http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0610
546 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1Q31.)
Licht anzudrehen, hierbei stellte er den Leuchter auf ein Tischchen im Gang.
Als er zum Lichtschalter ging, wurde, allen sichtbar, der Leuchter vom Tisch
geworfen und zerbrochen.
Einige Freunde des Hauses brachten dann ein Medium hin, mit dessen
Hilfe (Gebete usw.) ein „Geist", der ein Mörder zu sein \orgab, zum Weggehen
veranlaßt wurde. Das unheimliche Gepolter und Kratzen verschwand
nun, dagegen kehrten die harmlosen Phänomene, \erbunden mit einigen neuen,
zurück. Wiederholt hörte man Stöhnen wie von einer männlichen Stimme
ausgehend. In einer Nacht fiel ein Gegenstand auf den im Bett liegenden Täter.
\ls er Licht machte, sah er, daß eine Zeitschrift von seinem Nachttisch auf ihn
gelegt und einer seiner Schuhe mitsamt der Leiste in einen anderen Teil des
Zimmers geworfen worden war. Als er Licht gemacht hatte, äußerte sein jüngerer
Sohn (der beim Vater schlief): „Jetzt können sie nichts mehr machen,
denn sie sind große Feiglinge und scheuen Licht." Er hatte dies kaum gesagt,
als auch schon ein leeres Glas unter seinem Bett hervorkam, darüber wegflog
und sich auf dem älteren Sohn niederließ. Kurz darauf schwebten seine Hose
•und Weste fast bis zur Zimmerdecke herauf und senkten sich dann langsam
wieder zu Boden, ebenso wurde eine schwere Reisedecke von dem kleineren
Bett genommen und über den älteren Sohn ins große Bett geworfen In einer
anderen Nacht schlief ein Freund des Vaters in dem Zimmer, um einmal einen
Spuk zu erleben. Es erfolgte lautes Klopfen, dann wurde er aus dem Bett gestoßen
und sein Hemd flog ihm mit dem Kragen um den Hals, als sollte ihm
beigebracht werden, daß t r sich entfernen möge. Er \ersicherte, nicht für
1000 Pfund wolle er dasselbe noch einmal erleben. —
Ein weiteier Fall ereignete sich auf einem Bauernhof in Surrey. Hier war
* eine Uhr vom Kaminsims geworfen worden und ging seitdem nicht mehr.
Tische und Stühle fielen um, Kleider und Ornamente wurden weggeschleppt.
Nur zwei- bis dreimal nahm man Gegenstände während des Fluges wahr. Das
ganze Wohnzimmer geriet in Unordnung. Die Familie besaß einen 8 jährigen
Sohn. Außerdem befand sich dort noch ein junger landwirtschaftlicher
Gehilfe, sowie ein 16 jähriges Mädchen, das seit zwei Jahren in der Familie
diente und sehr an dem Sohn hing. Sie halte sich in der letzten Zeit ziemlich
rasch entwickelt. Die Phänomene ereigneten sich meistens,
w e n^n sie und der 8jährige Junge zusammen waren. (Es handelt
sich hier also offenbar wieder um einen Fall des Freiwerdens medialer
Kräfte durch das Zusammensein von zwei sympathischen Personen wie in den
Fallen von Nikolsburg und Kotterbach.) Auffallenderweise wußte das Mädchen
immer, wo die verschleppten Gegenstände gesucht werden mußten, sie schien
also eine unterbewußte Kenntnis der Vorgänge zu besitzen. Einmal sagte sie
zu dem Gehilfen, ein Marmeladetopf werde sich bewegen, sobald sie es wünsche,
und zu seinem Erstaunen geschah dies auch, ohne daß sie ihn berührte: er
hob sich vom Tisch auf und wurde ca. 3o cm entfernt wieder niedergesetzt.
Das Mädchen ging auf Urlaub und während ihrer Abwesenheit geschah nichts
mehr, auch nicht nach ihrer Rückkehr, seitdem lief kein Bericht mehr ein,
woraus vielleicht geschlossen werden kann, daß alles in Ordnung ist. —
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0610