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Blacher: Zum Thema: Grundsätze parapsychischer Forschung.

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hinterstecken. Dabei lehnte er bewußten Betrug aus der Kenntnis der
beteiligten Persönlichkeiten heraus von vornherein ab. Man stelle doch dieses
erkenntnistheoretisch interessante ehrliche Schwanken der parvenuartigen Ren-
noniage eines Besterman gegenüber1). Die Diskussion über diese Phänomene
wurde später in einem Kreise von Naturforschern fortgesetzt. Der genannte
Herr stellte sich wieder auf den Standpunkt, daß das Apportphänomen nicht
echt sein könnte, da es den Grundgesetzen der Natur widerspräche. Dem
stimmte ein anwesender Physiker zu. Mir gelang es, diese These nur dadurch
bloß etwas zu erschüttern, daß ich darauf hinwies, daß das gegenwärtige
physikalische Wellbild in den wesentlichen Teilen doch wohl den Stempel subjektiver
Forschung tragen und durch eine auf Empirie beruhenden Korrektur
nur gewinnen könne2). Ich betone noch einmal, daß ich diesen Herrn
als objektiven, grundehrlichen Forscher sehr schätze. Im Gegensatz dazu habe
ich eine andere Erscheinung beobachtet, daß nämlich die jüngere Generation,
darunter auch die jungen Mediziner, von den soeben genannten Hemmungen
freier sind. Nach ein paar Sitzungen zweifeln viele von ihnen meist schon
aus dem ganzen Natürlichen der Situation heraus nicht mehr an der Echtheit
der Phänomene and interessieren sich nur für die Aufklärung derselben.

Nun möchte ich mir erlauben, hieraus die nötigen Konsequenzen zu ziehen.
Es scheint wohl doch so zu sein, daß es keinen Zweck hat, diejenigen Ve r
treler der älteren Generation, die mit merkwürdigen Erkenntnishemmungen
behaftet sind, zu überzeugen und erst recht wohl nicht mit den Anhängern
der streng kritischen Parapsychologen-Schult? ins Einvernehmen zu kommen,
schon gar nicht mit solchen Vertretern derselben, wie Herr Bestertnann, der
mehr eine Karikatur derselben darstellt und besser in ein Witzblatt als in eine
ernste Gesellschaft passen würde. Uebrigens hat er in seinen Aeußerungen über
Frau Silbert persönliche Eigenschaften durchscheinen lassen, die es unmöglich
machen, mit ihm überhaupt zusammenzuarbeiten3). In dem von mir geleiteten
Zirkel wäre er ganz undenkbar und würde nur kraß disharmonisch wirken*
Vollständig recht hat auch Kindborg, wenn er möglichst harmonische Einstellung
im Zirkel verlangt. Es müssen nämlich die meisten Teilnehmer, um
gute Phänomene hervorzubringen, gut bekannt und gleichmäßig harmonisch
zueinander eingestellt sein. Ich habe stets den Standpunkt vertreten, daß man
sich vergibt, wenn man anders geartete Individuen mit ihrer Nörgelsucht zu
den Sitzungen zuläßt4).

Ich glaube auch, daß die meisten sogenannten Entlarvungen keine Entlarvungen
gewesen sind, sondern durch hemmungsbeladene Individuen ver-

*) Man verzeihe mir, wenn ich mich immer wieder gegen Herrn Bestermann
wende. Aber alles, was ich von ihm höre, ist derart, daß mein ganzes Inneres
sich dagegen aufbäumt. Den Rekord schlagen seine in seinem Buch über einige
moderne Medien enthaltenen verächtlichen Aeußerungen über seine „Freundin"
Frau Silbert-Qraz.

2) Ich habe übrigens nie etwas beobachtet oder beschreiben hören, was die
geltenden Gesetze der Physik umstoßen oder unnütz erscheinen lassen könnte.
Ej> scheint vielmehr auf ihre Ausdehnung ins Psychische herauslaufen zu wollen.

3) Vgl. z. B. das Januarheft der Ztschr.: „Das neue Licht", 1931.

4) Siehe darüber auch diese Ztschr. 1931, S. 99.


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