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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0494
438 Zeitschrift für Parapsychologie. 9. Heft. (September 1931.)

wie sie nicht durchführbar gewesen wären. So hätte man das Vertrauen der
Medien gewonnen und hätte den Wissenschaftlern und darunter den Aerzten
gegenüber einen Vorsprung, der sehr zu Nutzen käme. Die ablehnende Haltung
dieser Kreise sei der mangelnden erkenntnistheoretischen Schulung zuzuschreiben
, infolgedessen alte Methoden für sakrosankt gehalten würden. Vor solchen
Angriffen, wie die Medien sie z. B. in Deutschland von einem Moll, Klinkow-
ström, Rosenbusch, llellwig zu erdulden haben, wären die Medien in Riga gesichert
gewesen, weil man solchem Treiben mit aller Energie entgegenr
getreten wäre. Solche Störungen von außen wären dadurch beseitigt gewesen.
Da in den ersten in Riga vor sich gegangenen spiritistischen Seancen eine
spiritistisch-biblische Auffassung durch den Leiter, Herrn Sack, vertreten gewesen
sei, demnach man die Toten nicht rufen dürfe, so stellte sich eine
automatische, von außen unbeeinflußte Abwicklung der Phänomene ein. Hypnose
gab es nicht. Auf diese Weise kämen nach meiner Auffassung die natürlichen
Schutzkräfte des Organismus — in Person des sich meldenden Schutzgeistes
— zur vollen Auswirkung.

Die daraus erwachsene Forschungsmethode lehne daher alles Einschränkende
und Hindernde, besonders die Betrugsverdächtigungen, ab, wie es in
allen anderen Wissenschaften gehandhabt werde und gehe in erster Linie darauf
aus, die Produktionskräfte der medialen Psyche zu steigern
, besonders ihre Abstumpfung gegen Lichteinwirkung zu fördern. Bei
den Kon trollmaßnahmen sei man eben beim Photographieren angelangt. Die
Untersuchungen des Mediums und des Lokals scheinen zwecklos zu sein und
nicht ausreichend bei Mitwirkung von Taschenspielern. Schließlich würde man
überall heimliche Helfershelfer vermuten und selbst die Experimentatoren verdächtigen
.

Man wird sich woH leicht überzeugen können, daß diese damals von
mir entwickelten Erfahrungseindrücke in der Grundidee dem entsprechen, was
auch Dr. Kindborg sagt. Ebenso muß ich auch dem beistimmen, was Dr. Kindborg
über die ewigen Zweifler anführt. Man wird für sie nie genügend Kontrollbedingungen
schaffen können, wenn sie auch von ihnen selbst vorgeschlagen
gewesen wären. Man kommt dann eben in ein Kuriosum von Kontroll-
maßnahmen hinein, wie sie Kindborg ganz richtig schildert. Ich bin daher
Suchenden gegenüber selir zurückhaltend und wähle unter ihnen nur Leute
aus, die ich als — wenn ich so sagen soll — unbestechlich objektiv und vor
allem als ausgeglichen kenne. Und trotzdem^ ist mir ein ganz eigentümlicher
Fall mit einem bolchen, in jeder Beziehung einwandfreien Gast passiert.
An ein und demselben Abend (am 8. 5. 3o) waren bei dem Medium Frau Ideler
zuerst eine Telekinese eines mit Leuchtblättchen besteckten Hutes, der im
Dunkeln im ganzen Zimmer herumflog, und dann ein Apportphänomen bei
hellerem Rotlicht beobachtet worden. Das Telekinese-Phänomen hielt der betreffende
Herr zuerst für einwandfrei; gegen das deutlich beobachtete Apportphänomen
konnte er nichts Wesentliches aussagen. Meinte aber doch schließlich,
da ein Apport unmöglich sei, wäre auch die Hut -Telekinese
nicht echt und müsse doch etwas Verdächtiges da-


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