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Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1931.)
Wolf hat nämlich mein Buch „Seelengeheimnisse und Medien", eine Ueber-
sicht über den Okkultismus, gelesen.
Als ich \ ersicherte, daß sich die Wunderkräfte in Trance stärker zeigen
werden, versuchte Herr Wolf Trance-Zustand. Am Anfange verlangte er viel
Ruhe, Liegen auf dem Sofa und Kopfhalten seitens einer Dame. Diese
Operation habe ich vereinfacht mit der Versicherung: „Sie werden auch im
Sitzen einschlafen, ohne Hypnose, ohne Halten und fremde Beihilfe. Alathos»
ist mein bester Freund und wird Ihnen allen verschiedenes als Beweise seiner
Kraft zeigen." Mein Einfluß und Autorität ist durch einen Zufall groß
geworden: Wir sitzen bei Tisch und Herr Wolf, ein starker Zigarettenraucher,
frag: „Herr Doktor, kann ich rauchen?" „Eine Weile bei Licht, ja,
aber wenn die ernste Seance anfängt und Licht ausgedreht wird, dann wird
Timen die Zigarette aus dem Munde herausgerissen. Probieren wir!" Und
wirklich, die Zigarette flog mit dem Feuer voran wie ein Pfeil horizontal durch
das Zimmer und fiel hinter den Sparherd. Dies war die erste Telekinese.
Seil der Zeit, Anfang Dezember j 980, habe ich über unseren „A 1 a t h o s"
die Führung übernommen und so ist es bis heute, Juni 1981, geblieben. Die
Phänomene sind stets reichhaltiger und überraschender geworden. Namentlich
haben sich A p p o r t e und Lichterscheinungen entw ickelt.
Typ der Seancen. Anwesende 6 bis 11, Familienangehörige, Jlerr
Praz mit seiner Frau und 2 bis 3 eingeladene Gäste von der psychischen Ger
sellschaft, die nur wissenschaftliches Interesse hatten. Journalisten wurden
nicht eingeladen. Die Fenster wurden so verdeckt, daß doch etwas Licht
von draußen hineinfällt. Nebstdem kam vom Sparherd ein Schein. In den
ersten Versuchen haben wir das rote elektrische Licht noch nicht versucht,
*Bei weiterer Entwicklung wird das sicher geschehen. Elektrische Ilandlampen
waren immer bereit. Oftmals wurde eine phosphoreszierende Leuchtplatte
verwendet.
Zur steten Kontrolle hielten wir sichere Handkette. Ich selbst und ein
Gast haben das Medium bei der Hand gehalten. Ich weiß ganz gut, daß diese
Kontrolle für streng wissenschaftliche Zwecke nicht genügt. Nur so viel darf
ich sagen, daß ich oder jemand von den Gästen niemals etwas Verdächtiges
gesehen haben, was dem Betrüge oder Tiick nahe wäre. Schließlich sind
unsere^ Experimente nicht für alle Skeptiker gemeint. Das Medium ist aber
so stark, daß es sich jeder Kontrolle unterwirft und danach strebt, einwandfreie
und immer bessere Phänomene zu zeigen. — Um bessere Ueberzeu-
gungskrafl der Phänomene zu garantieren, habe ich namentlich die Apporte
so arrangiert, daß ich heimlich gebrachte Sachen hoch auf der Kredenz im
ersten Stock >ersteckt habe. Niemand von den Anwesenden hat davon gewußt
. Auch dem Medium habe ich niemals gesagt, was ich wünsche und was
kommen solle. Nebstdem habe ich absichtlich Seanoen in die andere ebenerdige
Wohnung des Herrn Praz verlegt.
Vor der Seance wurde immer Tee serviert und für gute Unterhaltung
gesorgt. Ein Grammophon wurde öfters verwendet. Wir haben auch die Er-
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