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Walther: Spukphänomene in England.
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bekam, in denen sie ganz steif wurde und zu Boden fiel. Sie kam in ein
Krankenhaus, wo man meinte, es könne sich um Epilepsie handeln.
Am i4. April 1926 nahm sie die Arbeit wieder auf, nach einem abermaligen
Ohnmachtsanfall am 16. April wurde ihr Arbeit in der Kantine angewiesen,
da man glaubte, dort würden sich weniger Zwischenfälle ereignen. Schon am
27. April fingen aber auch dort die Spukphänomene an: ein Emailtopf, eine
Emailschüssel und ein Schrubber fielen vom Ausguß auf den Boden (G. ging
gerade aus der Tür und war ca. 1.20 m entfernt). Der Deckel einer 45-Liler-
Teedose aus Kupfer glitt herunter und streifte die Köchin, die ca. 90 cm
entfernt mit G. zusammen arbeitete, beide drehten der Dose den Rücken.
Als die Köchin sich umdrehte, fiel die Dose auch zu Boden und leerte ihren
Inhalt aus. Während G. aus der Türe ging, wurde ein kleiner Tisch umgeworfen
, er glitt zur Türe und klemmte sich dort fest. Ebenso rutschte eine
große, eiserne Bratpfanne etwa 90cm auf dorn Boden dahin auf die Türe zu,
die Ausgußschüssel richtete sich auf, ein hölzernes Büfett bewegte sich auf
dem Boden fort und stieß gegen eine Frau M. (die das Ganze beobachtete).
Eine Teetasse sprang vom Tisch i5—20 cm in die Höhe und fiel dann mit
lautem Geklirr zu Boden, wo sie zerbrach (G. war ca. 60 cm entfernt und
drehte der Tasse den Rücken).
So ging es weiter bis zum 17. März 1925. Aehnliche Vorkommnisse, wie
die schon oben geschilderten, ereigneten sich fortwährend. Einmal sah ein
Dr. G., wie ein schwerer Servier lisch vorsprang und sich überschlug (G.
ca. 0,90—1,20 cm entfernt), er versuchte ihn später in derselben Weise umzudrehen
, vermochte es aber nicht.
Am 17. März brachte Herr H. McKenzie vom British College for Psychic
Science G. im Einverständnis mit ihrer Mutter und ihrem Arbeitgeber nach
London, um sie im College zu beobachten. Es wurde ihr Arbeit in seinem
eigenen Haushalt übertragen, das übrige Personal war angewiesen, alles genau
zu beobachten, was sich ereignete. Die Haushälterin, die ja schon ähnliche Beobachtungen
bei Johanna P. gemacht hatt«, notierte alles. Da das übrige Personal
durch diese Spukphanomene sehr viel mehr Arbeit hatte, und da ihm diese
Phänomene keineswegs sehr willkommen erschienen, meinte Herr Mc Kenzie,
wäre es wohl sicher bemerkt worden, wenn G. die Phänomene selbst auf natürlichem
Wege hervorgebracht hätte, zumal sich ja ein großer Teil derselben
bei hellem Tageslichte ereignete und die Beobachtungszeit sich über faA Monate
{17. März bis 8. August 19*>5) erstreckte.
Es wurde versucht, mehrere Sitzungen mit G. abzuhalten, doch kam dabei
außer einigen Tischbewegungen nicht viel heraus. Um so lebhafter ging es
dagegen zu, wenn sie bei der Arbeit im Haushalt und (»arten beschäftigt war.
Stühle glitten den Boden entlang oder fielen um (so ein schwerer geschnitzter
Lehnstuhl. 1,20 und i.3o m von G. entfernt). Als auf einem Bügeltisch im
Waschhaus ein Stoß frisch gewaschener Badetücher lag, wurden diese emporgehoben
und wie Soldaten in Reih und Glied nebeneinander auf den Boden
gelegt; nachdem man sie aufgehoben und wieder auf den Tisch getan hatte,
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