diesem. Die Worte Bilokalion, Ekstase, Tele-
phanie, Exkursion, Exteriorisation, Doppelgänger, Fluidal, Phantom, Autoskopie
u. a. m. bezeichnen alle gewisse Phasen oder Aspekte des fraglichem

____ *

Tatsachenbestands, aber keineswegs immer die gleichen, im Sprachgebrauch
der verschiedenen Autoren. — Ich habe hier nicht die Absicht, in diesen Wirrwarr
der Namen Ordnung zu bringen. Dagegen wird es nicht nur nützlich,
sondern unerläßlich sein, den fraglichen Komplex selbst, also die Tatsache
(sagen wir) der Exkursion in ihre wichtigsten Aspekte zu zerlegen, nicht so
sehr um den inneren Zusammenhang und die gegenseitige Ergänzung dieser
Einzelphasen darzustellen, als vielmehr um diejenige unter ihnen auszusondern
, die m. E. für die spiritistische Argumentation die größte Bedeutung hat.

28


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0469