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Bruck: Sensitiver oder Medium?

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Zweitens: Ich hatte mich nicht lange vorher an Experimenten Dr. Kröners
mit der Kriminaltelepathin Frau Günther-Geffers aktiv beteiligt und
später zwischen den darauf bezüglichen Protokollen in einer Biographie der
Dame ihre Angabe gefunden, sie stamme mütterlicherseits aus
einer französischen Hugenotten-Familie, ihre Mutter sei
eine geborene Ghambeau gewesen. Und grade einige Stunden vor
der Ford-Sitzung hatte ich mich erneut mit diesem genealogischen Faktum
beschäftigt, zumal deshalb, weil von vielen Parapsychologen dem rassenbedingten
seelischen Erbgut eine wichtige metagenetische Rolle zuerkannt wird1); Ford
konnte also bei den „Botschaften meiner Mutter" in seiner spiritistischen
Ideologie sehr leicht verführt werden, auch diesen bei mir vorgefundenen
genealogischen Günther-Geffers-Komplex auf meine Familie
zu beziehen, um so leichter, als gleichzeitig bei mir auch die analogen Familiendetails
des Herrn D. unterbewußt daneben liefen und sich hinzuaddieren konnten
. Eine Bestätigung meiner Annahme und gleichzeitig einen Beweis für die
zutreffende Vorausschau Fords erblicke ich aber darin, daß ich wirklich einige
Tage nach der Sitzung mich an den mütterlichen, in den Familien des Herrn D.
und der Frau G.-G. kreisenden, Tropfen französischen Blutes erinnerte.

Noch wesentlicher aber war eine Erkenntnis bei der erneuten Revision der
Botschaften meiner Mutter unter Zugrundelegung der These vom
telepathischen Danebengreifen. Eine Statistik der Sitzungsergeb-
nisse zeigte nämlich, daß auffallenderweise, als einziger — neben einer
Dame — von allen Sitzern, nur der mir befreundete Herr I., ein Berliner
Pfarrer, von Ford bei den Botschaften gänzlich übergangen worden war. Und
so lag die Assoziation nahe: Hat sich vielleicht Ford meinen vermeintlichen
geistlichen Beruf und was er sonst damit verknüpfte, durch Telepathie von dem
mir gegenübersitzenden Pfarrer, Herrn I., geholt, ähnlich, wie meine
fragwürdige französische Abkunft durch telepathisches Danebengreifen
von Herrn D.? (vgl. Fußnote 2, S 522). Meine nunmehrige Fühlungnahme mit
Herrn I. ergab aber noch viel mehr! Trotzdem die Bolschaft ausdrücklich von
meiner Mutter („der Mutter Carls") kommen sollte, paßten mit Ausnahme des
Bucfiko mplexes und des französischen Blutes alle übrigen Daten
wie eingeschliffen auf Herrn I.: Herr I. war von seiner besonders guten
Mutter dem Herrn geweiht; sie konnte also, ob hellsehend

griechischen ihm allerdings im Verlaufe der Sitzung bei einem anderen Versuch
bekanntgeworden war, eine Botschaft aus dem Süden, wahrscheinlich aus Griechenland
, von einem gewissen Georg, der ein kleines Kind an der Hand führe;
Frl. Z. konnte damit nichts anfangen, aber nachher meldete sich bei ihr eine anwesende
fremde Dame, eine Griechin, die den Georg und das Kind für sich reklamierte
. (Frl. Z. erwiderte schlagfertig: Also, bitte, für Sie!)

J) Diese ewige atavistische Hypothese vom medialen Erbgut ist wohl nur
völkerpsychologisch verankert im Mythos der Primitiven von ihrer göttlichen
Abstammung mütterlicherseits; die allmächtige Gottheit habe sich mit einem
Weibe des Stammes zur Zeugung des Stammesfürsten gepaart. Dieser Glaube
des archaischen Menschen ist nichts weiter, als ein in die Wirklichkeit projizierter
seelischer Inhalt, der sicher mit gewissen Bewußtseinsveränderungen einhergeht
, so u. a. mit Traumerlebnissen oder mit Halluzinationen bei Rauschzuständen
durch pflanzliche Alkaloide. Darauf gerichtete neuere Versuche von Para-


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