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510 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1931.)
Programm aufgestellt für eine nach seiner Meinung glatte Abgrenzung dpr
Leistungen echter Medien, mit echten Kontrollgeistern und echten
Jenseits-Botschaften, von bloßen Sensitiven, die bei anscheinend inhaltlich
gleichen Leistungen doch nur mh Telepathie, Hellsehen oder Psycho-
metrie arbeiten1).
Was aber Dudley als Beweis für eine spezifische Energie echter Medien
und vor allem für die Evidenz ihrer Kontrollgeister aufzählt, nämlich deren
Mangel an Suggestibilität, ihre präzise, durch gegenteilige Meinungen nicht beirrbare
, Feststellung von Tatsachen, wobei sie die Erinnerung an dieselben aus
dem Bewußtsein der Medien auslöschen, ist wohl nicht ganz hinreichend für
eine wissenschaftliche Beweisführung, da hierbei mit subjektiven Behauptungen
operiert wird, die nur auf phänomenologischer Wesensschau der Experimentatoren
fußen oder auf Selbstdarstellung der Medien, von denen manche sogar
vermeinen, mit ihrem „Flui dal" Exkursionen ins Jenseits machen zu können.
Eine bloße Psychologie der Medien kann überhaupt nicht zur Beglaubigung von
Kontrollgeistern führen.
Den Berliner Parapsychologen bot sich im Jahre 1928 die gute Gelegenheit
, einen sehr bekannten Vertreter des Spiritismus aus den U. S. A., dem Geburlslande
des wissenschaftlichen Okkultismus, kennen zu lernen, der zugleich
Medium, Propagandist und Begründer einer New Yorker kirchlichen Spiritua-
listen-Gemeinde ist2).
IIev. Dr. Arthur Ford war auf Veranlassung der D. G. W. 0. zu einer
großen Demonstrationssitzung nach Berlin gekommen, und anschließend hatte
sich zu einer Privatsitzung ein engerer Kreis von Anhängern verschiedener
Richtungen am 27. April 1928 um den Vorstand der Gesellschaft zusammengefunden
. Die Sitzung trug einen wissenschaftlichen Charakter, so daß sich mein
Bericht auf ein revidiertes offizielles Sitzungsprogramm stützen kann, wie auch
auf die späteren schriftlichen Kommentare und Ergänzungen der Teilnehmer.
Die peinliche Vollständigkeit des Berichts soll dem Leser ein eigenes Urteil
über die Deutung des Eigebnisses ermöglichen, zumal m. W. bisher immer nur
Auszüge von spiritistischen Sitzungs-Protokollen veröffentlicht wurden.
Es meldet sich durch den Mund Fords (uipeblich vermittelt durch
dessefi Hellhören") der Kanadier Fletcher Stuart, sein früh verstorbe
ner Universitätsfreund, welcher der ihm sehr sympathischen Gesellschaft Kommunikationen
vieler Geister, besonders -son Müttern der Teilnehmer, vorspricht
. Anwesend sind in dem bei meinem Eintritt bereits verdunkelten Zimmer
(es brannte nur eine verhängte Schreibtischtampe für die abseits sitzende
!) Bemerkenswert ist Dudleys Hinweis, daß auch manche Nur-Sensitive über
„Kontrollgeister", Produkte ihrer Autosuggestion, verfügen, deren „Kommunikationen
" auf telepathischem Wege in „Kommunikationen" anderer Sensitiver fortgesponnen
werden können. (Wir hätten hier also eine recht einfache animistisch.
Erklärung vieler [aller?] mentaler Kreuzkorrespondenzen.)
2) Vgl. Flori/el von Reuter: Das Medium Arthur Ford.
Z. metaps. F. 1931, 1 und 8.
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