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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0484
428 Zeitschrift für Parapsychologie. 9. Heft. (September 1931.)

kritischen Bewußtseins während der Exkursion, des weiteren die Ausdehnung
der Beobachtungen über den Bereich des Zimmers hinaus, endlich die Wahrnehmung
einer „rücksendenden'* Stimme — ein Motiv, welches der Belesene
aus zahlreichen Berichten über „Seelenreisen" erinnern wird.

27. Als völlig einzigartig (!) unter allen seinen Erfahrungen unter Haschisch
berichtet Ludlow, er habe eines Tages während des Delirs bemerkt, daß „die
Seele ... den Körper verlassen hatte ... Aus der Luft, in der ich schwebte,
blickte ich hinab auf mein ehemaliges Behältnis; ... die Brust hob und senkte
sich, ... die Schläfen pulsierten und die Wangen färbten sich. Ich betrachtete
den Körper prüfend und voll Verwunderung; er schien mich nicht mehr an-
zugehn, ab der eines Fremden ... Der Geist war sich bewußt des Besitzes
aller menschlichen Fähigkeiten, Verstand, Gefühl und Wille ... und stand doch
völlig unabhängig beiseite. In diesem meinem bevorzugten geistigen Zustande
wurde ich durch keinen Gegenstand der dichteren Welt gehemmt. Für mich
selbst war ich sichtbar und berührbar, und doch wußte ich, daß kein körperliches
Auge mich sehen könne. Durch die Wände der Zimmer konnte ich aus-
und rückwärts hindurchgehen und durch die Decke die Sterne unverdunkelt
schauen. Dies war weder Halluzination noch Traum ... Eine Stimme forderte
mich auf, in den Körper zurückzukehren, indem sie sagte: ,... Die Zeit ist
noch nicht da.' Ich kehrte zurück ..." x)

Die nunmehr folgenden Fälle gehen über die bisher wiedergegebenen insofern
hinaus, als das Subjekt ausdrücklich die Wahrnehmung von Dingen
außerhalb seines Zimmers beschreibt, die ihm bislang unbekannt waren:
es beobachtet mithin etwas ihm Neues, was es in der zur Zeit gegebenen
Situierung seines Körpers auf normalem Wege überhaupt nicht beobachten
könnte. — Das zuerst zu berichtende Erlebnis enthält dies Moment in etwas
zweideutiger Form, indem eine Erschließung des „Wahrgenommenen" aus im
Schlaf beobachteten Geräuschen nicht undenkbar erscheint. Ich füh^e es einleitend
gleichwohl an, weil wenigstens das Detail der Wahrnehmung des Körpers
eindeutig angegeben wird.

28. Der schon oben als Zeuge zugelassene Gromwell F. Varley hatte einmal
auf Reisen die Absicht, rechtzeitig in der Frühe zu erwachen. „Der Morgen
kam und ich sah mich selbst im Bette fest schlafen, ich versuchte wach zu
werden, konnte es aber nicht. Da erblickte ich einen Hof, in dem ein Haufen
Bauholz lag, dem sich zwei Männer näherten. Sie stiegen auf den Holzhaufen
und hoben einen schweren Balken herunter. Dabei fiel mir ein zu träumen,
eine Bombenkugel schlüge vor mir ein ... Dies weckte mich." Eine sofort
angestellte Inspektion durchs Fenster habe die restlose Wirklichkeitstreue des
Gesehenen erwiesen. „Am Abend, als ich diese Stadt betreten hatte, war es
dunkel gewesen und ich wußte nicht einmal, daß ein Hof vorhanden war1).'*

Der Bericht, den ich demnächst hier anschließe, gehört in mancher Hinsicht
zu den bemerkenswerteren. Der Berichterstatter war selbst Arzt. Er beschreibt
, ehe die Wahrnehmung des eigenen Leibes erwähnt wird, in seltsam

1) F. Ludlow, The hasheesh eater. Neue Ausgabe, New York 1903, S. 74 f.

2) Report of the... Dialectical Society, II, 113.


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