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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0565
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Dr. Walther im Juliheft 1931 der Zeitschr. f. Parapsychologie (S. 359) referierte.
Im Oktober- und Novemberheft 1929, sowie im Januarheft 1930 berichtet Bon
über seine Sitzungen mit Valiantine in Venedig (Ende Mai 1929). Die Begeisterung
Bons und seiner Freunde für Valiantine steht in merkwürdigem
Gegensatz zu den jämmerlichen Ergebnissen Valiantines in Berlin (Anfang Mai
1929) und unmittelbar darauf in Genua (Mitte Mai 1929). Aber dieselben
Divergenzen finden wir in den Berichten über verschiedene Sitzungsperioden auch
bei so erprobten physikalischen Medien wie Eusapia Palladino; es könnte also
sein, daß Valiantine bald echte, bald unechte Sitzungen bietet. Im Januarheft 1Q30
berichtet Servadio auf knapp zwei Seiten über die Verdachtsgründe der
genuesischen Beobachter gegen Valiantine und Frau Bradley; eine ausfühi liehe
Wiedergabe der Mitteilungen dieser Herrn verbot angeblich dtr beschrankte
Raum von Luce e Ombra, dagegen fand sich im Mai-Juni- und im Juliheft 19J0
genügend Plat/, um Herrn Bon auf 25 Seiten eine weitere Verteidigung Valiantines
zu erlauben. Wir fassen die beiderseitigen Angaben kurz zusammen; zunächst
diejenigen der Genuesen, wie sie Kröner in Athen mitteilte: zweimal meint
der Advokat Tullio Castellani, Sekretär der „Associazione Spiritualista Italiana"
bei der Abtastung einer scheinbar materialisierten Hand auf Hand und Arm Frau
Bradleys gestoßen zu sein, die neben Castellani saß. Ein anderes Mal wurde
Valiantine vor der Sitzung gebunden, doch fand Herr Rossi nachher die Bindungen
nicht nur gelöst oder zerrissen, sondern einfach aufgeschnitten, weiter will
Herr Rossi zweimal genau beobachtet haben, wie Valiantine, der neben ihm saß,
sich weit vorneigte und in die auf dem Boden stehende Trompete hineinsprach.
Doch glaubt Bon, das Gewicht dieser Zeugnisse durch folgende Bemerkungen
vermindern zu können. Schon am 29. Juli 1928 sagte in einer Sitzung in Mil-
lesimo mit dem bekannten von Bozzano gefeierten Medium Marchese Centurione-
Scotto eine Geisterstimme: „Um Valiantine besteht ein Mysterium, das aufgehellt
werden wird, wenn er hierher kommt; niemand von euch darf jedoch darüber
sprechen/* Ehe nun Valiantine, eingeladen von Centurione, nach Genua kam,
versuchten die Teilnehmer jener MiUesimosit/ung durch die Kontrollgeister Cen-
turiones näheres über dieses Mysterium zu erfahren. Da erklärte ein Geist in
einer Sitzung mit Centurione, daß Valiantine überrascht werden würde, wie er
in seiner letzten Genueser Sitzung selbst in die 1 rompete spreche. (Luce
e Ombra, Mai-Juuiheft, S. 202 und 203). All dies erfuhr Bon brieflich von den
Herrn aus Genua, unter denen sich neben Centurione auch Rossi und Castellani
befanden. Wirklich erfolgte Rossis oben erwähnte Beobachtung in der letzten
der in Genua abgehaltenen Sitzungen. Dr. Bon ist nun der Ansicht, daß Rossi
durch die Geisterstimmen Centuriones mißtrauisch gemacht, sich die Tat Valiantines
, die er, suggestiv beeinflußt, erwartete, nur eingebildel hat, oder daß Rossi
harmlose Bewegungen Valiantines in -seiner Voreingenommenheit mißdeutete.
Daß die vorherigen Suggestionen der Geisterstimmen Centuriones die Atmosphäre
nicht gerade günstig beeinflußt haben können, ist sicher und vielleicht entsprachen
diese Suggestionen einer Eifersucht des Mediums Centurione gegen Valiantine
, durch den Centurione übrigens vor Jahren in den Mediumistnus eingefühlt
wurde; aber die Beobachtung der zerschnittenen Bindungen wird dadurch
nicht erklärt und so scheinen mir die Vorgänge in Genua im Zusammenhang mit
den Berliner Ergebnissen Valiantine nach wie vor ernstlich zu belasten. Andererseits
gibt es eine beträchtliche Anzahl von Berichten über Valiantine, die kaum
durch Betrug erklärbar sind, wenn man den betreffenden Berichterstattern nicht
jede Zuverläss;gkeit oder Beobachtungsfähigkeit absprechen will. Dr. Bon
scheint ein wenig für Valiantine voreingenommen, da er als besonders beweiskräftig
den Umstand anfuhrt, daß eine Geisterstimme Valiantines in Venedig ein
altvenezianisches Lied sang, von dem sogar der Venezianer Dr. Bon nur wenige
Worte verstand (ebenda S. 217) Sogar ein milder Skeptiker wird hiernach
zweifeln können, ob das gesungene Lied wirklich altvenezianisch war und nicht
vielmehr ein Kauderwelsch, von dem wegen seiner weitgehenden Unverständlich-
keit selbst der Venetianer Bon nur wenige Worte vetstehen konnte. Sicher können
wir in dem Bericht keinen Beweis für ein übernotrnal hervorgebrachtes Alt-
venezianisch erblicken. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn Valiantine, wie Rudi
Schneider sich endlich dem Institut Metapsyehique oder einem anderen derartigen
Institut zu Untersuchungen stellen wollte, damit wir wenigstens über den
heutigen Stand seiner Fähigkeiten Klarheit gewinnen könnten.


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