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Mattiesen: Der Austritt des Ich als spiritistisches Argument. 4t5

Tatsache schließt, daß nachdem S (kürzere oder längere Zeit) verstorben ist,
Andre sein Phantom wahrnehmen, und zwar mit wechselnden Kennzeichen der
Objektivität und der ichhaften Lebendigkeit.

Beide Reihen, bedeutsam genug in sich selbst, gelangen also in vielen
Fällen zur ausdrücklich festgestellten Deckung und gewinnen dadurch unstreitig
sehr an Ueberzeugungskraft. Und der Sinn dieser Ueberzeugung kann
natürlich nicht fraglich sein. Bedeuten alle angeführten Tatsachen (jedem
Leser aus eigener Erfahrung oder Lektüre wohlvertraut) in Wahrheit das,
was sie auf den ersten Blick zu bedeuten scheinen, so bejahen sie endgültig
die Frage des Spiritismus: ob der Mensch „außerhalb" seines fleischlichen
Leibes persönlich leben könne, und man müßte sich dann vollends wundern,
daß sich die spiritistische Argumentation nicht von vornherein mit aller
Energie auf die Kernstücke der Exkursion als die kruzialen Beweismittel ihrer
These geworfen hätte.

In der Tat ist die Beachtung, die dieses Gebiet möglicher spiritistischer
Beweisführung gefunden hat, m. E. einstweilen keineswegs genügend.
Driesch z. B., der ja wiederholt eine Liste derjenigen Tatsachen gegeben bat,
die seiner Ansicht nach die spiritistische These begünstigen, erwähnt meines
Wissens die Exkursion oder Bilokation im engern Sinn dabei nie1). —
B o z z a n o , wohl der größte Kenner der spiritistisch verwertbaren Phänomenologie
, führt an einer Stelle seiner Streitschrift gegen Sudre (p. 63 f.) 11 Typen*
von Argumenten zugunsten seines Glaubens auf, berücksichtigt aber dabei die
Bilokation nur in der Form der äußern Beobachtung einer phantomhaften Absonderung
vom Leibe Sterbender und führt nur einleitungsweise und ohne besondere
theoretische Ausnutzung die Selbstbeobachtung einer während Narkose
Exkurrierenden an, somit (wie ich zu zeigen hoffe) das Kernstück der Beweiskraft
unsres Tatsachenkomplexes übergehend3). — Myers, im Rahmen der
tiefgreifenden Anordnung und Zusammenschau aller Tatsachentypen, auf der
die große Fruchtbarkeit seines Geistes beruhte, kommt natürlich gelegentlich
auch auf unsern Komplex zu sprechen, doch ohne ihn (soweit ich sehen kann)
jemals in seiner überragenden Bedeutung herauszuarbeiten. Die apriorische
Forderung und Wahrscheinlichkeit von Bilokationsvorgängen während des
Lebens auf Grund spiritistischer Voraussetzungen ist ihm klar. „Wenn im Tode
der Geist des Menschen von seinem Organismus getrennt wird, so müssen sich
Fälle finden, in denen diese Trennung swar scheinbar, aber nicht wirklich eine
vollständige ist." (Hum. Pers., II 20.) Ausführlicher kommt er auf eine andre
Fassung ursres Begriffs, die „Ekstase", im IX. Kapitel (II 259 ff.) zu sprechen,
verwertet sie aber theoretisch hauptsächlich als Korrelat der mediumis Li sehen
Besessenheit — „wenn ein Geist von auswärts in den Organismus eingehn kann,
so kann der Geist auch von innen hinausgehn, sein Wahmebmungs- und
Aktionszentrum verlegen, auf eine weniger vollständige und unwiderrufliche
Art, als im Tode" — und exemplifiziert nur aus W. St. Moses' visionären

1) Siehe z. B. Z. f. P., Oktober 1927, S. 600 f.

*) Bozzanos Arbeit über „Les phSnomenes de Bilocation" im Jahrg. 1911
der Ann. des sciences psychiques war mir leider nicht zugänglich.

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