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Mattiesen: Der Austritt des Ich als spiritistisches Argument.

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In mehreren der bisher mitgeteilten Berichte trat zu der Wahrnehmung
des eigenen Körpers noch die eines Stücks seiner unmittelbaren Umgebung
. Die nächstfolgenden Beschreibungen erweitern diese Mehr-Wahrnehmung
bis an die Grenzen des Zimmers und zuweilen auch noch ein wenig
darüber hinaus.

21. So behauptet Dr. Franz Hartmann, unter der Einwirkung des Chloroforms
beim Zahnarzt sich „neben dem (Operations-)Stuhl stehend gesehen zu
haben, in welchem mein Körper lag. Ich erschien mir selbst als dieselbe
Person, wie in meinem normalen Zustande. Ich sah alle Gegenstände im Zimmer
, hörte alles, was gesprochen wurde; aber als ich versuchte, eins von den
Instrumenten auf einem kleinen Tisch neben dem Stuhle aufzuheben, war ich
dazu nicht imstande, da meine Finger hindurchgingen/' Aehnliches will er
oft erlebt haben1).

22. Den hier erwähnten Versuch, sich im Zustande der Exkursion der
eigenen Körperhaftigkeit zu vergewissern, beschreibt uns übrigens noch drastischer
Dr. E. v. Krasnicki: dreimal „steht" er vom Nachmittagsschlummer „auf4*,
um sich immer wieder mit einem „Ruck" auf seinem Sofa zu finden. Während
er im Zimmer „umhergeht'*, versucht er nach dem Ofen zu schlagen, um seines
Wachens gewiß zu werden, fühlt aber fast nichts dabei, und selbst als er
schließlich die Hand an den Ofen „schmettert", keinen Schmerz-).

23. In räumlicher Beziehung unmittelbar an die soeben mitgeteilte Hart-
mannsche Beobachtung schließt sich die folgende, gleichfalls narkotische Erfahrung
an. Herr Roger v. G. ... berichtet, daß er während einer Operation
den Saal, die Landschaft vor dem Fenster, das Sonnenlicht auf ihr betrachtet
habe, wobei er sich in einem „Leibe freischwebend" fortbewegte. Dann sah
er die an der Operation Beteiligten, den operierten Leib, seinen von einem
Tuch bedeckten Kopf, und hörte die Gespräche des Arztes und seiner Gehilfen.
„Der Arm des Chirurgen ging durch mich hindurch ... Ich fühlte mich getrieben
, das verdeckte Gesicht anzusehn. Es erschien mir sehr bekannt ... Mir
kam der Gedanke, daß der Leib mir gehöre, daß ich sein Herr und Eigentümer
sei. Diese Vorstellung wurde mir bald zur festen Ueberzeugung. Der Körper
kam allmählich zu sich. ... mich zog ein unwiderstehliches Verlangen, von ihm
Besitz zu ergreifen ... Es war mir, . .. wie wenn er ,ein Teil von mir selbst
würde. Plötzlich vergingen mir die Sinne, die Gestalten im Saal verschwanden
vor meinen Augen und ich wurde bewußtlos. Als ich wieder erwachte, lag
ich im Bett und litt furchtbare Schmerzen, die Folgen der Operation3)."

24. Die demnächst folgende Erfahrung zeichnet sich aus durch die Genauigkeit
, mit der das Subjekt seine seelischen Vorgänge und Erlebnisse
beobachtet zu haben scheint; außerdem begegnen wir wiederum dem Versuch*
durch Handhaben von Gegenständen sich der eignen „Wirklichkeit" zu vergewissern
. — Das Subjekt dieser Erfahrung, Herr Rene G., hat die Polytechnische
Hochschule durchgemacht und den Doktorgrad der Naturwissenschaften

1) Occ. Rev., 1908, S. 160.

2) Die Uebersinnliche Welt, Bd. VII, S.31.

3) Aus Occ. Rev. bei Durville, a. a. O. S. 88 ff.


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