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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0540
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Zeitschrift für Parapsychologie. 10. Heft. (Oktober 1931.)

Am Schlüsse des Buches ist noch beigefügt: Schrifft und Vernunfft mäßiger
Unterricht / Was von den äußerlichen Wirkungen der Gespenster insgemein /
und sonderlich des Dortmundischen insonderheit / zu halten sei?

Au ff Begehren hinzugefügt von Job. Dav. Brügmann, Pastor der Kirchen
S. Maria binnen Dortmund."

Brügmann erklärt unter Berufung auf viele Schriftsteller den Spuk als
reines Teufelswerk, richtet aber seinen Hauptzorn gegen diejenigen, welche
„fürgeben, die Evangelisch-Lutherische Prediger hätten keine Macht wider den
Satan".

Rubel verlegt das Spuk-Haus des Dr. Gerstmann irrtümlich an die Brückstraße
. Es lag aber links von der Betenstraße, rechts von der Klettergasse
(jetzt Kleppingstr.), der Garten wurde von der Olpe begrenzt.

Angrenzend sieht man auf dem dem Büchlein entnommenen Situationsplan
oben den allen Iii esschen Hof; alles ist heute Eigentum der Casino-Gescll-
schaft. Am Hause, im Garten und an den Fenstern sind die Steinwürfe des
„Spuks" durch Punkte kenntlich gemacht. Die Fenster hatten mit Blei gefaßte
„Ruten", daher die hohe Zahl der eingeworfenen Fensterscheiben.

Das Spuk-Haus besteht noch heute, ist aber in späterer Zeit um ein Stockwerk
und ein mächtiges Dach werk erhöht worden.

Wenn man das jetzige Haus Betenstraße Nr. 20 und Nr. 22 von der Südseile
betrachtet, wird man überrascht sein von der Üebereinstimmung des
unleren Stockwerkes mit unserem Bilde. (Anmerkung von F. v. Reuter: Dem
Bericht ist ein altmodischer Stich des Hauses beigefügt.)

Der Arzl Dr. Gersurann stammte aus Güttingen und wurde am 26. März
1697 als Bürger aufgenommen. Sein Vater hatte am 3. Dezember 1683 gerichtlich
durch Brief und Siegel Haus und Hof von der Witwe weiland Pastors
Joh. Christoffer Scheitler zu Lütgendortmund erworben. Dieser Erwerb wird
wohl bestimmend auf die Niederlassung des Dr. Gerstmann als Arzt in Dortmund
gewirkt haben. Er selbst schreibt darüber in dem Büchlein: „Anno 1690,
den 2? Juni, als am dritten Ilagelfeyen / bin ich zu Dortmund angelangel /
traff dahiiiahls den vortrefflichen und hochberühmten Herrn D. Niccl Saalmann
an / als Medicum Practieum, ich wurde wohl empflangen / mir wurde
auch alle Freundschal'fl und Hülffe versprochen / die mir auch im Anfang
zu meinem großen Vergnügen / vv iederfahren — als aber meine Praxis anfing
/ um hier zu bleiben mich resolvirle /hieß es / ich wäre von keinem guten
Herkommen / mein Vater wäre ein Marckschreyer / der doch / trotz allem /
als Fürsll. Merseburgischer Leib-Medicus Anno 1Ö96 gestorben / bald hieß
es / ich hätte einen im Duell erleget / und d. a. m. — Verleumbdung sprach:
Ich tracht ihm nach / Will seinen Ruhm verletzen."

Auch klagt er, daß in den meisten Staedten / es jetzt dahin gekommen sei
daß denen Apothekern / Barbieren / ja denen Schapff-Riehtern und alten
Weibern die keine Zöhne mein haben / mehr Glaube beigemessen werde als
einem treuen Medico. (Jannhinnerk)


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