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466 Zeitschrift für Parapsychologie. 10. Heft. (Oktober 1931.)
chemisch-elektrisch wirkende Teil des weißen Lichtes es sein kann, welcher
eine störende Reaktion auf die parapsychische Tätigkeil des Mediums erzeugt.
Nach diesem Schlüsse muß also eine Reaktion der infraroten Weilen auf
die im Operationsraum vorhandene schwache und daher nicht bemerkbare}
psjehophysisehe Ausscheidung des Mediums nicht mit zwingender Notwendigkeit
etwa dahin ausgelegt werden, daß die infrarote Strahlung von sich aus
Phänomene zu bilden imstande >>ei. Wir könnten vielmehr der Annahme
/tineigen, daß der störende Einfluß dei infraroten Strahlung wegen deren
größerer Wellenlänge noch geringer hl als der des sichtbaren roten Lichtes,
und daß das infolge der geringen Menge nicht wirksame Vusscheidungsi-
produkl ^sei es Energie oder Substanz,) sich sozusagen aus der roten Sphäre»
in den Schulz der ultraroten flüchtet Runter psychischem Einfluß des Trance-
Mediums) und dort auf Grund stärkerer Kondensation zur Vklivität gelangt.
Wir sehen ja auch, daß bei Vnwesenheil eines Dunkelkabinetts, also bei
vollständiger Lichtausschaltung, sich Phänomene in diesem bilden und erst dann
in die rote Lichtsphäre de* offenen Raumes übertreten. Wir können stets aus
der Formenbildung und den Bewegungen des Kabinelt Vorhanges und auch
durch unser Tastgefühl hinter demselben mediale Vuswirknrigen feststellen,
bevor selbe im Rotlicht irgendwie wahrnehmbar sind.
Die infraroten Wellen durften also (wollen wir von der Vrt ihrer W ir-
kungsweise \orerst absehen) auf Grund der beobachteten Erscheinungen ein
Mittel sein, um geringe unter gewöhnlichen Verhältnissen nicht wahrnehmbare
parapsv einsehe Vu^eheidungen im Raum zu unserei Kenntnis zu bringen
bzw. nachzuweisen.
Einigermaßen kräftige Vuswirkungen /eigen sich ji ohnehin auch im gewöhnlichen
Rotlicht in irgendeiner Wei«e an. z. R. durch Lichte ff ekle, eigenartige
Geräusche. Erlonon eines Klaviers bei geschlossenem Deekel, Telekinese,
Materialisation usw.
Wie die infraroten Strahlen auf 3olch vollendete Formen der parapsyehi-
M'hen Ergebnisse wirken vermögen wir nicht zu sa^en. da uns zur Zeit jede
Gelegenheit fehlt. Versuche noch dieser Richtung vorzunehmen
Ich habe selbst wiederholt Sitzungen mit dem Medium Schneider (BraunauJ
beigewohnt sowie einer Reihe von solchen mil dem vorzüglichen Medium
O. Sch. Landshut1) unter strengsten Kontrollinaßregeln (im letzten Eall untei
elektrische! Lichlkontakt-Kontrolle) und dabei alle angedeuteten Arten von
Phänomenen und andere in einfacher wie vollendetet Eorm triebt.
Mein Gesamtcindruck irehl dahin daß /u einer guten Materialisation,
') Anm. der Schriftleitung: Es handelt sich anscheinend um dasselbe Medium,
mit dem auch Baron von Schrenck-Notzing lange Zeit in München und Landshut
gearbeitet hat, von dem er aber noch vor jeder Publikation abrückte, da er es
auf betrügerischer Nachhilfe ertappt zu haben glaubte. Auch der Bericht Bernoullis
über die Teleplasma - Untersuchung im Juli-Heft ds. J., scheint sich auf dieses
Medium zu beziehen. Angesichts der Ausführungen von Dr. Schwab im Augustheft
und von Prof. Blacher im Sept-Heft über die immer wieder aktuelle Frage
des Betrugs der Medien kann man weiteren Rehabilitierungsversuchen nur mit
größtem Interesse entgegensehen. Stinner.
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