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Seil: Parapsychische Ausscheidungen und infrarote Weifen. 467
allerdings ein großer Energieverbrauch seitens des Mediums erforderlich ist,
daß abei auch bei der Telekinese die Bewegung des betreffenden Gegenstandes
durch geistig geführte, gerade in Bildung begriffene teleplastische Substanz
vollzogen wird. Wenn auch letztere bei den Darbietungen zumeist noch
unsichtbar bleibt, so ist doch schon des öfleren beispielsweise an zierlich
bewegten Fächern oder anderen Gegenständen ein wenn auch schwacher, aber
deutlicher \nsal/ von Strukturen menschlicher Gliedmaßen (Fingern) erkennbar
.
Ich möchte hierbei auf einen prächtig verlaufenen Sit/ungsabend mit
dem Medium 0. Sch. zurückgreifen, welchen ich in Gesellschaft \on Dr. v.
Schrenck-Nolzing und anderen Teilnehmern erlebte.
Es wurde wie üblich Ivette gebildet, deren Vbschluß das streng kontrollierte
Medium bildete. Die Trennung von dessen Kontrolleur hätte sich durch Lichteffekte
angezeigt. Mein Platz war ca. zwei Meter von dem des Mediums entfernt
. Letzteres fiel rasch in Trance, und es trat auch bald die gewohnte
Persönlichkeitsspaltung ein, es meldete sich wie zumeist der ,,Konlrollgeid
Gvprian". Dr. v. Schrenck-Notzing stellte an diesen die Frage, ob es möglich
sei, die zu erwartenden Erscheinungen einer anwesenden, wissenschaftlich eingestellten
Persönlichkeit zur näheren Beobachtung zur Verfügung zu stellen.
Die Frage wurde bejah'.
Nachdem sich die ersten \nzeichen psvcho-ph)siseher Vuswirkungen durch
Bewegung der am Kabine thorhang befestigten Leuchtbänder eingestellt hatten
und schöne telekine tische Phänomene vorgeführt worden waren, erschien eine
materialisierte llaiid. scheinbar aus dem Rdbinptt kommend und gerade auf
mich zusteuernd. Sie blieb direkt vor mir stehen, so daß ich sie bei Rotlicht
gut beobachten konnte. Die Finger, von welchen der kleine zunächst fehlte,
waren fortwährend in Bewegung, so daß die Figur ein reptilarliges Aussehen
halte. Es wuchs rasch der fehlende Finger heraus, im Anschluß daran ein
sechster, welcher sich aber wieder zurückzog und verschwand. Auffallend war
d^r von der Hand ausgehende eigenartige Geruch, welcher an die Säuren der
niederen Kohlenwasserstoffe (Ameisen- bzw. Essigsaure; erinnerte. Die Hand
machte nun mit ihrer Fläche einige Schläge auf meinen Handrücken, wobei
ein klatschendes Geräusch wie beim Aufschlagen auf eine nasse Fläche entstand.
Tatsächlich bemerkte ich, als ich die sich sonst normal anfühlende maleiiali-
sierle Hand in die meine nahm, daß sie triefend naß war Beim Berühren
der Hand mit der Zunge zeigte sich, daß die Flüssigkeit nicht etwa salzig
{Schweiß?/, sondern mehr sauer, dem Gerüche entsprechend schmeckte. Leider
kam ich nicht dazu, die Hand in chemisch reinem Wasser zu baden und eine
Anaiv<*e der Flüssigkeil vorzunehmen, da von Seiten eines Teilnehmers ein
anderes Experiment voi geschlafen wurde. Es wurden Spielkarten aufgelegt und
ein Spiel /u dreien arrangiert, wobei sich die Hand mit auffallender Fertigkeit
beteiligte. Die psychische Beteiligung des Mediums bzw. ,,Konlrollgeistes'
zeigte sich dadurch, daß aufgelegte Karten mehrmals von ihm richtig benannt
wurden, obwohl selbe bei dem schwachen Botlicht nur in nächster Nähe zu
erkennen waten.
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