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508 Zeitschrift für ParapsycTiofogie. 10. Heft. (Oktober 1931.)

Psychologie (Augustheft 1930), sowie Dr. med. E. Wolf, „Meine Experimente
mit Max Moecke" — kaum Notiz von dem Phänomen Max Moecke genommen
haben l). Woran das liegt, ist eine Frage für sich. Sicherlich liegt es nicht an
dem Mangel an Leistungen Moeckes, denen gegenüber gewisse andere mit nachweisbaren
schwindelhaften Manövern operierende, mit so vielem Gepränge verherrlichte
, öffentliche Pseudo-Hellsehleistungen leider für keinen ernsthaften Beurteiler
in Frage kommen.

Wer etwa gewisse Ueberbetonungen des Selbstbewußtseins beim Verfasser
dieser Schriften glaubt tadeln zu müssen, sollte psychologisches Verständnis für
solche Menschlichkeiten bei einem Manne haben, der (als einer der ihn wohl
länger als die meisten seiner Beurteiler in seiner Entwicklung beobachtet hat,
bin ich zu diesem Urteil berechtigt) während vieler Jahre geradezu heldenmütig
mit äußeren und inneren Widerständen gerungen hat, mit Krankheit und größter,
wirtschaftlicher Not, nicht zulet/t mit seelischen Leiden von nicht gewöhnlichen
Ausmaßen. Daß eine so lange unterdrückte und verkannte Fähigkeit leicht ihren
Träger zu einer gewissen Ueberbetonung des Selbstgefühls führt, ist eine sehr
verständliche Erscheinung. Schuld sind daran nicht zuletzt jene, die dem Träger
solcher Begabung kein hinreichendes Maß von Anerkennung und Menschenliebe
entgegen brachten. Möge es künftig anders weiden!

Unfehlbarkeit der Prognosen wird man guttun, auch von einem solchen
Meister in der Kunst des Hellsehens nicht zu erwarten. Aber daß das Maß der
Treffer ein ganz ungewöhnliches, wohl nahezu lOOprozentiges ist, vermag ich
auf Grund vieljähriger Nachprüfungen auszusprechen. Jeder Forscher, der Max
Moecke einer sachlichen, unerbittlich strengen Kritik würdigt, wird sich, wie
ich zu hoffen wage, an seinen öffentlichen Abenden oder privatim überzeugen,
daß mein Urteil über ihn zu Recht besteht. Prof. Verweyen.

Psychoanalyse und Literaturwissenschaft. Von Privatdozent Dr. Walter
Mugsch. Junker & Dünnhaupt Verlag, Berlin 1930. 28 S. Geh. M. 1.20.

Der Verfasser bietet zunächst einen Abriß der Wechselbeziehungen, die sich
sofort beim Aufkommen der psychoanalytischen Forschungsmethode zwischen
den beiden Wissenschaften angebahnt haben. Die Literaturwissenschaft muß
ihrem Wesen nach mehr oder weniger das schöpferische Individuum in den
Vordergrund stellen, um zum Sinngehalt des dichterischen Werks zu gelangen
; die Psychoanalyse bedient sich der Symbolik, der Deutung des in die
poetische Realität Projizierten, um für die Geisteswissenschaft im allgemeinen
brauchbare Resultate zu erhalten. Dabei ergeben sich zahlreiche Ueberschnei-
dungen, die in hohem Grade zur wechselseitigen Aufhellung dienen; die grundsätzliche
Selbständigkeit der durchaus wesensverschiedenen Gebiete wird dadurch
aber nicht beeinträchtigt. - Eine durch starke Berücksichtigung der
divergierenden Stellungnahme der psychoanalytischen Schulen sehr anregende
Arbeit. Prübusch, Berlin.

Die drei Todgeweihten. Ein okkultistischer Roman von Hans Possendorf.
Verlag Kncrr & Hirth, München. 96 Seiten, RM. 2.—.

Drei Reisegefährten gelangen durch Zufall in das Reich eines geheimnisvollen
Herrschers in Tibet. Wegen Uebertretung eines Verbotes werden sie zum
Tode verurteilt, erhalten jedoch einen dreijährigen Aufschub der Vollstreckung.
Wir sehen nun, wie verschieden jeder der drei Freunde die ihm noch bleibende
Lebensfrist benüt/t. Denen, die sie zum Guten nützen, wird dann die Strafe
geschenkt. Nach der Versicherung des Vorwortes soll die Geschichte, so unmöglich
sie klingt, wahr sein. Jedenfalls enthält sie eine unmißverständliche Mahnung
: Jeder Lebende ist ein Todgeweihter und soll die gewährte Frist /um
Guten benutzen. Prof. Dr. v. Lis/t.

Richtigstellung: Der in meinem Aufsat/ über Prinzipien der parapsychischen
Forschung im Septemberheft S. 442 genannte Mathematiker heißt Hilbert,
' nicht Hilpert, und lebt in Göttingen. B1 a c h e r.

l) Dies trifft auf unsere Zeitschrift nicht zu, dem Hetrn Rezensenten ist auch der Aufsatz von
Rud. Lambert im Februarheft d. J. entgangen, Red.


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