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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0508
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Kleine Mitteilungen.

mittelalterlichen gut erhaltenen Ruine aus dem dreißigjährigen Kriege. Dann
verschwand sie.

Inzwischen war auf der andern Seite der Erpe der Zimmerer Gehrt vom
Dorfe Niederelsungen mit drei seiner Leute herangekommen und sie sahen
ebenso wie ich den die Straße überquerenden und die Dornhecken durchschreitenden
Fremden, der sich auf die Ruinen der auf steilem Berge ragenden
Kugelsburg zubewegte. Gehrt arbeitete mit mir auf demselben Zimmerplatz.

Als wir uns dann auf unserer Arbeitsstelle zu gemeinsamem Schaffen eingefunden
hatten, waren zunächst alle merkwürdig schweigsam und in sich gekehrt,
bis mein Mitarbeiter Gehrt beim Frühstück das Schweigen unterbrach mit den
Worten: ,,Was wir da heute morgen gesehen haben, war doch nichts Richtiges,
nichts Natürliches. So etwas ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht begegnet
. Man glaubt ja heute nicht mehr an Spuk, wie die alten Leute, aber
das, was ich heute morgen erlebt habe, sagt mir doch, daß die Alten recht
hatten. Es gibt wirklich noch Spukerscheinungen." Darin stimmten wir ihm
sämtlich bei. Keiner war der Ansicht, es mit einem lebenden Menschen, etwa
einem Förster dieser Gegend, den wir zudem ja auch gekannt hätten, zu tun
gehabt zu haben."

Soweit mein Gewährsmann. Ich möchte hierzu noch bemerken, daß der
im Bericht erwähnte Scharfenstein vor langen Jahren der Schauplatz eines
Mordes gewesen ist. Heute noch ist an der Stelle ein Stein zu sehen, auf dem
eine Pflugschar eingemeißelt ist. Diese Pflugschar soll deshalb als Sinnbild
gewählt worden sein, weil der Mörder versucht hat, die Spuren seines Verbrechens
dadurch zu verdecken, daß er die Stelle, wo er sein Opfer einscharrte,
überackerte.

Es ist bekannt, daß Spukvorgänge häufig an Oertlichkeiten gebunden sind,
wo Verbrechen begangen wurden. Der Volksglaube nimmt an, daß der Verbrecher
, wie es in dem sinnigen Volksliede von Hölly heißt, „nach des Lebens
Traum im Grabe keine Ruhe findet" und sich von Zeit zu Zeit wieder auf dem
irdischen Schauplatz des Verbrechens einfindet, wie ja Mörder auch schon zu
Lebzeiten mit magischer Gewalt sich dahin gezogen fühlen, wo die Gefahr ihrer
Entdeckung gerade am größten ist. Wir haben, von diesem Standpunkt betrachtet
, ein Recht zu glauben, daß in unserem Falle die spukende Seele des „Mörders
vom Scharfenstein" unter der Macht einer postmortalen Suggestion denselben
Weg zurücklegte, den er nach Verübung des Mordes vor vielen Jahren gegangen
war, um hinter das schützende Gemäuer der alten Burg zu gelangen.

Kleine Mitteilungen.

Anläßlich meines 50. Geburtstages ist mir eine Fülle von Glückwünschen
zugegangen, für die ich auch hier vielmals danken möchte. Obwohl ich jeden einzelnen
bereits beantwortet habe, möchte ich auch an dieser Stelle betonen, wie
sympathisch mich verschiedene Zuschriften berührt haben, die mir versicherten,
daß meine allen Strömungen und Richtungen gerecht werdende Haltung verstanden
und gebilligt wird. Wenn der eine Mitarbeiter wünscht, daß ich „noch viele
Jahre in vorbildlicher Weise das schwierige Amt eines Herausgebers bekleiden
möge", oder ein anderer namhafter Autor dafür dankt, daß ich stets „die Belange


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