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526 Zeitschrift für ParapsychoFogie. 11. Heft. (November 1931.)
Nun legi W o o 11 e y einer besonderen Versuchsanordnung einen auch nach
meiner Meinung großen erkenntniskritischen Wert bei. Er hatte zu einer Prival-
sitzung hauptsächlich Personen gebeten, über die ihm Protokolle von Aussagen
vorlagen, die früher von vermeintlichen spiritistischen Medien gemacht worden
waren. Woolley kommt zu dem Schluß, daß die mit diesen Sitzern von For-
thuny erzielten, von diesem selbst nicht in ursächliche Beziehung zu Spirits gesetzten
, Aussagen nachweislich von derselben Vrt in ihren Einzelheiten waren, wie
man sie bei den englischen spiritistischen Medien gewohnt war.
Was aber finden wir bei Ford am »7. f\. 28? Eine überwältigend große
\nzahl von veridiken Aussagen (für die absolut negativen oder anfechtbaren
braucht man nicht viel mehr als die Finger einer Hand), und alle sind sie vom
selben Typus, den wir bei Telepathie- und Ilellseh-Versuchen gewohnt sind1).
Isl nun Ford ein Sensitiver, wie Forthuny es nach seiner eigenen
Meinung und nach der von 0 s t y und Woolley 13t, d. h. verfügt er unabhängig
von vermeintlichen jenseitigen Wesen über aktive Energien zur außersinnlichen
Erfassung der Wirklichkeit, oder ist er ein Medium mit Anschluß
an das Jenseits, wofür er sich hält und wofür er von seinen Anhängern gehalten
wird?
Trotzdem hier nur das Programm Fords zum Ausgangspunkt meiner Betrachtung
genommen worden ist, und ohne mich endgültig festlegen zu wollen,
zumal hier der physikalische Spiritismus gar nicht zur Debatte steht, über den
das letzte Wort ja erst gesprochen werden muß, möchte ich ganz allgemein
formulieren: Ein Medium ist ein Sensitiver, der sich für ein
Medium hält.
Zu einer Bestätigung dieses phänomenologischen Subjektivismus kommt
man, wenn man als ein weiteres Beispiel für diese Selbsteinschätzung einen
drillen großen Sensitiven heranzieht und die Reihe Ford — Forthuny —
Gilberl Murray aufstellt. Vlle drei >'md Intellektuelle von Bang, respektive
höchsten Banges, alle drei verfügen über ein hinreichend gesichertes Quantum
parapsychischer Leistungen.
Aber wie schätzen sie sich s e 1 b s l ein?
1. Ford, ein großer Sensitiver, hält sich für ein Medium auf religiöse«) 1
Untergrund, wird von vielen \nhängern dafür gehalten und gründet eine
^spiritualistische Gemeinde2).
1) Eine sehr erwünschte Ergänzung /u seinem Aufsatz über „Das Medium
Arthur Ford" lieferte soeben Herr von Reuter (Metapsychische Erlebnisse
in London, Zeitschr. metaps. F., August 1931) über das diesjährige
Auftreten Fords in London. Wenn schon hier Herr v. R. immer noch an der
These vom wirklichen, d. h. transzendentalen Helihören und Hellsehen Fords aut
dem Podium festhalt, so daß er also Fletcher zu sehen und hören vermehrt,
wird hier wenigstens zu den psychometrischen Demonstrationen Fords in den
Worten Reuters Distanz genommen „... so daß nicht teststeht, ob die Angaben
psychometrisch, hellseherisch oder nur rein telepathisch erfolgen ..." Eine Einigung
mit Herrn v. R. wird aber für diejenigen nicht zu erzielen sein, die nicht,
wie er und mit ihm die meisten Spiritisten, auch Psychometrie und Hellsehakte
nur spiritistisch auslegen.
2) Es gibt bekanntlich neben der spirit. Deutung und der s p i r i t.
Lehre noch einen in Europa und Amerika weit verbreiteten spirit. M y t h u ■»,
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