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Zeitschrift für Parapsychologie. 9. Heft. (September 1931.)

ursachte Irrwege parapsychologischer Forschung. In diesem
Zusammenhang könnte vielleicht folgende Mitteilung interessieren: Vor einigen
Jahren wurde ich mit einem höherer.» dänischen Beamten bekannt, welcher die
Sitzungen mit Anna Rothe im Moltkeschen Kreise mitgemacht hatte. Das,
was mir der betreffende Herr erzählte, daß ganze Blumentöpfe mit großen»
Blütensträuchern und Blumen in großen Mengen erschienen seien, deren
Verbergen in den Kleidern des Mediums ganz unmöglich wäre, spricht jedenfalls
dafür, daß es echte Phänomene waren, und was er von der sogenannten
Entlarvung erzählte, war für ihn und auch für mich durchaus nicht überzeugend
. Ich habe für das Mißgeschick von Frau Rothe um so mehr Verständnis
, als wir gerade in Riga sehr starke Blumenapporte erlebt haben, wo
bis 6o Blumen in kurzer Zeit erschienen waren. Darüber soll an dieser Stelle
gelegentlich berichtet werden.

Zu den Ausführungen von Dr. Kindborg habe ich doch noch einiges Andersgerichtete
zu sagen, was ich in der von ihm gewählten Reihet tun will. Es
stimmt, daß es nicht immer leicht ist, die Medien für wissenschaftliche Forschung
zu gewinnen. Ich muß sagen, daß Frau Ideler volles Verständnis und
Entgegenkommen zeigt. Ich konnte aber andererseits beobachten, daß auch
nach starken Sitzungen, nach später bekanntgewordenen abfälligen Urteilen
von Wissenschaftlern, die die Sitzungen mitgemacht hatten, bei ihr die Lust
zu weiteren Sitzungen ganz wesentlich gedämpft wurde. So habe ich eine
Periode erlebt, wo nach stärkerer Hinzuziehung wissenschaftlicher Kreise
zwecks Gewinnung von Interessenten für dieses gewaltige Gebiet, die Umstände
sich so entwickelten,, daß Frau Ideler fast die ganze Lust verlor. Es ist auch
richtig, daß in solchen Fällen die Medien, die aus bestimmten psychologischen
Gründen stark zu Manifestationen neigen, sich ganz in unwissenschaftlich eingestellte
spiritistische Zirkel zurückziehen, wo die psychischen Bedingungen
für die Manifestationen fraglos viel günstiger sind. Der Grund
dafür liegt offenbar in tiefen, uns nicht verständlichen Vorgängen. Leider
haben wenig Wissenschaftler dafür Sinn1). Es ist auch ferner richtig, daß
das Einspannen des Mediums in alle möglichen Apparaturen rein psychisch
hemmend wirkt. Was nun die Betrugsmöglichkeiten durch die Medien betrifft,
so muß unterschieden werden zwischen dem bewußten Betrug und dem u n

l) Ebenso geduldig muß man die besonders am Anfang der Sitzungen auftretenden
psychischen, oft belehrenden und religiösen Ergüsse des Mediums
(durch den Schutzgeist meist gesprochen) anhören, die fraglos aus nicht leicht
verständlichen Gründen eine Notwendigkeit zu sein scheinen, als wenn sie den
Eintritt in den medial produktiven Zustand gewissermaßen vorbereiteten. Von
den Ueberkritischen und auch von manchen positiver Eingestellten werden diese
Manifestationen oft verächtlich abgetan, was traglos psychologisch falsch ist.
Interessant ist die Beobachtung, daß diese Verurteilung oft von einem unbewußt
spiritistischen Standpunkt der Neulinge ausgeht, indem sie in diesen mediumisti-
schen Aeußerungen gewissermaßen der Weisheit letzten Schluß suchen — und
nicht finden.

Irre ich mich nicht, so blickt auch bei Dr. Kindborg die Auffassung durch,
daß diese Ergüsse ein notwendiges Glied in der Reihe der Phänomene darstellen
.


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