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Buchbesprechungen.

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Vorderarmen und Beinen von den Geißelungen, und endlich bekam sie als Verlobte
des Herrn sogar ein kreisförmiges Stigma am Goldfinger.

Etwas bekannter ist wohl der Pater Pius von Pietrelcina, der auch noch
lebt, er ist 44 Jahre alt. Verschiedene Aerzte haben ihn zum Teil genau und
längere Zeit untersucht und treten für die Echtheit der Erscheinungen ein, darunter
ein sozialistischer Freidenker. Der Heilige Stuhl ist sehr vorsichtig, begünstigt
den Stigmatisierten keineswegs und wollte ihn sogar der Oefffentlich-
keit völlig entziehen, doch wurde er daran durch den Fanatismus des Volkes
gehindert. Die Kirche erklärte, daß sie den übernatürlichen Ursprung der Erscheinungen
nicht festgestellt habe, womit nicht Betrug behauptet werden soll,
sondern nur, daß man geneigt ist, die Erscheinungen nicht für eine göttliche
Gnadengabe zu halten, sondern für eine natürlich erklärbare Erscheinung.

Dann bespricht Vesme noch einige Besonderheiten, wie das Erscheinen von
Buchstaben, Zeichnungen und Worten bei Stigmatisierten, also eine Art Demographie
, wie sie ja experimentell bei Frau Kahl festgestellt ist. Auch von Stigmen
an inneren Organen wird berichtet, indem man z. B. bei einer Stigmatisierten
nach dem Tode am Herzen ein Kreuz fand, wie sie es vorausgesagt hatte. Wie
weit hier die Phantasie der Untersucher etwas hat sehen wollen, bleibe unentschieden
.

Ein anderes mehrfach berichtetes Phänomen ist das Fließen des Blutes
entgegen der Schwerkraft, so daß z. B. das Blut aus den Wunden auf dem
Fußrücken zu den Zehen hinfließt, obwohl die Stigmatisierte im Bett auf dem
Rücken liegt. Jedoch ist diese Erscheinung allem Anschein nach nicht in befriedigender
Weise beobachtet.

Bei Erwähnung von Stigmen bei Nichtkatholiken berichtet Vesme, abgesehen
von den Stigmen bei asketischen Mohammedanern, die die Wunden,
die Mohammed in den heitigen Kriegen erhalten hatte, bei sich nachbilden, von
einer niederländischen, protestantischen Schriftstellerin, bei der auch bei längerem
Meditieren über die Passion Christi blutrote Flecke an den Händen und Füßen
auftraten; indem sie ihre Gedanken ablenkte, konnte sie die Ausbildung hindern.

3. Delevsky Das Rätsel der Vormahnung wird nach Vollendung der Arbeit
berichtet. T i s c h n e r.

Buchbesprechungen.

Max M-oecke. Wie ich Hellseher wurde. 1930. 2Q Seiten. Suddeutsches
Verlagshaus. 1.25 M. — Derselbe. G e h e i m n i s s e i n G e f a h r. - Derselbe
. Auch du kannst hellsehen. In 2 Teilen mit Bildern, je
1.25 M., im gleichen Verlag.

Diese drei, an Umfang kleinen, an Inhalt reichen Schriften, nehmen in mehrfacher
Hinsicht eine Sonderstellung ein und verdienen entsprechende Beachtung,
die ihnen allerdings leider bisher mehr außerhalb als innerhalb der sog. parar
psychologischen Fachkreise zuteil wurde. Zunächst ist es, «oweit bekannt, ein
erstmaliger Fall, daß jemand, der viele Jahre hindurch als Studierender die Luft
der Universität atmete und in Philosophie, P^\chologie, sowie im \orklinischen
Teil der Medizin heimisch wurde1)» zugleich als Hellseher beruflich tätig ist.
Hinzu kommt zweitens, daß es sich um einen - übrigens jeden sog. Trance-
zustand verschmähenden - Hellseher von ganz ungewöhnlichem, vielleicht heute
in der Welt einzigartigem Format handelt, der beispiellose Leistungen in breitester
Oeffentlichkeit seit vielen Jahren aufzuweisen hat, die das Licht der scharfsteil
Kritik vertragen haben Drittens ist es ein erstmaliger Fall, daß ein solcher
Träger parapsychologischer Fähigkeiten über seine eigene Entwicklung so ausführlich
berichtet und sozusagen sein eigenes Geheimnis verrät durch Anweisungen
, wie jeder — gemäß seinen Anlagen in verschiedenem Grade das
„Hellsehen lernen" kann.

Es muß nun jeden sachlichen Beurteiler nicht wenig befremden, daß bisher
die Parapsychologen - - eine rühmliche Ausnahme bildet der Aufsatz von Dr. Kurt
Dieterich „Meine Erfahrungen mit Max Morcke" in der Zeitschrift für Para-

*) Von einem „heimisch werden" kann doch ohne ein Abschlußexamen in einem dei genannten
Fächer wohl kaum gesprochen werden. Red.


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