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richte, welche die llinausverselzung des Ich als einen Akt des experimentellen
Willens erscheinen lassen.

19. So schreibt Mlle Ilaemmerle eine Bekannte und Versuchsperson des
bereits erwähnten Obersten A. Rochas, am 26. Aug. 1902: „Als ich mich abends
zu Bett begab, fühlte ich mich aufgelegt zur Erzeugung eines Doppclgängers,
Ich machte zuerst einen Versuch und sah auf sechs Schritte Entfernung meinen
Körper im Bette liegen ...

20. Auch der folgende Bericht eines honours graduate, d. h. eines mit Auszeichnung
Promovierten dürfte in diese Rubrik gehören. Daß der eigene Körper
nicht, wie erwartet, seinen normalen Anblick darbot, sondern einen (übrigens
dem Belesenen leicht verständlichen) alterierten, erhöht m. E. die Glaubwürdigkeil
und Bedeutsamkeit des Berichts. — ,,(Eines Tags) vor einigem
Jahren, etwa um f\ Uhr morgens im Janum oder Februar, lag ich wach in
meinem dunklen Zimmer. Ich fühlte, daß ich imstande war, den Körper bewußt
zu verlassen, und tat es. Der Vorgang läßt sich einem plötzlichen Sichausstrecken
der Länge nach vergleichen. (Vgl. oben das „Sich ausdehnen" in
Charpignons Bericht.) Ich fand mich in vollem Tageslicht (dem .Licht* so
vieler ,sensitiver' Wahrnehmungen) neben meinem Bett ... Ich begann mit
einer Inspizierung meines Zimmers. Es war wie gewöhnlich. Danach kam mir
der Gedanke, daß es höchst interessant sein würde, den physischen Leib zu
beobachten .. . Ich erwartete mit Bestimmtheil, meinen Körper auf dem Bette
zu sehn, und falls die ganze Erfahrung autohypnotischer Natur war, hätte ich
ilm auch sicher so gesehn; aber das war nicht der Fall. Alles, was ich sah, war
ein dunstiges Licht vom ungefähren Umfang des Körpers ... Plötzlich versank
ich in Finsternis und befand mich wieder im physischen Leibe .. . 2)."

Die vorstehenden Berichte umschreiben mit genügendei Deutlichkeit das,
was man als den Kern der Exkursionserfahrung, als ihren innersten Bezirk
in zeillichem wie in räumlichem Sinn bezeichnen kann: die ersten Augenblicke
und die ersten Schritte der Bilokation. Die fernerhin wiederzugebenden Erfahrungen
erweitern das bisherige Bild sozusagen in konzentrischen Kreisen:
die Exkursion hält länger an und das Schauen des hinausversetzten Ich erweitert
sich — zuerst gleichsam im normal-optischen Sinn, sodann aber in
neuartiger Weise, indem es teils in unzweideutiges Hell- und Fernsehn, teils
in schwer kontrollierbares visionäres Schauen übergeht. Aber bereits jene
„gleichsam normal-optische" Erweiterung des Schauens beschert uns die wichtige
Tatsache, daß der Exkurrierende mitunter Dinge beobachtet, von denen
er zuvor ein normales Wissen nicht besaß. Diese Tatsache sowie der nachmalige
t ebergang in ein Wahrnehmen, das nicht mehr der unmittelbaren
„Orlsanwesenheit' des Exkurrierenden zu entspringen scheint, sondern einem
unzweideutigen Hell- oder Fernsehakt, sollen im folgenden die wesentliche
Grundlage der Anordnung abgeben; dagegen soll die Art der Auslösung im Einzelfalle
von jetzt ab nur nebenher erwähnt werden.

i) Occult Review, Februar 1906, S.213.

a) Ann. des sciences psych., September 1906; Psychische Stud., XXXIV 83 f.


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