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542 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1931.)
wiederholle sich derselbe Vorgang1). Zahlloses Geschirr, Schüsseln, Vasen
usw. fielen aus Schränken, vom Tisch usw. usw. und zerbrachen zum Teil.
Als ein anderes Mädchen einmal Würste briet und einen Augenblick dem Gasherd
den Hucken kehrte, hörte sie ein Geräusch. Als sie sich umdrehte, landete
die leere Pfanne eben mit der richtigen Seite nach oben auf dem Boden, während
die Würsle bereits dort lagen. (In ähnlicher Weise war während G.s Tätigkeit
in der Kantine der Fabrik einmal ein Pudding aus der Schüssel gesprungen
.) Der obere Teil eines Pultes fiel wiederholt mit allem, was darin war,
zu Boden, dei ,,Poltergeist" hatte offenbar eine ganz besondere Vorliebe hierfür
. Ueberhaupt schien es in diesem Fall (im Gegensatz zu dem der Johanna
P.) gar nicht darauf anzukommen, ob die Phänomene sich mit schweren
oder leichten Gegenständen ereigneten. So wurde ein schweres Ledersofa vollständig
auf den Kopf gestellt, während G. aus dem Zimmer ging, in dem es
sich befand. lTm es in dieser Weise umzudrehen, hätte man erst ein schweres
Fußgeslell beiseite schieben und hinter das Sofa klettern müssen. Ein Küchenstuhl
schien über den Küchentisch zu springen, zwar sah man ihr, nicht direkt
im Sprung (was überhaupt selten der Fall war), aber eine Tasse Wirde von dem
Tisch geschleudert und dabei zerbrochen und der Stuhl befand ?ich danach
etwa 2,i5 Meter -von seinem ursprünglichen Standort entfernt jenseits des
Tisches.
Auch Dematerialisationen ereigneten sich wiederholt. So saß G. eines Tages
im Garten und nähte, sie war eben mit der Arbeil fertig, als jemand kam,
um ihr etwas zu sagen. Da verschwanden plötzlich Nadel und Garnrolle. Iis
sie sagte: ,,Den Fingerhut habe ich aber noch", und den Finger damit emporhielt
, war auch dieser verschwunden. Trotzdem sie und zwei andere überall
danach suchten, war nichts zu finden. Kurz darauf entdeckte Airs. McKenzie
den Fingerhut an der Stelle, wo G. gesessen hatte, nach einer Weile fand sich
auch die Garnrolle und di*1 Nadel steckte plötzlich in G.s Kleid. Eines Morgens
war dif llau^tälterin el>en dabei, Traubimpomeranzen für das Frühstück herzurichten
, als G. die Küche betrat. Gleich darauf verschwand ein** halbe Frucht,
die sie neben sich gelebt hatte. Da sie nirgends eine Spur davon entdecken
konnte, holte sie statt dessen einige Bananen und legte sie neben sich auf den
Tisch, als plötzlich das verschwundene Pomeranzenstück an ihrem Ohr \orbei
auf den Tisch flog und die Bananen verschwanden. Obwohl G. die ganze Zeit
in der unmittelbaren Nähe der Haushälterin beschäftigt war, fanden sich die
Bananen etwa io Minuten später auf dem Tisch der in einein anderen Raum
befindlichen Spülküche.
Die Phänomene begleiteten G. auch anderswohin. Als sie einmal mit aufs
Land genommen wurde und im Garten arbeitete, verschwand die Gartenschere
wiederholt, ebenso ein Okuliermesser, das überhaupt nicht mehr gefunden wurde.
Als G. einmal zum Milchholen in ein Geschäft geschickt wurde, fiel dort eine
*) Es fiel Herrn McKenzie auf, daß die Phänomene besonders stark waren,
wenn das Mädchen bügelte. Er hielt es für möglich, daß die hierbei mit ihm in
Berührung stehende Elektrizität die mediale Kraft verstärkte oder vielleicht ihre
Auslösung begünstigte.
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