Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0544
484 Zeitschrift für Parapsychologie. 10. Heft (Oktober 1931.)

falls noch die anscheinende Wahrnehmung dessen hinzuträte, was zur Zeit
auf dem Pariser Platz vor sich ginge, falls also die Halluzination sich wie Wahrnehmung
anfühlte und zugleich inhaltlich wahr wäre. Aber alle Stadien vor
diesem letzten sind jedenfalls ohne weiteres von echter Wahrnehmung zu
unterscheiden, also auch eine in der Torstellung'* (und sei es die lebhafteste)
vollzogene llinbewegung von Ort zu Ort — von einer echten Wanderung unter
gleichzeitiger „Wahrnehmung*1 der wechselnden Orte.

Welcher dieser beiden Typen von Geschehen ist in den angeführten Erfahrungen
verwirklicht? Ich kann nach reiflicher UeberJegung nur antworten:
je mehr ich mich vorurteilslos und hingebend in den Habitus der berichteten
Erlebnisse versenke, desto unähnlicher erscheint er demjenigen des traumhaft-
halluzinatorischtn „Vorstellens", desto ähnlicher demjenigen der „Wahrnehmung
". Selbst die Subjekte mehrerer der zu 4nfang wiedergegebenen „einfachen
*' Erfahrungen, also jener ganz unvermittelt aus dem „Wachsein" hervorgehenden
, würden sich fraglos energisch gegen die Zumulung sträuben, als
wären sie das Opfer einer plötzlich hereinbrechenden Halluzination — mit
ihrem eignen Leib und dessen unmittelbarer Umgebung als Inhalt — geworden;
vielmehr bekunden sie die Ueberzeugung. daß sie ihren Leib samt Umgebung
augenblicksweise wirklich „gesehen", „wahrgenommen" haben, nur eben von
einem Blickpunkt aus, den sie normalerweise nie einnehmen können: von einem
Daneben oder Darüber aus. Und es stützt diese Auffassung ganz entschieden,
daß die meisten Subjekte über ihren Zustand während d<*r Exkursion \ngaben
machen, die diesem eine große Klarheit des Bewußtseins, ja des Ich- und
Selbstbewußtseins zuschieben und ihn damit in einen bestimmten Gegensatz
stellen zu einem halluzinierenden, also vermutlich verwirrten oder sonstwie
» beeinträchtigten Geisteszustand. Das hinausversetzte Subjekt behauptet ausdrücklich
, „dieselbe Person wie im normalen Zustand und vollkommen wach"
gewesen zu sein (21, 24, 27). ja während der Exkursion sich erstmalig als sein
„wahres Ich", als endlich „wahrhaft lebend", „lebendiger denn je" gefühlt zu
haben (29, /12), gerade weil es sich der „großen Verwandlung", die mit ihm
vorgegangen, vollkommen biwußl ist (12). Es ist zu genauester und ausgedehntester
Selbstbeobachtung und Selbstanalyse befähigt (2^) und eben darum
nachträglich imstande, die durchaus vernünftigen Ucberlegungen anzugeben
* die es als bewußtes und denkendes Wesen während der Hinaus Versetzung
angestellt hat (4, 18, 29, 33, 36). nicht minder aber die Genauigkeit, die Deutlichkeit
, die „Interessiertheit", ja „Verwunderung" eingehend zu beschreiben,
mit der es den eignen Leib oder „Leichnam", die Einzelheiten seiner engeren
oder weiteren Umgebung „beobachtet" und registriert (5, 7, 8, 12—16, 20—25,
27, 29—36), ja die Filtfernung zwischen dem neuen Blickpunkt und dem verlassenen
Leibe genau nach Schritten, Metern, selbst Zentimetern abgeschätzt
habe (i3, i4, 18, 19); zum mindesten wird die Lokalisierung jenes Blickpunkts
durch Beziehung auf Dinge in der Umgebung des Leibes präzisiert — z. B.
.,an der Zimmerdecke" (2, 3, 2,")), „zu Füßen des Bettes" (5) u. a. m. (29).
Auch steht es damit keineswegs im Widerspruch, belegt vielmehr auf andre


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0544