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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0506
450 Zeitschrift für Parapsychologie. 9.Heft. (September 1931.)

Ein merkwürdiges Spukerlebnis.

Von W. K ü n Ii a u pt , Berlin.

Eine neue materialistisch-naturalistische Welle durchflutet gegenwärtig
die Welt. Es ist der von Rußland ausgehende Säkularismus. Diese im Dienst
der „Aufklärung" stehende geistige Bewegung wird gekennzeichnet durch das
Streben, das menschliche Denken zu verweltlichen und zu verdiesseitigen.
Augenblicklich geht der Säkularismus in breitem Frontalangriff gegen alle
Religionen der Erde, insbesondere gegen das Christentum vor. Der Glaube an
Gott, an eine Seele, an eine Seelenfortdauer, an ein Jenseits, an die Möglichkeit
eines Einwirkens übersinnlicher Kräfte in diese unsere irdische Lebenssphäre
soll entwurzelt werden. An Stelle des Gottesglaubens soll eine atheistische
Weltanschauung treten. „Macht euch das Leben gut und schön, kein
Jenseils gibt's, keine Wiedersehn", ist der Wahlspruch, der dei säkular istischen
Bewegung ihren Charakter gibt.

Hat diese neue materialistische Gedankenrichtung nun Aussichten, über den
alten Gottes- und Jenseitsglauben der Völker zu siege^i? Hinter diese Frage
wird und kann derjenige, der von den Tatsachen des Okkultismus überzeugt ist,
ein ruhiges, sachliches „Nein" setzen. Der glatte Aufkläricbt hat schon in
vergangenen Zeiten versucht, den Glauben der Menschheit an Uebernatürliches,
an übersinnliche Kräfte und ein Ilereinragen einer andern Welt in die unsrige
bis in die Wurzeln zu zerstören, aber es ist ihm nicht gelungen. Und es ist
ihm deshalb nicht gelangen, weil die Menschen immer wieder Erfahrungen
machen, die das oft genannte klassische Wort des Dichters rechtfertigen: „Es
gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als sich unsere Schulweisheit träumen
läßt/* — Okkulte Erlebnisse durchziehen mutatis mutandis die ganze
Menschheilsgeschichte, und ein wichtiges Merkmal ihrer Tatsächlichkeit ist, daß
sie bei allen Völkern und zu allen Zeiten denselben Charakter tragen, ganz
gleich, ob man sie in Deutschland oder in Patagonien und sonstwo beobachtete.

Wer Gelegenheit bat, mit Menschen verschiedener Berufe, Klassen und Bildungsstufen
in Berührung zu kommen, stößt immer wieder, sobald die Sprache
auf die Welt des Okkulten kommt, auf solche Personen, die sich auf Erlebnisse
berufen, die aaßerhalb des Rahmens des Alltäglichen liegen und sich in
dte Kausalitätsketten des natürlichen Geschehens nicht eingliedern lassen. „In
der einen Familie", sagt der ehemalige Freidenker Julius Duboc „sind Geräusche
bestimmter auffälliger Art gehört worden, deren Ursprung sich durchaus nicht
feststellen läßt (wie z. B. im Ellernhause der Charlotte Diede, der Freundin
von W. v. Humboldt); in einer andern Familie sind kommende Ereignisse im
Traume vorausgesehen und vorher verkündet worden; hier ist die Gestalt eines
Doppelgängers aufgetaucht, dort ein Glas zersprungen, dessen Eigentümer zu
gleicher Zeit den Tod gefunden."

Als ich im vergangenen Jahre, durch Familienereignisse gezwungen, eine
mehrwöchentliche Reise durch das Rheinland, Westfalen, Hessen und Waldeck
machte, berührte ich auch meinen Heimatsort Ehringen, ein Dorf in dem ehemaligen
Kurhessen. Dort erzählte mir ein Mann ein Spukerlebnis, von dessen


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