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Mattieseti: Der Austritt des Ich als spiritistisches Argument.
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daß er ausschlaggebend bleibt und eine Sonderklasse von Vorgängen begründet,
auch wenn die Frage völlig übergangen wird, auf welchem Wege denn jene
ersten Wahrnehmungen des Exkurrierenden Zustandekommen oder wieso sie
Sinnesqualitälen darbieten, die wir für gewöhnlich auf die Mitwirkung des
optischen und nervösen Wahrnehmungsapparats zurückführen. Mag, wer will,
sie als „hellseherische' bezeichnen: was wissen wir denn viel darüber, was
Hellsehen sei? Dennoch sondern sie sich gründlich von den Akten ab, die
wir für g e w ö h n 1 i c h als hellseherische bezeichnen, und ordnen sich — nicht
bloß ihrer „Existentialtönung" nach, sondern auch auf (irund der Vrt ihres
Auftretens innerhalb des K a u m - Z e i t - \ b 1 a u f s — weit natürlicher
dem Begriff der „Wahrnehmung" unter, lind dem widerspricht schließlich
weder, daß in seltenen Fällen offenbar sozusagen „überstürzter" Exkursion
jene typischen ersten Wahrnehmungen zu fehlen scheinen, noch auch daß
zuweilen (man vergleiche die späteren Gruppen unsrer Phänomenologie) im
weiteren Verlauf der Exkursion anscheinend üellsehakte des herkömmlichen
Typs sich zeigen. Auch ein im normalen Zustand erfolgender Hellst
hakt grenzt ja doch irgendwo an Wahrnehmungsakte im gewöhnlichen Sinn,
und überdies fehlt es nicht an Gründen, im Zustande der Hinausversetzung,
also Ilirnenlbindung an sich eine Erleichterung des Hellsehens überhaupt
/u erblicken. —
Mit dieser sozusagen rein phänomenologischen Entscheidung unsrer Frage
mich zu begnügen, zwingen mich die selbslauferlegten Beschränkungen unsrer
Erörterung. Denn wollte ich darauf verweisen, daß das nunmehr begrifflich
umschriebene Abw ander n des Ich ja auch noch durch äußere Beobachtung
Dritter bestätigt werde, nämlici» durch die Wahrnehmung eines den Leib verlassenden
Phantoms oder Phantomäquivalents (vgl. o. S, so würde ich
mich ja doch auf jenen problemreichen Boden begeben, dessen Betreten ich
mir ausdrücklich versagte. Immerhin wird dem Belesenen und Erfahrenen hier
fühlbar werden, daß die Einordnung unsrer Tatsache in jenen zu Beginn um-
rissenen größeren Zusammenhang die von mir vertretene Deutung höchstem
unterstützen könnte, daß ich also durch ihre Isolierung meine Aufgabe wirklich
erschwert habe und schon insofern dem Gegner entgegengekommen bin.
lebrigens dürften auch andre zunächst unscheinbare Details der Einzelberichte
an Gewicht im Sinne unsrer Deutung gewinnen, je mehr sie im Lichte
jenes „größeren Zusammenhangs" erwogen werden. Ich kann diese Einord
nung hier natürlich nicht vornehmen, will iber doch kurz den Finger auf
jene Details legen, um sie dem nachdenklichen Leser als mögliche Argumente
zugunsten einer realistischeren Auflassung der llinausversetzung zu empfehlen
Es sind dies« i. die Veidunkelung des Bewußtseins beim Durchgang aus dem
normalen in den Zustand der Exkursion, und umgekehrt (^3, >J[. 29, 33—35,
'i<>, >> die Erfahrung eines scheinbaren Sich-ausdelmcns odei -ausstrecken*
des Leibes zu Beginn der Erfahrung (8, >o, So), die anscheinend natürlich
uberleitet 3. zur Beobachtung einer ..leuchtenden Dampfw olke \ eine«» „Lichta*,
eines „Balls" oder dergleichen als Vehikels der Exkursion 's8, <j, *>o. 3o. 3-3,
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