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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0516
460 Zeitschrift für Parapsychologie. 9 Heft. (September 1931.)

Maitzahn schreibt: „Bekanntlich ist nur ein solches Problem als ein okkultes zu
bezeichnen, bei dem ein kausaler Zusammenhang im Sinne einer physikalischphysiologisch
-psychologischen Beziehung nicht vorhanden ist;" so ist das ein
Mißverstehen des wissenschaftlichen Okkultismus; welcher maßgebende Forscher
würde diesem Satze zustimmen? Es ist ohne weiteres verständlich, daß Maitzahn
auf dieser Grundlage mit der Metapsychik nichts anzufangen weiß, und sich
scheut, Fäden zwischen ihr und der Theorie der Wünschelrute zu ziehen.

Beide Verfasser engen außerdem die Problemstellung ungerechtfertigterweise
ein, wenn sie zwischen Wünschelrute und den Automatismen wie Pendeln, Tischrücken
, automatischem Schreiben, Kristallsehen einen scharfen Schnitt machen,
obwohl die Gebiete zahlreiche Berührungspunkte und Uebergänge aufweisen.
Die vorzüglichen Ausfuhrungen von Haenel (S. 105) fordern gerade/u dazu heraus
, die Beziehungen der Wünschelrute zu den ideomotorischen Bewegungen zu
untersuchen, die genau wie die Wünschelrutenausschläge ohne Wissen und Willen
des Betreffenden, ja oft scheinbar gegen den Willen, zustande kommen und genau
wie sie unbekannte Tatbestände enthüllen können. Hier liegen Fragen, die in eindringenden
und kritischen Untersuchungen geklärt werden müssen, ehe eine
endgültige Festlegung auf eine Erklärung am Platze ist. Man könnte sonst
vielleicht doch in die Irre gehen, wenn man voreilig nur nach einer Richtung
sieht. Die Untersuchung des Ausschlagens der nicht gespannten Rute, könnte
hier möglicherweise klärend wirken.

Wenn ich hier einige Punkte berührt habe, die wohl eine größere Berücksichtigung
verdient hätten, so trifft diese Kritik nur einige Punkte theoretischer
Natur, wodurch aber gegen das sonst Gebotene nicht? gesagt ist. Als
Ganzes darf das Buch als ein wichtiger Schritt zur Klärung des Problems angesehen
werden, das jeder, den es angeht, kennen muß. T i s c h n e r.

Pr£cis de Metapsychique: „La Parapsychique." Von Dr. P. Thomas Bret. Großoktav
, 204 Seiten. Paris, 1928. ßailliere et fils Verlag. Preis 40 Franken.
Der vorstehende Band bildet den zweiten Teil eines Grundrisses der Metapsychik
, besitzt aber durchaus selbständigen Charakter. Denn im ersten Teile
behandelt der Verf. nur die Schwierigkeiten, den beiden Bestandteilen des Individuums
, dem Unterbewußtsein und dem Metapsychismus, zutreffende Bezeichnungen
zu geben und darzulegen, worin jedes der beiden besteht. Der dritte
Teil des Gesamtwerkes beschäftigt sich des Näheren mit Metagnosie und Metaergie.

In dem uns heute vorliegenden zweiten Bande bespricht der Verf. zunächst
die normalen, paranormalen, pathologischen und supernormalen Wahrnehmungen
und behandelt sodann die beiden Vorgänge der Verdichtung der Idee, die Symbolisierung
und die Personifikation. Symbolisierung und Personifikation richten
sich in allen ihren Formen, bewußt, unterbewußt, metapsychisch, wenn sie spontan
sind, nach der Mentalität des Subjekts. So personifizierte Sokrates seinen
Metapsychismus als Dämon, Jeanne d'Arc als Engel und Heilige. Die bewußte,
unterbewußte und metapsychische Intelligenz der Kinder und der Primitiven
symbolisiert in einer wenig von der des heutigen Zivilisierten unterschiedenen
Weise. Die beiden Grundprozesse der Ideenverdichtung bleiben stets dieselben.
Sie bilden die ersten Schritte, die ersten spontanen Versuche des Bewußtseins,
ehe sie, allein bei gewissen, das abstrakte, rationelle, wissenschaftliche Stadium*
erreichen.

Sein Standpunkt als kritischer Biologe hat den Verf. zur animistischen Auffassung
geführt. So erklärt er z. B. das Erscheinen der Fingerabdrücke Walteis
bei dem Medium Margery durch Telegnosie und Metergie. Und so bemerkt er
zum Medium Maria Vollhart, bei ihm gäbe es keine spiritistische, keine göttliche
und keine dämonische Personifikation des Metapsychismus, da die Mentalität
des Mediums und der Beobachter über solche Vorurteile erhaben sei. Die
Kreuzkorrespondenz ist allerdings auch für ihn eine äußerst merkwürdige Sache,
indessen meint er, es spräche nichts Beweiskräftiges dafür, daß der Verstorbene
selbst sich mit diesem „metaphoning game" amüsiere.

In ruhiger und allgemein verständlicher Weise geht der Verf. auf alle, auch die
neuesten Probleme der Parapsychologie ein. Daher kann wohl mit Recht gesagt
werden, daß jedem, der sich sein Werk zu eigen gemacht hat, kein Kapitel der
Parapsychologie, ob groß, ob klein, fremd geblieben sei.

Freudenberg, Bodenbach a. Eibe.


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